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Tourismusverein Kreuzgratgewölbe bietet Schutz

Die Teilnehmer der Winterwanderung des Tourismusvereins Beetzendorf besuchten Kirchen in der Umgebung.

Von Walter Mogk 22.02.2016, 20:00

Siedengrieben/Beetzendorf l Der Himmel öffnete immer wieder seine Schleusen, als Rainer Klinzmann, Vorsitzender des Tourismusvereins der Region Beetzendorf am Sonntagvormittag die Teilnehmer der Winterwanderung im Beetzendorfer Park begrüßte. Doch von den widrigen Umständen ließen sich die zirka 25 Wanderer nicht abschrecken, schließlich hatten sie mit Regenschirmen und wetterfester Kleidung vorgesorgt. In diesem Jahr sollte weniger die Natur entlang der Strecke als vielmehr zwei bedeutende Dorfkirchen bei der Tour im Mittelpunkt stehen. Die erste im Nachbarort Siedengrieben erreichten die Wanderer dann auch nach kurzem Fußmarsch über den Eiskuhlenberg.

Zunächst galt es den Kopf einzuziehen, denn das abgetreppte Rundbogenportal als Eingang ist ziemlich niedrig gehalten. „Die Leute waren früher eben kleiner als heute“, schmunzelte einer der Teilnehmer. Im Inneren wurden die Gäste von Hanna Jäger begrüßt, die nicht nur zwei Stücke auf der Orgel spielte, sondern auch interessante Einblicke in die Geschichte des Gotteshauses gab. Dieses wurde um 1230 erbaut, als Siedengrieben noch einen eigenen Pfarrer hatte. „Nach der Reformation 1541 wurde Beetzendorf zur Mutterkirche erhoben, die bisherige Hauptkirche Audorf sowie die Kirchen in Käcklitz und Siedengrieben wurden Tochterkirchen“, berichtete Hanna Jäger.

Trotz Verlust der Pfarrstelle blieben Altar, Taufe und Kollektenrecht erhalten. Da aber kein Lebensunterhalt für den eigenen Geistlichen mehr bezahlt werden musste, war Siedengrieben von nun an an die Beetzendorfer Kirche abgabepflichtig.

Das spätromanische Gotteshaus hatte ursprünglich keinen Turm. „Der wurde erst in späteren Jahrhunderten hinzugefügt“, erläuterte Jäger. Im Inneren zeugen Rundbögen und das Kreuzgratgewölbe im Altarraum vom romanischen Ursprung der Kirche. Besonders bestaunten die Besucher die Rankenbemalung der Wände und Decken. „Sie wurde immer wieder erneuert, zuletzt von Wolfgang Bierstedt aus Beetzendorf“, berichtete Hanna Jäger.

Die schöne und zugleich schlichte Westempore stammt aus dem Jahr 1677. An den Holzbalken sind die Namen von Siedengriebener Bürgern der damaligen Zeit verewigt. Der Blick der Besucher fiel aber auch auf das kleine Taufbecken, das auf einem Holzfuß steht, auf das mittelalterliche Sakramentshäuschen, das aus einem Holzstamm gefertigt ist, und auf die Kreuzigungsgruppe mit zwei weiblichen Heiligen und den vier Evangelisten.

„Diese Kirche ist schon etwas Besonderes“, betonte Rainer Klinzmann, der als ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Hohentramm auch auf die kommunale Unterstützung für den Erhalt dieses und der beiden anderen Gotteshäuser in Stapen und Hohentramm verwies. So seien alle drei Kirchen nachts angeleuchtet worden. „Und das war eine gute Entscheidung, denn diese ortsprägenden Bauwerke sind herzeigbar und wir brauchen sie nicht zu verstecken“, befand Klinzmann. Lieber lasse man dafür das Licht einer Straßenlampe aus, um die Stromkosten wieder hereinzuholen.

Über den Audorfer Berg zogen die Wanderer anschließend zur imposanten Feldsteinkirche von Audorf, die einst Mutterkirche für den Bereich Beetzendorf war. Sie gehört zu den ältesten Gotteshäusern der Altmark und stammt aus dem Jahr 1175. Waltraud Ehrentraut schloss den Besuchern die wuchtige Eingangstür auf und zeigte ihnen das Innere der Bauernkirche.

Zurück in Beetzendorf ließen die Wanderer ihre gewonnenen Eindrücke und das frisch erworbene Wissen bei einem deftigen Mittagessen Revue passieren. Die nächste Tour, die der Tourismusverein in diesem Jahr anbietet, erfolgt mit dem Fahrrad. Am 11. Juni soll es nach Ahlum gehen. Zuvor steht aber am Pfingstmontag, 16. Mai, das große Mühlenfest an der historischen Tangelner Wassermühle auf dem Programm, zu dem schon jetzt alle interessierten Besucher eingeladen sind.