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Seniorenclub Als Chefin hat sie alles im Griff

Doris Giggel ist die Chefin im Kuseyer Seniorenclub. Für ihr Engagement erhält sie den Blumenstrauß des Monats im Dezember.

Von Tobias Roitsch 10.12.2016, 02:00

Kusey l Die Überraschung ist offenbar gelungen: Als Gruppenchefin Doris Giggel beim Treffen des Kuseyer Seniorenclubs „Generation 60 plus“ den Blumenstrauß des Monats von der Volksstimme überreicht bekam, wich sie kurz ein paar Schritte zurück, bevor sie die Blumen schließlich annahm. „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet“, sagte sie später im Gespräch, als die Aufregung etwas verflogen war. Die Frauen und Männer der Kuseyer Seniorengruppe waren der Meinung, dass ihre „Chefin“ den Strauß verdient hat und schlugen sie für die Auszeichnung vor. Und so bekam Doris Giggel den Strauß auch vor ihren Mitstreitern beim letzten Treffen vor der Weihnachtsfeier im November überreicht. Gewusst hat sie davon nichts.

Seit fast drei Jahren ist die Kuseyerin nun schon Chefin im örtlichen Seniorenclub. Im Januar 2014 hat sie die Aufgabe von Gerlinde Schwerin übernommen, die über viele Jahre an der Spitze stand. Lange war Doris Giggel da noch nicht im Seniorenclub. Seit 2010, als sie aufgehört hat zu arbeiten, ist sie regelmäßig bei den Treffen dabei. „Damals wurde ich noch im elz als Jungseniorin begrüßt“, erinnerte sich die 69-Jährige. Bis zu ihrem Ruhestand hat sie zuvor acht Jahre lang als Sekretärin gearbeitet. Davor war sie 27 Jahre beim Landbau Kusey beschäftigt, wie sie sagte. Angst vor dem ersten Treffen des Seniorenclubs, an dem sie teilnahm, hatte sie nicht. „Man kennt sich im Ort. Als ich in der Gruppe war, wusste ich, wer jeder ist“, erinnerte sie sich. Seit 48 Jahren lebt sie nun schon in Kusey, eigentlich sei sie aber Immekatherin. Mit ihrem Mann, einem Kuseyer, hat sie zwei erwachsene Söhne.

Ihre Aufgabe als Gruppenchefin mache ihr Spaß, sagte Doris Giggel. Einmal im Monat organisiert sie die Treffen der Frauen und Männer in Kusey. Langweilig wird es dabei nie. Ideen, was sie gemeinsam mit der Gruppe machen möchte, habe sie viele. „Ich habe mir schon einen Spickzettel gemacht. Das Jahr ist nicht lang genug für alles.“ Feste Termine im Kalender sind das Pellkartoffelessen, die Faschingsfeier, ein Ausflug mit dem Bus, das Sportfest und natürlich die Weihnachtsfeier. „Eine Sommerpause können wir uns gar nicht leisten“, sagte Doris Giggel mit Blick auf die Termine. Bei dem Treffen, bei dem sie auch den Blumenstrauß des Monats überreicht bekam, hörten die Senioren etwa einen interessanten Vortrag über Reisen mit dem Frachtschiff. Früher am Nachmittag hatten sie selbstgekochte Marmelade verkostet. Bei den Planungen müsse sie immer die große Altersspanne der Senioren im Auge haben. Die älteste Teilnehmerin ist 87, die jüngste 61 Jahre alt. Zwischen 20 und 25 Frauen nehmen regelmäßig an den Treffen teil.

Die Geschicke des Seniorenclubs lenkt sie übrigens nicht allein. Renate Dettmer, die Busfahrten organisiert, und Margitte Seidel, sie kümmert sich ums Geld, gehören ebenfalls mit zur Führungsspitze. Häufig sitzen sie zu dritt zusammen und machen sich Gedanken darüber, was die Gruppe unternehmen könnte, erklärte Doris Giggel. Die frühere Chefin Gerlinde Schwerin sorgt dafür, dass jedes Geburtstagskind ein Sträußchen bekommt.

Wie viele Stunden sie für ihre Aufgabe als Gruppen-Chefin aufbringt, konnte Doris Giggel nicht einschätzen. „Es vergeht nicht eine Woche, wo nicht etwas ist“, sagte sie. Absprachen mit Gaststätten bei größeren Feiern erledige sie ebenso wie das Erstellen und Ausdrucken von Routen für Ausflüge. Kleinere Arbeiten wie das Ein- und Ausräumen des Geschirrspülers bei den Treffen übernehme sie ebenfalls mit. „Jeder kriegt von mir einen Kalender, in den ich alle Termine eingetragen habe“, zählte Doris Giggel weiter auf.

Laut geht es fast immer bei den Zusammenkünften zu. Die Senioren haben sich viel zu erzählen. Neu ist seit einiger Zeit, dass auch einige Männer zu den Runden kommen. „Sie möchten ihren Extratisch“, wusste Doris Giggel. Und zeigte Verständnis: „Es muss ja auch nicht jeder neben seiner Madame sitzen.“ Bis zu acht Männer sind regelmäßig bei den Treffen, die meist im Ortsbüro stattfinden, dabei.

Wie lange sie die Gruppe leiten möchte, habe sie sich noch nicht überlegt, sagte die Gruppenchefin. „Solange ich gesund bin und die anderen mich ertragen“, fügte sie hinzu. Wie sie sich bei ihren Mitstreitern, die sie für den Blumenstrauß vorgeschlagen haben, bedanken wird, wolle sie sich noch überlegen. „Aber ich muss mich revanchieren“, stand für Doris Giggel nach der Überraschung fest.

Kennen Sie auch jemanden, der sich ehrenamtlich engagiert, Gutes tut, sich für andere Menschen, das Gemeinwohl oder auch die Natur einsetzt und somit einen Blumenstrauß als Dankeschön verdient? Dann informieren Sie uns, telefonisch unter 03909/40 29 22 oder per E-Mail an redaktion.kloetze@volksstimme.de.