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Zaun gezogen Matthias Mann: „Irrsinn ist perfekt“

Der neue Eigentümer eines Sportplatz-Teils in Kusey hat das Spielfeld mit einem Zaun geteilt. Jetzt ist guter Rat teuer.

Von Siegmar Riedel 30.03.2016, 03:00

Kusey l Ungläubiges Kopfschütteln der Kuseyer, die am Sonntag zum Osterfeuer kamen: Ein rund 20 Meter breiter eingezäunter Korridor zerschneidet den alten Sportplatz. Damit hat der neue Eigentümer der Fläche seine Ankündigung wahr gemacht. „Seit zirka einer Woche steht der Zaun“, berichtete Ortsbürgermeister Klaus Vohs und sagte mit einem Lächeln: „Eigentum ist heilig.“

Damit ist der Sport- und Spielbetrieb von Grundschule, Kita und Sportverein mindestens in seiner bisherigen Form nicht mehr möglich. Schulleiterin Claudia Mühl informierte im Gespräch mit der Volksstimme, dass der Platz fast täglich für den Sportunterricht und jährlich für die Bundesju­gendspiele genutzt wurde. „Wir haben noch keinen Plan, wie wir das jetzt bewerkstelligen“, sagte sie. Zum Weitsprung und zum Ballweitwurf könne eventuell der vordere Bereich noch genutzt werden. „Ausdauerlauf und 50-Meter-Lauf sind aber nicht mehr möglich“, bedauerte sie. „Die Kinder haben gerne hier Sport getrieben. Aber die Bundesjugendspiele müssen wir wohl ausfallen lassen.“

„Der Irrsinn ist perfekt“, kommentierte Klötzes Bürgermeister Matthias Mann die Situation. Einst ist der Sportplatz in den 1970er Jahren von den Einwohnern angelegt und von TSV, Schule und Kita seither genutzt worden. Die Stadt ist von dem Verkauf eines Teils des Grundstücks an einen Privatmann überrumpelt worden und erfuhr erst später davon. Die Stadt wollte ihr Vorkaufsrecht ausüben, scheiterte aber vor dem Verwaltungsgericht. Sämtliche Angebote, die Fläche zu kaufen, tauschen oder zu pachten, sind von Herwig Bierstedt, dem neuen Eigentümer, nach Informationen der Stadt abgelehnt worden.

Matthias Mann ist derzeit in Gesprächen mit den Eigentümern der anderen Sportplatz-Flächen, dem Sportverein und der Schule. Er will retten, was zu retten ist und dauerhafte Lösungen schaffen. Die Möglichkeiten, die im Raum stehen, schließen den eventuellen Kauf von Grundstücken mit ein. „Der Bereich vor dem Zaun gehört der Stadt, die Grundstücke dahinter in Richtung Osterfeuerplatz sind gepachtet“, erläuterte der Bürgermeister. Wenn die Fläche davor anders strukturiert werden würde, könnte dort eine 60-Meter-Bahn für die Schüler entstehen, eine Kugelstoßanlage und anderes. „Das könnten wir hinbekommen“, sagte er.

Vom TSV gebe es die Überlegung, den eingezäunten Lichtmast und die Ballfangnetze umzusetzen, damit der hintere Bereich mit der Flutlichtanlage dennoch für den abendlichen Trainingsbetrieb genutzt werden kann. „Es wäre gut, wenn der Osterfeuerplatz erhalten bleibt. Der Sportplatz in seiner bisherigen Form ist aber Geschichte“, sagte Matthias Mann.

Er wehrte sich aber gegen Vorwürfe, die Stadt sei allein schuld an der Misere. Er betont: „Wenn die damalige Gemeinde Kusey 1993 oder die Verwaltungsgemeinschaft das Gelände gleich gekauft hätte, gäbe es heute dieses Problem nicht.“