Aufkleber verrät Autodieb

Klötze/Zicherie l Es ist wohl der Albtraum eines jeden Autobesitzers, wenn der eigene Wagen nicht mehr an der Stelle steht, an der er geparkt wurde. Für Henrik Talkenberger wurde dieser Albtraum in der vergangenen Woche Wirklichkeit. Als er mittags in seinen Golf steigen wollte, den er auf dem Hof in Zicherie geparkt hatte, auf dem er arbeitet, war das Auto verschwunden. Erst hatte der Dieb den Schlüssel aus einer Halle geklaut und ist dann von dem eingezäunten Gelände gefahren. Mitten am Tag. Was Talkenberger noch nicht wusste: Wenige Stunden später wird sein Auto wieder auftauchen. Denn in Klötze wird sein guter Freund David Serowy den Wagen durch einen Zufall entdecken.

„Ich war gerade in Klötze in einer Apotheke in der Hagenstraße, als der Golf an mir vorbeifuhr“, erinnert sich Serowy. Erkannt hat er den sonst unscheinbaren schwarzen Golf am Kennzeichen, aber auch an einem gelben Aufkleber auf der Heckklappe des Wagens. Am Steuer habe allerdings nicht sein Freund Henrik Talkenberger gesessen, sondern ein junger Mann, den er nicht kannte. „Deshalb habe ich Henrik Talkenberger gleich angerufen und gefragt, was sein Auto denn in Klötze mache“, so David Serowy weiter. Als Antwort erhielt er die knappe Aussage, dass es geklaut worden sei. Prompt nahm Serowy die Verfolgung auf. „Ich hatte noch gesehen, dass der Golf nach rechts aus der Hagenstraße abgebogen ist“, so Serowy. Gesehen hatte er ihn allerdings nicht mehr.

Währenddessen informierte Henrik Talkenberger die Polizei über die Sichtung in Klötze. Streifenwagen hätten sich auf die Suche gemacht. Und auch Henrik Talkenberger machte sich auf den Weg nach Klötze. Nachdem er den Diebstahl mittags bei der Polizei gemeldet und eine Aussage gemacht hatte, war der 38-Jährige bereits den ganzen Nachmittag auf der Suche nach seinem Golf gewesen. Allerdings vermutete er ihn woanders. „Da ich noch wusste, dass der Tank ziemlich leer war und der Sprit nur noch für 50 bis 70 Kilometer reichen konnte, bin ich mit einem Bekannten zur nächsten Tankstelle gefahren“, schildert Talkenberger den Ablauf. Dort war der schwarze Golf aber niemanden aufgefallen. Weiter ging die Suche dann in Richtung Autobahn. „Wir vermuteten, das Auto könnte mit leerem Tank in einem Feldweg abgestellt worden sein“, so Talkenberger. Dann kam der Anruf. „Mit zwei Autos sind wir dann von Velpke nach Klötze gefahren“, sagt Henrik Talkenberger.

Gefunden wurde der Golf bald darauf von einem Streifenwagen. Dem 17-Jährigen Dieb war tatsächlich der Sprit ausgegangen. „Er hatte kein Geld bei sich“, wusste Henrik Talkenberger zu berichten. Im Wagen selbst gab es ebenfalls kein Geld – mit Ausnahme des alten 20-Mark-Scheins, den Henrik Talkenberger dort aufbewahrt. „Das ist mein Glücksbringer“, sagt er.

Den Täter kannte Talkenberger schon: „Er war eine Woche vorher schon mal auf dem Hof und hat nach Arbeit gefragt.“ Dabei müsse er wohl die Lage ausgekundschaftet haben, vermutet Henrik Talkenberger.

Schäden am Unterboden, am Stoßfänger und an der Beifahrertür hat der elf Jahre alte Golf bei der rund 70 Kilometer langen Spritztour erlitten. „Ohne uns hätte die Polizei das Auto bestimmt nicht gefunden“, sagt David Serowy.