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Bekämpfung Eichenspinner noch nicht besiegt

Der Eichenprozessionsspinner macht den Menschen in und um Klötze das Leben schwer. Die Kritik wird lauter.

08.07.2017, 01:00

Klötze l Sie sind nicht zu sehen, aber deutlich zu spüren: Die Flimmerhärchen von den Raupen des Eichenprozessionsspinners rufen allergische Reaktionen auf der Haut hervor. Doch dieses für den Menschen unangenehme Problem ist nur die eine Seite der Medaille. Der mehrjährige starke Befall mit dem Eichenprozessionsspinner kann eine einst kräftige Eiche auch schädigen.

Seit rund acht Jahren werden deshalb die Raupen dieses Nachtfalters chemisch oder mechanisch bekämpft. Auch im Altmarkkreis Salzwedel. Die Kommunen melden ihren Bedarf an, der Kreis schreibt die Arbeiten in mehreren Losen zentral aus. Das ist auch der Grund dafür, dass es derzeit keine einheitliche Karte mit allen bekämpften Bereichen im Altkreis Klötze gibt.

Und es wird Kritik aus der Praxis laut: Nicht alle Behörden würden bei der Bekämpfung mitziehen, das Geld für die flächendeckende Bekämpfung würde fehlen, die Wirksamkeit des Mittels sei nicht gegeben.

Eine chemische Bekämpfung vom Boden aus erfolgte zum Beispiel an der Landesstraße 19 in den Bereichen Klötze und Beetzendorf, der L 20, L 22 und L 23. Hinzu kommt eine mechanische Bekämpfung (Absaugen, Absammeln, Abflammen) zwischen Jahrstedt und Zicherie, im Drömling von Trippigleben bis Miesterhorst, zwischen Klötze und Lockstedt sowie Lockstedt und Brüchau, von Apenburg nach Winterfeld. Chemie kam zudem zum Einsatz an Waldbad und Tiergehege Klötze, zwischen Neuendorf und Jemmeritz, bei Quarnebeck, Wenze Richtung Röwitz, von Altferchau nach Schwarzendamm sowie südlich von Jahrstedt. Ein weiteres Los beinhaltete die chemische Bekämpfung an Abschnitten der Kreisstraßen.

„Land, Kreis und Stadt arbeiten eng zusammen und stimmen sich gut untereinander ab“, informierte Kreissprecherin Amanda Hasenfusz auf Anfrage der Volksstimme. Die überwiegende Art der Bekämpfung war die chemische mit einer Hochleistungsspritze am Boden. Ein kleiner Bereich im Raum Apenburg ist vom Hubschrauber aus chemisch bekämpft worden.

Ob es was gebracht hat, kann Amanda Hasenfusz noch nicht sagen. In den bekämpften Bereichen werde erst noch eine Erfolgskontrolle durchgeführt. Daran beteiligt ist neben Land, Kreis und Stadt auch das Betreuungsforstamt Westliche Altmark. „Im Einzelnen kann aber erst nach der Auswertung der Nachkontrollen über nachfolgende Arbeiten gesprochen werden“, schränkte die Kreissprecherin ein. „Die ersten Mitteilungen waren jedoch positiv.“

Allerdings ist schon jetzt abzusehen, dass es Nachholbedarf gibt. „Besonders bei der Einbeziehung noch größerer Bereiche und damit der Einbeziehung aller privaten Eigentümer zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners“, betont Amanda Hasenfusz. Wichtig sei: „Die privaten Eigentümer können sich an der großen Ausschreibung der Arbeiten zur Bekämpfung, die über den Kreis organisiert wird, beteiligen.“ Sie müssten ihre Bäume, die behandelt werden sollen, über die Kommunen an den Kreis melden. Das sei wichtig für das nächste Jahr, damit mehr befallene Bäume erfasst und ins Visier genommen werden können. Denn nur bei einer nahezu flächendeckenden Bekämpfung der Raupen ist ein dauerhafter Erfolg gegeben.

Derzeit ist ein Trend beim Befall mit dem Eichenprozessionsspinner aber noch nicht abzusehen. „Der Befall ist sehr unterschiedlich. Das Ganze variiert von Jahr zu Jahr“, berichtet Amanda Hasenfusz. Es gebe Bereiche, die nach der Bekämpfung 2016 teilweise nicht mehr befallen wurden. Andere seien trotzdem befallen worden. „Es ist leider kein Trend abzusehen“, resümiert Hasenfusz. „Ein komplettes Ende des Befalls aber auch nicht.“