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Ins Abseits Radwegebau lange kein Thema mehr

In der neuen Prioritätenliste des Landes für Radwege sind die Wege Oebisfelde bis Grafhorst und Etingen bis zur Allerstadt weit abgerutscht.

Von Harald Schulz 02.09.2016, 03:00

Oebisfelde l Für die Entwicklung des sanften Tourismus im Drömling rund um Oebisfelde muss es für die Befürworter wie ein Schlag ins Gesicht wirken: Einen Lückenschluss für den Radweg von Wolfsburg in den Drömling kommt wohl im kommenden Jahrzehnt nicht zustande. Und auch die Bürgerinitiative „Pro Radweg L 24“ muss sich nun erst einmal damit abfinden, dass ihr Willensbekundung dank des aktualisierten Radwegeplanes vom Land Sachsen-Anhalt in der Priorität für die nächsten Jahre faktisch bedeutungslos geworden ist.

Mit diesen Informationen kehrte Bürgermeisterin Silke Wolf von einem Treffen mit ihrem niedersächsischen Kollegen aus Grafhorst zurück. Grund des Treffens war eben diese Mitteilung vom Land. „Es ist dann schwer nachzuvollziehen, wenn offiziell als touristische Radwanderwege ausgewiesene Strecken, wie der Aller-Radwanderweg, auf niedersächsischer Seite enden, oder eben bis dort ausgebaut werden“, kritisiert Wolf die Haltung des Landes. „Der Ausbau des Radwegenetzes im und um den Drömling bildet einen Schwerpunkt im Tourismus- und Vermarktungskonzept Drömling. Unter anderem steht der Ausbau der Zubringerwege zu umliegenden Gemeinden im Fokus“, führt die Bürgermeisterin aus. „Der Drömling bietet aufgrund seiner Lage ideale Voraussetzungen als Naherholungsgebiet für das Ballungszentrum Wolfsburg. Die Verknüpfung der innovativen Autostadt mit dem Naturerlebnis Drömling lässt sich gut vermarkten. Das Elektrofahrrad steigt in der Gunst der Fahrradtouristen. Mit der Bahn oder auf dem Mittellandkanal können sie direkt an das Niedermoorgebiet herangeführt werden“, gerät Wolf ins Schwärmen für Möglichkeiten.

Deshalb muss nach ihrer Einschätzung der Radweg entlang der Landesstraße 24 zwischen Grafhorst und Breitenrode als Lückenschluss im sogenannten straßenbegleitenden Radwegenetz erfolgen, hält es Wolf für erforderlich.

Sie stellt fest: „Unverständlich ist, dass dieser Radweg-abschnitt bei der Landesregierung in Magdeburg nicht als dringend eingestuft wird, obwohl Sachsen-Anhalt andererseits die Ausweisung des Drömling als Biosphärenreservat vorantreibt.“ Im Radverkehrsplan 2010 des Landes Sachsen-Anhalt nahm der Radweg von Breitenrode nach Grafhorst bis zur Landesgrenze noch Rang 183 ein. Im nun fortgeschriebenen Plan 2016 bis 2020 rutschte der Radweg auf Rang 265. Mit diesem Listenplatz wird es noch viele Jahre oder Jahrzehnte dauern, bis der rund 1,5 Kilometer lange Lückenschluss realisiert wird, schlussfolgert die Bürgermeisterin.

Auf niedersächsischer Seite wurde signalisiert, so Wolf, den Lückenschluss der verbleibenden etwa 100 Meter von der Landesgrenze bis Grafhorst bei einem Ausbauwillen von Sachsen-Anhalt ebenfalls politisch voranzubringen. Dieses Projekt wird von niedersächsischer Seite nunmehr nochmals angestoßen.

Eine Nachbesserung des Radwegekonzeptes ist ebenso für den Radweg entlang der L 24 von Etingen nach Oebisfelde dringend erforderlich, forderten auch die Mitglieder des Hauptausschusses bei ihrer Mittwochsitzung. Die seit mehr als zehn Jahren beantragte Route besitzt keinen Spitzenplatz im Landesverkehrsradwegeplan bis 2020. Vielmehr ist er um 70 Plätze auf 275 Rang gerutscht. Dies ist sicherlich auch für die aktive Bürgerinitiative nicht befriedigend, hieß es von der Einheitsgemeindebürgermeisterin.

Wolf erhofft sich nach den vielen Beratungen zur Thematik des länderübergreifenden Biosphärenreservats Drömling mit Unesco-Anerkennung ein deutlicheres Signal aus der Landesregierung zur Unterstützung der Region. Überregionale Radrouten sollten erschlossen und verbunden werden, der Aller-Radweg führt durch Oebisfelde, laut Karte bereits bis nach Grafhorst. Der gerade neue Radweg um die Velpker Schweiz verbindet in einem Rundkurs die Region Wolfsburg mit der Ortslage Oebisfelde im Westen.

Um noch den sogenannten Fuß in die Tür zu bekommen, schlug Vorsitzende Wolf im Hauptausschuss vor, die noch ausstehende Zustimmung für das Biosphärenreservat mit einer Forderung zum Radwegeausbau in Abhängigkeit zu stellen. Ein Vorschlag, der auf offene Ohren wie Kritik in der Runde stieß.

Ratsherr Manfred Wesche (CDU) will sich auf Vorschlag des Ausschusses an die Bürgerinitiative „Pro Radweg L 24“ wenden, um Möglichkeiten zu verabreden, gemeinsam mit dem Stadtrat nochmals auf die Dringlichkeit des Radweges Etingen bis Oebisfelde an der vielbefahrenen Strecke hinzuweisen. Dafür sollte die BI zuvor aber ein Schreiben an den Stadtrat senden.