1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. „Enorm, was man wissen muss“

Fahrlehrgang „Enorm, was man wissen muss“

Beim Fahrlehrgang lernen Pferdefreunde sicher mit Ross und Kutsche unterwegs zu sein. In Klötze fand eine solche Ausbildung statt.

Von Meike Schulze 30.03.2016, 21:00

Klötze l „Wir können so froh sein, dass wir Gerd haben, der wirklich weiß, wovon er spricht und sein Wissen toll vermitteln kann“, sagte Lutz Paasche aus Nesenitz, während er den stattlichen Schimmelwallach Leon putzte. Lutz Paasche und seine Tochter Sarah waren zwei der zwölf Teilnehmer des Fahrlehrgangs, der jetzt in Klötze stattfand. Mit Gerd meinte er Gerhard Gerich. Der ist mit seiner Familie Inhaber des Schimmelhofes an der Feldstraße, vielfacher Landes-, Deutscher und Europameister im Zwei- und Vierspännerfahren und – das ist in diesem Fall das Wichtigste – anerkannter Fahrtrainer A der deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Seit 15 Jahren bildet er schon Fahrer aus, pro Jahr zwischen 20 und 30.

Die Teilnehmer des diesjährigen Kurses hofften, nach der Intensivwoche am Prüfungstag von anerkannten Preisrichtern die Basispässe Pferdekunde sowie Fahrabzeichen der Stufe 5 in Empfang nehmen zu können. Dafür paukten sie in den Vormittagsstunden im Schulungsraum auf dem Schimmelhof Theorie, übten am Fahrlehrgerät die Leinenhaltung, festigten das Wissen danach in der Praxis und tauschten abends zu Hause das Fernseh- gegen das Lehrgangsprogramm. Schließlich muss ein Fahrer genau wissen, worauf es beim Anspannen ankommt und wie richtig und sicher gefahren wird. Er muss das Auf- und Abschirren des Pferdes ebenso beherrschen wie das Abmessen und Verschnallen der Leinen, das Auf- und Absteigen, das Fahren von Ein- und Zweispännern in Schritt und Trab, muss sich in der Wagenkunde genauso auskennen wie bei den verschiedenen Anspannungsstilen, Versicherungsfragen und Rechtsvorschriften und anderes mehr.

„Es ist wirklich enorm, was man alles wissen muss – und was man auch falsch machen kann“, resümierte Lutz Paasche. Er fahre schon einige Jahre freizeitmäßig und habe beim Lehrgang noch mehr dazulernen wollen und stellte fest: „Das richtige Fahren lernt man erst hier.“ Und so sei die Woche Urlaub, die er für den Lehrgang genommen habe, eine „absolut gute Investition“. Genauso sieht es Nikola Kammin aus Fümmelse bei Wolfenbüttel. „Mein Freund hat Pferde und ich will diesbezüglich auch fit werden“, erklärte die 27-Jährige ihre Motivation zur Teilnahme. Der Lehrgang gefalle ihr ausgesprochen gut. „Wir lernen sehr viel, das passiert mit einer gewissen Strenge, aber wir haben auch Spaß und sind eine nette Gemeinschaft“, schätzte sie ein.

Der strenge Lehrmeister konnte das nur bestätigen, erklärte aber auch: „Jeder, der mit Pferden umgeht, hat meiner Meinung nach die Pflicht, sich weiterzubilden.“ Das Fahrabzeichen 5 gelte als niedrigste Stufe und als Einstieg in den Fahrsport. Wenn es denn erteilt wird, bescheinigt es dem Inhaber solide Kenntnisse im Führen von Pferdegespannen und im Umgang mit dem Pferd. Immerhin ist der Basispass Pferdekunde Grundvoraussetzung für das Fahrabzeichen. Dieses Basiswissen über den fachgerechten Umgang mit dem Pferd, Fütterung, Haltung sowie die Grundbedürfnisse und Pflege des Pferdes wurde im Kurs ebenfalls erarbeitet und in einer Prüfung abgefragt.

Apropos Prüfung: Die haben am Ende des Intensivkurses alle Teilnehmer bestanden. Als Lehrgangsbeste schnitten Sarah und Lutz Paasche ab. Sie bekamen in den Teilprüfungen Theorie, Praxis und Bodenarbeit, die neuerdings als Stationsprüfung gefordert wird, insgesamt jeweils die Note 8,5 (auf einer Skala bis 10). „Das sind sehr gute Ergebnisse“, schätzte der Trainer ein. Seinen Schützlingen, besonders denen, die zuvor keine Fahrerfahrung hatten, gab er dennoch mit auf den Weg, sich stetig weiterzubilden und sich mit den eigenen Pferden noch nicht zu viel zuzutrauen und weitere Unterstützung von Fachleuten anzunehmen. Immerhin hatten die Schüler während des Lehrgangs neben Gerhard Gerich mit Wilfried Gerber aus Riebau einen erfahrenen Helfer zur Seite sowie mit Leon, Lucky Day, Filou, Falco und Max gut trainierte und sichere Fahrpferde zur Verfügung gestellt bekommen. Der Ausbildungsstand der eigenen Tiere könne ein anderer sein.