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Kultur Musikommer geht würdig zu Ende

Der diesjährige Musiksommer in Immekath ist vorbei. Zum Abschluss spielten am Sonntag Alexander Pfeifer und Frank Zimpel in der Kirche.

Von Markus Schulze 06.09.2016, 03:00

Immekath l Nun ist auch der zweite Musiksommer in der Immekather Kirche zu Ende. Die Musiker Alexander Pfeifer (Trompete) und Frank Zimpel (Orgel) sorgten am Sonntag für einen krönenden Abschluss. Ihr Programm hieß „Presto aus Leipzig“. Denn dort sind sie zuhause. Pfeifer ist dort als Lehrer an der Musikschule Johann-Sebastian Bach tätig, Zimpel arbeitet als Kirchenmusiker in Markkleeberg-West und als Dozent an der Musikhochschule Leipzig. Das Duo lernte sich 1998 im westfälischen Hamm kennen und trat seither schon mehr als 850 Mal zusammen auf, und zwar nicht nur in Deutschland, sondern beispielsweise auch in Österreich, der Schweiz, Dänemark, Italien, Tschechien, Polen, Finnland, Schweden, Norwegen, Russland, Ägypten und den USA.

Wegen eines Unwetters fing das Konzert mit leichter Verspätung an. Der Regen prasselte nämlich derart heftig hernieder, dass sich manche Gäste nicht aus ihren Autos trauten. Natürlich wurde auf sie gewartet. Schon vor dem Konzert, das im Rahmen des Grenzgänger-Festivals stattfand, lobte Pfarrer Bernd Schulz die beiden Interpreten für den Mut, die restaurierungsbedürftige Immekather Kirchenorgel zu nutzen. „Ich hoffe sehr, dass die beiden wiederkommen, wenn die Orgel saniert ist und uns dann erzählen, wie groß der Unterschied ist“, sagte der Pfarrer und freute sich auf ein „großes Stück Musik“. Er war sich sicher, „dass wir anschließend entspannt und gestärkt aus der Kirche gehen“.

Gerne hätten Pfeifer und Zimpel ihren Zuhörern ein gedrucktes Liedheft mit an die Hand gegeben. „Aber weil wir nicht wussten, wozu die Orgel hier überhaupt imstande ist“ und wie genau die Titelauswahl sein wird, mussten sie darauf verzichten, so Pfeifer. Dafür bekamen die Anwesenden mündliche Erläuterungen. Während die Besucher unten auf den Kirchenbänken Platz nahmen, verrichteten Pfeifer und Zimpel ihre hohe Kunst eine Etage höher bei der Orgel. Diese war von ihnen zum Teil noch notdürftig repariert und sogar mit Panzerband abgedichtet worden, wie Friedhelm Klopp vom Gemeindekirchenrat in der Pause berichtete. Damit das Publikum die Musiker zu Gesicht bekommen konnte, wurde ein Videobild live auf eine Wand projiziert.

Pfeifer und Zimpel teilten ihr knapp anderthalbstündiges Programm in zwei Teile ein. Zu Beginn spielten die Leipziger – „trotz des Brexits“, wie sie scherzten – das Te Deum von Marc-Antoine Charpentier, das als Eurovisions-Melodie bekannt ist. Es folgten Werke von Giuseppe Tartini, Georg Friedrich Händel und natürlich auch Johann Sebastian Bach. „Als Leipziger müssen wir ihn im Repertoire haben, sonst dürfen wir uns in der Stadt nicht mehr blicken lassen“, merkte Pfeifer schmunzelnd an.

Im zweiten Teil reichte ihr Angebot von der Romantik bis zur Moderne, von Felix Mendelssohn Bartholdy bis zu George Gershwin. Dann und wann entschuldigten sich Pfeifer und Zimpel dafür, dass ihre Musik, obwohl sie alle Register ihres Könnens zogen, vielleicht doch nicht ganz so klang wie erwartet. Das lag an der Kirchenorgel, bei der, wie eingangs erwähnt, ein hoher Sanierungsbedarf besteht. Dennoch: „Diese Orgel hat enormes Potential“, sagte Pfeifer. „Das, was Sie jetzt hören, sind gerade mal 30 Prozent von dem, was im guten Zustand möglich wäre.“

Nicht zuletzt wurde der Musiksommer auch deshalb ins Leben gerufen, um aus den Einnahmen das nötige Kapital für die Erneuerung der Orgel beibringen zu können.

Friedhelm Klopp kündigte am Sonntag an, dass es im nächsten Jahr eine dritte Auflage dieser Veranstaltungsreihe geben wird. Mit einigen Künstlern, auch aus dem skandinavischen Raum, steht man bereits in Kontakt. „Noch ist nicht alles in Sack und Tüten, aber zu 80 Prozent“, informierte Klopp.

Im diesjährigen Musiksommer hatten „Goosebumps“ am 19. Juni den Anfang gemacht. Es ging weiter mit „Kalter Kaffee“ am 10. Juli sowie „Metil Stone“ am 7. August, ehe Alexander Pfeifer und Frank Zimpel den Reigen nun glanzvoll beendeten.