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Bewerbungstraining Richtiges Bewerben will gelernt sein

Viele Bewerbungsgespräche haben die Klötzer Sekundarschüler am Dienstag geführt. Ihnen gegenüber saßen Vertreter von Firmen.

Von Siegmar Riedel 02.03.2017, 02:00

Klötze l Bei einem Bewerbungsgespräch können einem schon mal die Knie schlottern. Schließlich geht es dabei um viel – nämlich um die Karriere eines Menschen. Weil sie noch keine Erfahrungen damit sammeln konnten, demnächst aber auf dem Berufsausbildungsmarkt Fuß fassen müssen, konnten sich die Klötzer Sekundarschüler an einem Bewerbertag beteiligen.

Die Idee ist genauso gut wie einfach: Die Schüler, die sich demnächst um einen Ausbildungsplatz bewerben müssen, werden mit Arbeitgebern aus der Region zusammengebracht. „Elf Vertreter von Firmen konnten wir gewinnen“, informierte Sozialpädagogin Godela Schwerin.

Sie fragte vorher die Wünsche und Interessen der Schüler ab und lud entsprechend die Arbeitgeber zu den Gesprächen ein. „Meistens hat es geklappt, alle Wünsche konnten wir allerdings nicht erfüllen“, schränkte Godela Schwerin ein. Beispielsweise sind fünf Schüler am Beruf des Erziehers interessiert. „Doch Erzieher habe ich nicht bekommen“, sagte Schwerin.

Bereit zum Testgespräch fanden sich zum Beispiel Bärbel Müller vom Sozialzentrum, Mitarbeiter der Milcherzeugergenossenschaft, Martin Förster vom VW-Autohaus in Klötze, Zimmerer Michael Perner, Andreas Meyer vom Mazda-Autohaus, Vertreter der Bundeswehr aus Stendal, der Sparkasse Altmark West und Installateur Volker Kempa.

Schulleiterin Iris Jokisch freute sich über das Interesse der Firmenvertreter. „Die Schüler haben großes Glück, dass sie Bewerbungsgespräche üben können“, hob sie hervor. Die Jugendlichen hätten sich für den Tag richtig schick gemacht und ihre Bewerbungsmappen vorbereitet. „Die Bewerbungsmappen sind die Eintrittskarte in das Berufsleben“, gab sie ihnen mit auf den Weg.

Vom Karriereberatungsbüro der Bundeswehr in Stendal waren Stabsfeldwebel Heike Jähnel und Hauptfeldwebel Maik Benneckendorf nach Klötze gekommen. Ihr erstes Testgespräch führten sie mit Emely Wall aus Steimke. Exemplarisch soll dieses Gespräch hier näher betrachtet werden. Emely interessierte sich für einen zivilen Beruf bei der Bundeswehr und möchte Verwaltungsfachangestellte werden. „Ich habe bereits ein Praktikum im Klötzer Rathaus gemacht, denke aber, dass es bei der Bundeswehr ein größeres Tätigkeitsfeld und mehr Steigerungsmöglichkeiten gibt“, erklärte die 16-Jährige. Sie dachte beispielsweise an Auslandsaufenthalte, um Verträge für Einsätze der Bundeswehr abzuschließen. Gefragt nach ihrem Plan B, sagte Emely: „Andere Berufe bei der Bundeswehr.“

Heike Jähnel steuerte gleich auf einen empfindlichen Punkt zu: „Im Ausland sind zivile Angestellte den Soldaten gleich gesetzt. Das heißt, zu Ihrer Ausrüstung gehört dann nicht nur ein Stift, sondern auch eine Waffe. Die Gefahren und Risiken sind nicht zu unterschätzen“, betonte sie.

Emely Wall hatte sich darüber schon Gedanken gemacht und sagte realistisch: „Ich weiß, dass man das vorher nicht voll einschätzen kann, sondern in der Praxis erleben muss.“ Die junge Steimkerin ist Klassensprecherin und engagiert sich im Schülerrat. Um ihre soliden Schulnoten weiter zu verbessern, hat sie sich ein besonderes Zeitmanagement erstellt.

Jedoch konnte Heike Jähnel einen Wermutstropfen nicht verschweigen: „Bei Verwaltungsfachangestellten gibt es keine Übernahmegarantie. Nach Abschluss der Ausbildung ist ein erneutes Bewerbungsverfahren und der Wechsel in den militärischen Bereich möglich.“ Das konnte Emely Wall nicht abschrecken. Sie möchte sich trotzdem bei der Bundeswehr bewerben.

Mit ihrem ersten Bewerbungsgespräch zeigte sie sich dann zufrieden. Im Anschluss füllten die Schüler einen Fragebogen aus, um ihre Leistung selbst zu bewerten. Insgesamt schätzten die Arbeitgebervertreter die Bewerbungsgespräche mit den Schülern als vielversprechend ein.