SLM interessiert an Betam-Gelände

Oebisfelde l In Oebisfelde kursierende Gerüchte, SLM als Hersteller von Kunststofftechnik für die Automobilindustrie wäre aufgrund der VW-Krise und Streikandrohungen durch den Betriebsrat in Schräglage geraten. Diese dementiert SLM-Geschäftsführer Thomas Brüsch entschieden.

Zwar räumt der Unternehmenschef einen Rückgang der Produktion um zirka zehn Prozent ein, doch beeindruckt das Brüsch in keiner Weise. „Es ist eine Sache der Betrachtung. Man muss wissen, wo man vorher stand“, spricht der Arbeitergeber für aktuell 230 Beschäftigte durch die Blume.

Vollbeschäftigung ist angesagt, weil der VW-Zulieferer bereits die Aufträge für Teile aus der Produktion des künftigen Golf-Nachfolgers, der im November auf dem Markt kommen soll, unter Dach und Fach hat. Ebenso liegen die Projekte für ein weiteres Nachfolgemodell der VW-Palette vor, und ab dem kommenden Jahr läuft die Produktion für BMW-Fabrikate an. Was zusätzlichen Optimismus in der SLM-Führungsetage auslöst, sind vorangeschrittene Verhandlungen mit Opel-Deutschland in Rüsselsheim. Für weitere Absprachen reist Brüsch nach Pfingsten zur Opel-Zentrale.

Was Brüsch dabei im Auge behält, so der Kopf des Unternehmens im Gespräch mit der Volksstimme, sind die Produktions- und Logistikkapazitäten im Verhältnis zur Auftragslage. Und da wäre es geradezu ideal, das derzeit zum Verkauf angebotene ehemalige Betam-Werksgelände in Oebisfelde gleich gegenüber dem SLM-Gelände zu kaufen.

Muss der Hersteller von Kunststoffteilen im Automobilsektor nämlich weiterhin expandieren, dann wären in solch einem Fall keine Grundstücksflächen auf dem eigenen Betriebsgelände frei. „Sicherlich haben wir durch die neue Logistikhalle erst einmal für ausreichende Lagerkapazitäten gesorgt, doch der wirtschaftliche Nutzen solch eines Zukaufes liegt doch auf der unternehmerischen Hand“, argumentiert Brüsch, dessen Unternehmen in 2015 einen Jahresumsatz von etwa 30 Millionen Euro auswies.

Das Industriegelände in Oebisfelde der ehemaligen Betam-Gruppe bietet Platz auf einer Fläche von mehr als 19 000 Quadratmetern, wie aus einem Angebot des Vermarkters Industrierat aus Hamburg zu entnehmen ist. Allein der nicht überdachte Außenbereich umfasst eine Fläche von 14 000 Quadratmetern. Der Kaufpreis für das SLM-Unternehmen wird mit 1 290 000 Euro beziffert. Gebäude und Gewerbefläche werden als gepflegt angeboten.

Nach der Volksstimme vorliegenden Angaben, soll auch eine in Osterburg ansässige Hoch- und Tiefbau-Gesellschaft ein Kaufinteresse angemeldet haben.