1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. Metallbauer werden „geschrumpft“

3D-Druck Metallbauer werden „geschrumpft“

Eingescannt wurden die Mitarbeiter einer Kuseyer Firma am Dienstag. Im 3D-Drucker sollen Figuren von ihnen entstehen.

Von Tobias Roitsch 11.04.2017, 22:00

Kusey l Zehn Zentimeter – so groß, oder besser gesagt klein, werden die Mitarbeiter des Kuseyer Metallbaubetriebes Nieder bald sein. Am Dienstagvormittag wurden die Vorbereitungen für das Schrumpfen getroffen: Mit spezieller Technik wurden zehn Mitarbeiter des Teams, darunter auch Inhaber Norbert Nieder, von Kopf bis Fuß und von allen Seiten eingescannt. Aus den Computerdaten entstehen nun in einem 3D-Drucker kleine Figuren von dem Team.

Als Gewinner der Aktion „Team Digital“ hatten sich die Metallbauer den 3D-Druck verdient. Die Schlütersche Verlagsgesellschaft Hannover, die niedersächsischen Handwerkskammern und die Handwerkskammer Magdeburg hatten das beste Teamfoto des Handwerks gesucht. Unter sämtlichen Teilnehmern schafften es die Kuseyer mit zwei weiteren Firmen, einem Fliesenfachbetrieb aus Oldenburg (Niedersachsen) und einem Raumausstatter aus Ober-Ramstadt (Hessen), ins Finale. Im Internet konnte dann eine Woche lang für den jeweiligen Favoriten abgestimmt werden. Am Ende waren es 1100 Stimmen, 51 Prozent davon entfielen auf den Metallbaubetrieb Nieder.

Stimmen erhielt das Familienunternehmen dabei nicht nur aus Kusey, sondern aus der ganzen Bundesrepublik, erklärte Norbert Nieder. So gab es auch Unterstützung aus Nürnberg und Delmenhorst. Selbst Urlauber in Abu Dhabi hätten sich beteiligt. Per Kurznachrichtendienst Whatsapp habe man eben viele Bekannte mobilisiert.

Am Dienstag war dann der Tag der „Preisübergabe“. Stefan Nitz, Inhaber eines 3D-Studios aus Goslar, stattete der Firma einen Besuch ab. Mitgebracht hatte er die Technik, die er für den 3D-Scan brauchte. In einem Raum der Werkstatt baute Nitz alles auf. Drei große Lampen, wie sie auch im Studio eines Fotografen stehen könnten, stellte er um eine weiße kreisrunde Plattform, die auf dem Boden lag. Als Scanner diente ein Tablet-Computer, an dessen Rückseite eine spezielle Kamera angebracht ist. Die Daten, die sie aufzeichnete, landeten schließlich auf einem Laptop.

Beim Scan selbst war Konzentration gefragt – Bewegungen verfälschten das dreidimensionale Bild und machten es unbrauchbar. Zunächst erfasste Stefan Nitz die Form des Kopfes. Anschließend filmte er mit der Kamera den Körper ab. Dafür stellten sich die Mitarbeiter einzeln – ein Scan des gesamten Teams war aus technischen Gründen nicht möglich – auf die weiße Plattform, die auf dem Boden lag. Sie drehte die Handwerker einmal im Kreis um die eigene Achse.

Gedruckt wurde aber noch nicht. Das geschehe in dem Studio, sagte Stefan Nitz. Aus Gipspulver entstehen die Mini-Metallbauer, beim Druck erhalten die Figuren auch ihre Farbe. Die wurde bei dem Scan ebenfalls erfasst. Einen Eindruck davon, wie das Ergebnis aussehen könnte, konnte sich das Team aber schon machen. Denn Stefan Nitz hatte fertige Figuren als Beispiele mitgebracht.