1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. Eine brandheiße Übung

Feuerwehr Eine brandheiße Übung

Wie bei einem Kellerbrand vorzugehen ist, übten Feuerwehrleute am Wochenende in Klötze. Ein Simulator machte es möglich.

Von Tobias Roitsch 07.06.2016, 12:00

Klötze l Einladend ist der Raum nicht: Es ist heiß, es ist eng und es ist finster. Doch damit nicht genug: Plötzlich bricht ein Feuer aus. Blitzschnell züngeln die Flammen bis zur Decke. Spätestens jetzt meldet sich wohl bei jedem Menschen der Fluchtinstinkt. Nicht aber bei den Brandbekämpfern aus der Stadt Klötze. Sie müssen in dieser Situation einen kühlen Kopf bewahren und versuchen, das Feuer zu löschen. Zum Glück ist es kein realer Einsatz, sondern eine Übung, die die Atemschutzgeräteträger am Wochenende absolviert haben. Doch die hatte es in sich. Schließlich brannte es in der Brandsimulationsanlage, die am Freitag und Sonnabend auf dem Parkplatz am Klötzer Gerätehaus stand, nicht nur an einer Stelle.

„Simuliert wird der Einsatz in einem Keller“, erklärte Mirko Pickert, Leiter der Klötzer Wehr. Bei der Anlage handelt es sich um einen Lkw-Anhänger, in dessen Inneren verschiedene Situationen geprobt werden können. Rund 43 Quadratmeter beträgt die Fläche, auf der geübt wird. Ein Trupp, bestehend aus zwei Atemschutzgeräteträgern, ging immer allein in die Anlage. Licht spendeten nur ihre Helmlampen – und die Flammen. Von den rund 100 Atemschutzgeräteträgern aus der Einheitsgemeinde hatten sich 72 aus den Ortschaften für die Übung angemeldet.

Zu absolvieren waren verschiedene Stationen. Alles begann auf dem Dach des Anhängers. Dort befand sich eine Tür, die den Weg zu einer Treppe ins Innere freimachte. Das Problem: Unter dieser Treppe brannte ein Feuer. Von oben musste es gelöscht werden. Rauch, Hitze und Wasserdampf stiegen den Brandbekämpfern entgegen. Im Inneren die nächste Herausforderung: eine brennende Gasflasche. „In der Küche steht ein Topf auf dem Herd. Hier müssen die Kameraden erkennen, dass sie die Umgebung kühlen müssen“, fasste Pickert zusammen. Dann sollte im besten Fall der Deckel auf den Topf gelegt werden. Wasser sollte allerdings nicht zum Einsatz kommen.

„Ein weiteres Ziel ist heute, die Umgebung zu überwachen und bei Gefahr dementsprechend zu reagieren“, erklärte Pickert. Der zweite Mann im Trupp müsse immer alles im Blick behalten, besonders den Rückweg. Das empfahl sich auch im Simulator. Denn über ein Schaltpult konnte Juan Gomez, Trainer in der Anlage, neue Feuer entfachen. In einem kleinen Raum hatte er über mehrere Fenster immer das Geschehen im Inneren im Blick. Ebenso ein weiterer Brandbekämpfer, der das Vorgehen und Verhalten der Atemschutzgeräteträger bewertete. Im Anschluss an jede Übungseinheit, die etwa 20 Minuten dauerte, gab es für die Trupps eine persönliche Kritik. Durch die Auswertung wissen die Kameraden, bei welchen Punkten sie noch Nachholbedarf haben, sagte Mirko Pickert.

In Klötze stand diese Anlage zum ersten Mal. Vor zwei Jahren, so erinnerte sich Mirko Pickert, hätten die Kameraden aber schon einmal an einem anderen Simulator üben können. Unterwegs sind die Betreiber der mobilen Anlage im gesamten deutschsprachigen Raum, also auch in Österreich und in der Schweiz, berichtete Erwin Blaul, der am Sonnabend für den Betrieb des Simulators zuständig war. Er weiß auch, was die Einsatzkräfte im Inneren aushalten müssen. „In dem Bereich, in dem der Trupp arbeitet, steigt die Temperatur auf bis zu 50 Grad.“ Wird es allerdings zu heiß, schaltet die Elektronik ab. Das ist der Fall, wenn es an der Decke heißer als 720 Grad wird. Wenn der Trupp wieder rauskommt, haben nicht wenige einen Puls von 170 und eine Körpertemperatur von 39,5, weiß Blaul.

Trotz der Anstrengungen hätten die Klötzer Brandbekämpfer die Übung als sehr positiv bewertet, so Pickert.