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Mobbing Nur ein Spaß? Von wegen!

Die Klötzer Sekundarschüler befassten sich am Montag mit dem Thema Mobbing. Dazu gab es ein Theaterstück.

Von Markus Schulze 24.08.2016, 03:00

Klötze l Genaue Zahlen gibt es nicht, die Daten schwanken. Es wird aber davon ausgegangen, dass in Deutschland jeder dritte Schüler schon mal Opfer von „Mobbing“ geworden ist. Der Begriff wurde bereits Anfang der 1960er Jahre vom Psychologen Heinz Leymann geprägt und steht für Schikanen aller Art: Beleidigung, Erpressung, Ausgrenzung, Drohen, Pöbeln, Schlagen. Mobbing gilt heutzutage als Massenphänomen und erfolgt mehr denn je über die sogenannten neuen Medien: Handy, Internet, Facebook, Twitter. Im Grunde kann es jeden treffen.

Das erfuhren am Montag auch die Siebt- bis Zehntklässler der Klötzer Sekundarschule. Sie sahen in der Zinnberghalle das Stück „Fake oder War doch nur Spaß“, dargeboten von Alexander Abramyan und Manuela Weirauch vom Berliner Ensemble „Radiks“ nach einer Vorlage des Autoren Karl Koch.

Darin geht es um die 17-jährige Lea, die davon träumt, in die Fußstapfen ihrer verstorbenen Mutter zu treten und Schauspielerin zu werden. Oder noch lieber Sängerin. Erste Erfahrungen hat Lea bereits in der Schulband gesammelt. Und tatsächlich: Ihr Traum scheint wahr werden zu können. Eine Künstleragentur macht Lea ein Angebot. Doch sie ist noch minderjährig, ihr Vater, der einen Fischladen betreibt, müsste den Vertrag unterschreiben, aber das will er nicht. Er hält die Wünsche seiner Tochter für Hirngespinste.

Aber das ist beileibe nicht das einzige Problem von Lea. Denn Nadine, die vermeintlich beste Freundin, die selbst bei einem Casting scheiterte, missgönnt Lea die mögliche Karriere im Showbusiness. Und so nimmt das Unheil seinen Lauf. Nadine behauptet, Lea sei größenwahnsinnig geworden und bringt gemeine Gerüchte in Umlauf. Sie lügt und intrigiert. Böse Kommentare sind die Folge. Lea fühlt sich verraten und verfolgt. Aus purer Verzweiflung stellt sie einen Rap online, mit dem sie sich zur Wehr setzen will. Aber dadurch wird alles nur noch schlimmer. In den sozialen Netzwerken taucht sogar ein Video auf, das zeigt, wie Lea sich betrunken übergeben muss. Ihr Klassenlehrer Herr Aigner bemerkt, dass es Lea nicht gut geht, kann ihr aber nicht wirklich helfen. Zumal Nadine alles abstreitet. Der einzige, der noch zu Lea hält, ist der stotternde Johann, der heimlich in sie verliebt ist. Lea aber steht auf Andi, der es allerdings nicht ernst mit ihr meint und sich ebenfalls an der Hetzkampagne gegen sie beteiligt. Schließlich will Leas Vater mit ihr zur Polizei gehen und Anzeige gegen die Mobber erstatten. Doch Lea, mit den Nerven am Ende, lehnt ab, nimmt Reißaus und will sich das Leben nehmen. Gerade noch rechtzeitig kann Johann sie retten. Lea kommt ins Krankenhaus, danach sogar in die Psychiatrie und wechselt die Schule. Ein Gericht verurteilt Andi zu fünf Monaten auf Bewährung, Nadine muss 30 Stunden in einem Altersheim ableisten.

Im Anschluss an die Aufführung standen Alexander Abramyan und Manuela Weirauch ihrem jungen Publikum für Gespräche und Fragen zur Verfügung. Von Lea dürfte vor allem ein Satz in Erinnerung geblieben sein: „Manchmal habe ich mir gewünscht, dass alles nur ein Spaß war.“ War es aber nicht.