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Jagdgenossenschaft Koniks bald weg, Waidmänner sind froh

Die Böckwitzer Jagdgenossen sind froh. Die Wildpferde sollen in den Steimker Drömling umgesiedelt werden.

Von Markus Schulze 10.04.2016, 09:00

Böckwitz l Mit einer Schweigeminute für Alwin Bock haben die Böckwitzer Jagdgenossen am Freitagabend in der Alten Molkerei ihre Jahreshauptversammlung eröffnet. Der Ehrenbürger war am 7. Januar im Alter von 81 Jahren verstorben und gehörte, wie Vorsitzender Hartmut Jakobs erinnerte, der Jagdgenossenschaft seit ihrer Gründung an. Bis 2007 war Bock auch im Vorstand vertreten, und zwar als stellvertretender Vorsitzender sowie als Schriftführer.

Weiter ging es mit den Ausführungen von Kassenwartin Anne Schüller. Der Bericht fiel kurz aus, „weil wir im vergangenen Jahr keine großen Ausgaben hatten“, wie Hartmut Jakobs informierte. So musste das Anlegen einer Streuobstwiese – dafür wollen die Jagdgenossen 400 Euro springen lassen – erneut verschoben werden, da noch keine geeignete Fläche gefunden wurde. „Aber da scheint sich jetzt was zu ergeben“, äußerte sich der Vorsitzende optimistisch. Außerdem brachte er seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Streuobstwiese auch ein Vorhaben für die LAG Rund um den Drömling werden könnte. Ebenfalls positiv, so meinte Jakobs, könnte sich für die Jagdgenossenschaft der Umzug des Zweckverbands Drömling nach Kunrau auswirken. Dadurch ergeben sich nämlich „kurze Wege“.

Drei weitere Themen, die Jakbos kurz anriss, war die geplante Ausweisung des Drömlings zum Biosphärenreservat, die noch bis 15. Juli geltende Leinenpflicht für Hunde sowie die Probleme, die sich durch den Biber ergeben. Der Nager unterhöhlt Wege und Felder.

Bei der Versammlung im nächsten Jahr, so kündigte der Vorsitzende an, wird man sich dann schon mal mit den neuen Pachtverträgen beschäftigen, die noch bis zum 31. März 2018 laufen. Außerdem soll die alte Satzung aus dem Jahr 2000 durch ein neues Muster-Exemplar ersetzt werden.

Landwirt Henning Flegel aus Zicherie, der auch die Kasse geprüft hatte, verriet, dass die Koniks vom Böckwitzer in den Steimker Drömling umgesiedelt werden solle. Wahrscheinlich im Herbst. Dass die Pferde in der Gunst der Jäger nicht gerade weit oben stehen, bestätigte Friedhelm Lenz, der den Bericht der Jagdpächter gab Schließlich macht das Wild einen großen Bogen um die Herde.

Wie Lenz weiter ausführte, wurden im just zu Ende gegangenen Jagdjahr vier Stücken Schwarzwild, 17 Stücken Rehwild, aber kein Rotwild erlegt. Sehr erfolgreich war man dafür beim Raubwild, auch durch aufgestellte Fallen. 16 Waschbären, 18 Nutrias, zwei Marderhunde, fünf Dachse und neun Füchse kamen auf die Strecke. „Waschbären und Nutria, beides Nesträuber, nehmen so stark zu, dass sich sogar Naturschützer Gedanken machen“, wusste Lenz. Daher wollen die Böckitzer Jäger gerne ihren Beitrag leisten, um die Bestände zu reduzieren.

Im Übrigen, so sagte der Jagdpächter, hat der Rotwildbestand im Drömling einen Höchststand erreicht. Rundherum ist aber ein dramatischer Rückgang zu verzeichnen. Dies, so wurde in der Runde angedeutet, könnte am Wolf liegen, oder wie Michael Neumann (ebenfalls Jagdpächter) meinte, daran, dass in den Forsten kein Rot- und Rehwild erwünscht ist. Stichwort: Verbiss. „Das lässt für die Zukunft nichts Gutes erahnen“, prognostizierte Neumann.

„Das Rotwild ist hier nicht unsere Hauptwildart“, erwiderte hingegen Waidmann Reiner Schüller. Und dass der Plan beim Rehwild nicht erfüllt wurde, „liegt an uns selbst. Da stehen wir Jäger in der Pflicht.“