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Zwölftklässler Drama um Liebe und innere Not

Trotz Abiturstress haben die Zwölftklässler des Beetzendorfer Gymnasiums das Büchner-Stück „Woyzeck“ gespielt.

Von Walter Mogk 21.02.2016, 08:00

Beetzendorf l Der Beifall der zahlreichen Zuhörer in der Aula des Beetzendorfer Gymnasiums war groß, als am Donnerstagabend die letzte Szene auf der Bühne gespielt und der einfache Soldat Woyzeck nach dem Mord an seiner geliebten Marie abgeführt wurde. Mit einer ausdrucksstarken Inszenierung hatten sich die Zwölftklässler im Rahmen des Kulturtreffs in die Herzen des Publikums gespielt und sich dabei mit Georg Büchners Klassiker an ein durchaus schwieriges Stück gewagt. Die Dialoge in der etwas antiquierten Ausdrucksweise des 19. Jahrhunderts klappten so reibungslos, dass Regisseurin Heike Hardt zwischendurch kaum eingreifen musste.

Die Deutschlehrerin hatte mit ihren Schülern, die sich unbedingt an das Bühnenstück herantrauen wollten, seit Weihnachten geübt. „Für die kurze Zeit ist es erstaunlich, wie gut sie es hinbekommen haben“, lobte Hardt, die den Akteuren „ganz großen Willen, Fleiß und Ausdauer“ bescheinigte.

Die meisten Dialoge hatte Sebastian Fietz zu lernen. Er verkörperte den Woyzeck, einen einfachen Mann aus ärmlichen Verhältnissen, der für Freundin Marie (Sarah Heckl) und das gemeinsame Kind sorgen muss. Dafür stellt er sich dem skrupellosen Doktor (Hauke Knoblauch) zur Verfügung, der ihn im Rahmen eines Experiments auf Erbsendiät setzt.

Von seinem Hauptmann (Carl Meyer-Roschau) und den anderen, gesellschaftlich höhergestellten Akteuren, erfährt Woyzeck nur Hohn, Spott und Demütigungen. Als er dann von der Affäre seiner Marie mit dem Tambourmajor (Max Bersiner) hört und dieser ihn auch noch verprügelt, brennen alle Sicherungen durch. Auf innere Stimmen hörend, besorgt sich Woyzeck ein Messer und bringt Marie um.

„Wenn man bedenkt, dass die Schüler mitten in den Abiturvorbereitungen stecken und die Prüfungen vor der Tür stehen, ist das eine tolle Leistung von ihnen“, zeigte sich auch Schulleiter Hartmut Palutke von den Darbietungen seiner Schützlinge begeistert. Die sorgten auch für die Verpflegung der Besucher mit Kaffee und belegten Brötchen während der Pause, wobei die Einnahmen und die Spenden am Ausgang der Abikasse zugute kommen.