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Natur Bienen halten keine Ruhe mehr

Das Klima verändert sich. Es wird wärmer. Bienen halten keine Winterruhe mehr, meint der Klötzer Imker Uwe Przybilla.

Von Markus Schulze 14.02.2016, 12:40

Klötze l Nicht nur für den Menschen, sondern auch für die Bienen ist der Winter eigentlich eine Herausforderung. Dieses Mal zeigt sich die Jahreszeit aber eher von ihrer milden Seite – mal abgesehen von einer kurzen Kälteperiode im Januar und dem gestrigen Schneefall. Das sieht auch Uwe Przybilla, Vorsitzender des Imkervereins Klötze und Umgebung nicht anders. „Dieser Winter war bislang außerordentlich warm und auch aus Sicht unserer Bienen eigentlich kein Winter“, sagt er. Statt sich bei kalten Temperaturen in die Winterruhe zu begeben und bei reduziertem Stoffwechsel in einer Winterkugel aufzuhalten, hätten die Bienen teilweise bis Weihnachten gebrütet und erheblich mehr Futter verbraucht als dies bei Wintertemperaturen der Fall gewesen wäre. „An Heiligabend flogen die Bienen munter aus und der Imker konnte im T-Shirt herumlaufen“, erinnert sich Przybilla.

Wer nun die Bienenwohnungen öffnet, würde feststellen, dass die Bienen schon recht umtriebig sind und die Wabengassen bevölkern. „Wir Imker müssen nun achtgeben, dass noch genug Futter vorhanden ist“, berichtet Przybilla und meint, dass es angesichts der klimatischen Veränderungen durchaus sein könne, dass künftig weder die Bienen noch die Imker in die Winterruhe gehen können.

Winterruhe, so erklärt der Fachmann, bedeutet für den Imker, dass er spätestens ab November in Ruhe seine Gerätschaften durchsehen und die letzten Honigvorräte abfüllen könne. Die Bienen würden für gewöhnlich erst im Februar wieder aktiv.

„Mit dieser Winterruhe ist es in Zukunft möglicherweise vorbei“, mutmaßt Przybilla. Wohlwissend, dass die Imker ihre Gewohnheiten dann umstellen müssten. „Vorrangig ist dafür Sorge zu tragen, dass wir möglichst noch länger als bisher Nahrungsangebote für die Bienen zur Verfügung stellen. Vom zeitigen Frühjahr mit seinen ersten Frühblühern bis zum Ende des Jahres mit noch späten Blüten müssen die Bienen etwas finden können. Hier kann jeder Gartenbesitzer mithelfen“, bittet Przybilla.

Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Bienen im Winter mit den vergleichsweise hohen Temperaturen recht gut zurechtkommen und dass die Verluste zumindest nicht steigen. „Nur für uns Imker ist es eben mit der Ruhe vorbei. Wir müssen nun regelmäßig prüfen, ob die Bienen noch einen ausreichenden Futtervorrat haben, damit uns kein Volk verhungert“, weiß der Klötzer und ahnt: „Auf uns und die Bienen kommen neue Anforderungen zu, denen wir uns stellen müssen. Dies wird uns die Freude an unseren Bienen aber nicht nehmen.“