1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. Launig durchs eigene Leben geblättert

Lesung Launig durchs eigene Leben geblättert

Die heute in Berlin lebende Schauspielerin Malon Straché erhielt von den 80 Zuhörern im Oebisfelder Rittersaal viel Applaus für ihre Lesung.

Von Harald Schulz 14.03.2017, 02:00

Oebisfelde l Die mehr als 80 Zuhörer im Oebisfelder Rittersaal lernten Sonnabend eine Malon Straché kennen, die amüsant durch ihr erlebnisreiches Leben blätterte. Ihre Lesung aus ihrem im Jahre 2010 erschienenen Buch „Leise jedoch kann ich nicht“ amüsierte, berührte, aber vor allem, unterhielt und fesselte die Zuhörer. Mit ihren Auszügen aus dem Buch über die ersten vier Jahre Lebenszeit bei ihrer strengen wie großherzigen Oma in Sachsen, die Mutter von „Klein Malon“ war als Balletttänzerin beruflich auf Tour, war Malon Straché dem Oebisfelder Publikum zum Anfassen nah gekommen.

Als ihre Mutter dann einen Orchestermusiker heiratete, folgten leidensreiche wie für das spätere Leben lehrreiche Jahre in Magdeburg. Vom platten Land in die große Stadt, dann noch „sächselnd“ und mit einem Vornamen, der für andere keiner war, konfrontiert mit einem neuen, in den ersten Monaten völlig fremden Dialekt, das kostete bereits vom Kind Malon Straché den vollen verbalen wie körperlichen Einsatz.

Spontanen Applaus erntete Straché, als sie lesend berichtete, wie sie als Pionierkind im Ferienlager dem Staatsratsvorsitzender Erich Honecker, Erich Krenz als Vorsitzenden der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ und seiner späteren Nachfolgerin, Helga Labs, vor laufender Kamera erzählte, womit die Schüler in Malon Strachés Klasse beschäftigt sind. Die Antwort kam prompt von ihr, war jedoch vor Aufregung völlig aus der Luft gegriffen, wurde aber gesendet.

Die am 27. März 1960 als Sonntagskind geborene Straché hatte stets mit den Widrigkeiten des Lebens zu kämpfen, war und ist wohl immer noch eine Frau mit Rückgrat und Stehvermögen. Wäre es nach Mutters Willen gegangen, hätte Tochter Malon eine Ärztin werden sollen. Ging es aber nicht. Jedoch bedurfte es sieben Anläufe, bis die später in Leipzig lebende Magdeburgerin ihr Studium der Schauspielhochschule „Hans Otto“ aufnehmen konnte, wie sie diesen Leidensweg hin zur Glücksseeligkeit aus dem Buch vortrug.

Es folgten die ersten erfolgreichen Jahre bei den Leipziger Kabarettisten „Academixer“. Dort, aber im Haus der „Pfeffermühlen“-Kabarettisten lernte sie auch ihren Ehemann Peer Jäger kennen und lieben. Er verließ einige Zeit vor Malon Straché im Jahre 1989 die damalige DDR in Richtung Heidelberg, sie folgte wenig später.

Die Offenheit mit der die in TV-Serien wie das „Traumschiff“, „Lindenstraße“ oder „Girlfriends“ einer großen Öffentlichkeit nach 1989 bekannt gewordenen Schauspielerin ihre Beweggründe für das Verlassen des Heimatstaates darlegte, fesselte die Zuhörer. Ihre Erlebnisse mit Udo Jürgens oder Helmuth Lohner als Ensemble-Mitglied der „Academixer“ auf Gastspielen in Deutschland, Österreich und der Schweiz und eine sie heute noch faszinierende Inge Meysel waren Auslöser, ihren Drang auf Wahrheit und Freiheit zu verwirklichen. Ein Wermutstropfen im Leben der Malon Straché ist die Tatsache, dass heutzutage jeder Schauspieler werden kann.