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Großbrand Strohballenlager geht in Flammen auf

Ein Großbrand hat sich am Sonntagabend in Jübar ereignet. An einer Lagerhalle der Agrargenossenschaft standen 500 Strohballen in Flammen.

Von Walter Mogk 18.10.2016, 03:00

Jübar l Als am Sonntagabend kurz vor 21 Uhr in Gladdenstedt die Sirene schrillte und über Funk vom Brand an einer Lagerhalle zwischen Jübar und Gladdenstedt die Rede war, wusste Heinrich Herms sofort: „Das ist unsere Halle“. Der Chef der Jübarer Agrargenossenschaft ist selbst Feuerwehrmann in Gladdenstedt und eilte mit Kameraden aus acht anderen alarmierten Wehren zum Brandort. Dort musste er mit ansehen, wie die unter einem Schleppdach an der Halle gelagerten mehr als 500 Strohballen lichterloh in Flammen standen.

Insgesamt 85 Einsatzkräfte der Wehren unter anderem aus Beetzendorf, Rohrberg, Jübar, Klötze, Gladdenstedt, Ahlum, Lüdelsen und Diesdorf versuchten das Feuer unter Kontrolle zu bringen und vor allem vom Übergreifen auf die angrenzende Lagerhalle abzuhalten, wo sich Tonnen von Getreide und Erntemaschinen befanden. Das war vor allem wegen Problemen mit der Wasserversorgung nicht einfach. So musste mühsam ein Pendelverkehr mit Löschfahrzeugen und eine kilometerlange Schlauchstrecke zu einem Teich aufgebaut werden. Erst nach vier Stunden hatten die Kameraden vor allem durch den Einsatz einer Drehleiter und dem Vordringen von Atenschutzgeräteträgern zum Brandherd das Feuer weitgehend im Griff.

Mit einem Teleskoplader wurde versucht, das brennende Stroh auszulagern, damit es auf dem Acker kontrolliert abbrennen kann. Doch aufgrund des nassen, lehmigen Bodens war es schwierig, an die Ballen heranzukommen. Immer wieder flammte das Feuer auf, so dass ständig Nachlöscharbeiten notwendig wurden. Noch gestern Mittag waren Kameraden der Diesdorfer Wehr im Einsatz. Dichter Rauch stand noch immer über dem Gelände.

Die Brandursache steht noch nicht fest. Ermittler der Polizei waren zwar gestern vor Ort, konnten ihre Arbeit aber wegen der weiter schwelenden Strohballen noch nicht aufnehmen. „Wir kriegen die nicht raus. Der Untergrund ist nicht verfestigt und es steht alles unter Wasser“, erläuterte Heinrich Herms die schwierigen Bedingungen für die Einsatzkräfte vor Ort.

Für den Genossenschaftschef deutet alles auf Brandstiftung hin. „Davon gehe ich hundertprozentig aus“, meinte Herms gegenüber der Volksstimme. Der Schaden, den das Unternehmen durch das Feuer erlitten hat, ist noch nicht abzuschätzen. „Eine sechsstellige Summe wird es bestimmt sein“, ist sich Herms sicher. Die Polizei geht nach ersten Schätzungen von einer höheren fünfstelligen Summe aus.

Die 500 Strohballen, die ein Raub der Flammen wurden, sind dabei noch das geringste Problem. Schwerer wiegt da schon das völlig zerstörte Schleppdach, das in sich zusammengefallen ist. Der hintere Teil der Halle gleicht einer qualmenden Ruine. „Man muss sehen, inwieweit die Hitze die Pfeiler beschädigt hat oder ob nur das Dach erneuert werden muss“, meinte Herms.

Doch auch dort, wo das Getreide - mehrere hundert Tonnen Roggen - gelagert ist und sich die eigentlichen Brandschäden in Grenzen halten, könnte der Schaden immens sein. „Die Halle schwimmt“, erinnert Heinrich Herms an das überall eingedrungene Löschwasser, das unter das Getreide gelangt ist. Auch Asbestbruchstücke von der Dachkonstruktion liegen überall verstreut herum. „Wir müssen schauen, wie dort die Lage ist, wenn wir herankommen“, berichtete der Genossenschaftschef gestern Nachmittag der Volksstimme, als er erneut vor Ort war - diesmal ohne Feuerwehruniform. Im schlimmsten Fall sei das gesamte Getreide nicht mehr verwertbar.

Inzwischen hat die Polizei den Brandort beschlagnahmt. Kriminaltechnikern des Polizeireviers Salzwedel sei es bisher wegen des kontrollierten Abbrennens der Ballen nicht gelungen, den gesamten Brandort zu untersuchen, hieß es gestern.