Einbruchsschutz Prävention ist alles

Am 30. Oktober ist Tag des Einbruchsschutzes. Die Volksstimme sprach darüber mit Frank Semisch von der Polizei.

Von Markus Schulze 31.10.2016, 03:00

Volksstimme: Herr Semisch, erhöht sich mit der dunklen Jahreszeit die Gefahr von Einbrüchen?

Frank Semisch: Es erhöhen sich zumindest die Möglichkeiten für Einbrecher, da man sich ungesehen einem Objekt nähern kann. Problematisch wird es vor allem bei Gartenlauben oder Bungalows, die im Herbst und Winter ja nicht mehr so häufig genutzt werden. Das wissen Einbrecher und nutzen das aus.

Wo und wie steigen Einbrecher am liebsten ein?

Hier spielen neben Fenstern vor allem Hinter- und Nebentüren eine Rolle. Einbrecher versuchen, die auszuhebeln. Gelegentlich werden auch Scheiben eingeschlagen, aber das ist nicht so häufig der Fall, weil es natürlich Krach verursacht und das will der Einbrecher vermeiden.

Haben Einbrecher bevorzugte Jahres- oder Tageszeiten?

Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Es hängt immer davon ab, ob ein Einbrecher das Gefühl hat, einfach an sein Ziel zu gelangen. Und das kann eben der Fall sein, wenn ein Objekt unbewohnt oder ungenutzt erscheint, wenn also ein Stapel Zeitungen vor der Tür liegt und der Einbrecher hat den Eindruck, es ist keiner da, dann steigt entsprechend auch das Risiko, dass eingebrochen wird.

Wie kann man sich vor Einbrüchen schützen?

Hier geht es um drei Aspekte: Die mechanische Sicherung, die organisatorische Sicherung und die technische Überwachung. Zur mechanischen Sicherung gehört, dass man die vorhandenen Sicherheitseinrichtungen auch einsetzt, also die Türen richtig abschließt, und zwar nicht nur den Haupt-, sondern auch den Hinter- und Nebeneingang, den Keller und die Terrasse. Zur organisatorischen Sicherung zählen viele Dinge, etwa, dass man sich in der Nachbarschaft abspricht. Ich spreche hier nicht von einer Streife, sondern vielmehr davon, dass man beim anderen nach dem Rechten sieht, dass man den Briefkasten leert, schaut ob jemand die Gegend ausbaldowert und dergleichen. In Lauben und Bungalows sollten möglichst keine hochwertigen Sachen gelagert werden, um bei Einbrechern gar nicht erst Begehrlichkeiten zu wecken. Wichtig ist immer, es dem Einbrecher so schwer wie möglich zu machen. Das bedeutet auch, dass nicht nur die Gartenlaube oder der Bungalow zu verschließen ist, sondern auch der Geräteschuppen, wo der Rasenmäher oder anderes technisches Gerät steht. Außerdem sollte außerhalb des Objekts nichts herumliegen, dass ein Einbrecher für seine Zwecke nutzen könnte, etwa eine Leiter. Der dritte Punkt ist die technische Überwachung, sprich Alarmanlagen, je nach Sicherheitsbedürfnis. Allerdings muss man sagen, dass eine solche Anlage, wenn sie anschlägt, einen Einbrecher vielleicht erschreckt, aber einen Einbruch nicht unbedingt verhindert. Und dann muss natürlich auch geklärt werden, ob und wohin der Alarm gesendet wird, etwa zu einem Sicherheitsdienst. Übrigens bieten wir von der Polizei auf Anfrage zum Thema Einbruchsschutz auch Hilfe an und machen bei den Gebäuden kostenlos und unverbindlich eine Schwachstellen-Analyse. Wir können aber nur Hinweise geben. Was die Leute daraus machen, ist ihre Sache.

Was ist, wenn man einen Einbrecher in flagranti ertappt. Wie sollte man sich verhalten?

Hierzu ist zu sagen, dass man Bargeld, Papiere und Autoschlüssel, wenn man oben schläft, nicht unten deponieren sollte. Wie gesagt, man muss immer dafür sorgen, einem Einbrecher das Leben so schwer wie möglich zu machen. Dann sollte man ein Handy oder ein Telefon in der Nähe des Bettes haben. Wenn man was hört, dann ist immer der erste Schritt, die Polizei anzurufen. Man kann auch das Licht anstellen, sich bemerkbar machen, aber die Nähe zum Einbrecher sollte man tunlichst vermeiden, weil man nicht wissen kann, wie der reagiert. Es kann sein, dass er abhaut, aber vielleicht fühlt er sich auch in die Enge gedrängt und greift an. Das Risiko sollte man besser nicht eingehen.