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Mehr Einsätze Pieper schlägt immer öfter Alarm

Die Notärzte und Notfallassistenten der Klötzer Rettungswache haben immer mehr Einsätze. Ein Grund ist der demografische Wandel.

Von Siegmar Riedel 18.08.2016, 03:00

Klötze l „Die Zahl der Einsätze nimmt eindeutig zu, nicht so sehr die schweren Unfälle, aber die Alarmierungen bei Krankheiten“, sagt Oliver Ast im Gespräch mit der Volksstimme. „Und das, obwohl die Bevölkerung immer mehr schrumpft.“

Einen Grund für diesen Widerspruch, der nur auf den ersten Blick ein solcher ist, sieht der stellvertretende Leiter der Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes in Klötze im demografischen Wandel. „Hier leben immer mehr ältere Menschen, die Jungen werden weniger.“ Die Älteren hätten aber oft chronische Krankheiten, müssten mehr medizinische Leistungen in Anspruch nehmen. Das müsse auch im Zusammenhang mit den Hausärzten gesehen werden. Wenn die außerhalb der Sprechzeiten nicht zu erreichen sind, werde der Notruf gewählt, erläutert Oliver Ast.

Im Jahr 2015 sind die Rettungswagen aus Klötze zu 1815 Einsätzen ausgerückt. Das entspricht einer Kilometerleistung von 137 286. Der Notarzt ist im vergangenen Jahr 793 Mal gerufen worden und legte dabei 37 998 Kilometer zurück.

Auf ähnlich hohem Niveau werden sich die Einsatzzahlen für 2016 einpegeln. Bisher fuhren die Rettungssanitäter rund 38 000 Kilometer bei 639 Einsätzen, der Notarzt 17 000 Kilometer bei 386 Einsätzen. Hinzukommen 36 000 Kilometer bei 353 Krankentransporten. Das Einzugsgebiet der Klötzer Rettungswache reicht bis nach Mellin nordwestlich der Stadt, bis Jahrstedt/Böckwitz im Westen, bis Buchhorst bei Oebisfelde sowie Köckte und Dannefeld im Süden.

Die Fristen, innerhalb derer ein Einsatzort erreicht werden muss, liegt beim Notarzt bei 15 Minuten, bei den Notfallassistenten bei maximal 20 Minuten. Um diese Fristen im Altmarkkreis Salzwedel einhalten zu können, ist Anfang des Jahres ein weiterer Notarztstützpunkt in Kahrstedt bei Kalbe eingerichtet worden. „Das war nachts eine tote Ecke“, begründet Oliver Ast.

Weitere Notarztstützpunkte befinden sich in Salzwedel, Klötze und Gardelegen. Zudem ist seit geraumer Zeit ein Rettungswagen in Rohrberg stationiert. Dieser war 2016 schon bei 386 Einsätzen gefragt. „Der Bereich um das Holzwertstoffzentrum bei Nettgau und Mellin ist jetzt besser zu erreichen“, sagt Oliver Ast.

Um mehr in die Fläche zu gehen, ist in Salzwedel ein Rettungswagen vom Krankenhaus zum Fuchsberg umgesetzt worden, in Gardelegen vom Krankenhaus nach Jävenitz.

25 Mitarbeiter arbeiten derzeit in der Klötzer Rettungswache. Rund um die Uhr ist ein Notarzt erreichbar. Um mehr Platz für sie zu schaffen, wird das Gebäude derzeit noch bis September umgebaut. Zudem herrscht auf dem Markt Fachkräftemangel, berichtet Oliver Ast. Ein Grund dafür ist das sich ändernde Berufsbild der bisherigen Rettungssanitäter.

Dieser Beruf wird seit einiger Zeit nicht mehr ausgebildet, dafür wird der neue Beruf des Notfallassistenten mit einer dreieinhalbjährigen Ausbildung angeboten. Zwei neue Auszubildende beginnen demnächst ihren ganz persönlichen Einsatz in der Klötzer Rettungswache.