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Musikprojekt Klassenraum wird zum Tonstudio

Die Klötzer Sekundarschüler nahmen am Donnerstag ein eigenes Lied auf. Es wurde getextet und gerappt.

Von Tobias Roitsch 30.03.2017, 19:00

Klötze l So ganz einfach ist es offenbar nicht, einen Song einzusingen, wenn man zum ersten Mal vor dem Mikro steht. Da gibt es viel zu beachten. Etwa sollten möglichst wenige störende Geräusche gemacht werden, die anschließend auf der Aufnahme zu hören sind. Wer seinen Text nicht auswendig kann und vom Zettel ablesen muss, sollte also nicht mit dem Papier rascheln. „Haltet eure Texte am besten über das Mikrofon“, gibt Gören Eggert den vier Jungs, die sich gerade an den Mikros aufgestellt haben, einen wichtigen Tipp. Und er muss es wissen: Er betreibt ein mobiles Aufnahmestudio, das er am gestrigen Donnerstag in der Klötzer Sekundarschule „Dr. Salvador Allende“ aufgebaut hatte. Gemeinsam mit Jörg Ratai gestaltete er einen Workshop – ein Angebot des Musikalischen Kompetenzzentrums Sachsen-Anhalt – mit den 26 Zehntklässlern.

Der besondere Musikprojekttag stand dabei unter dem Motto „Vom Beat zum Groove – Erarbeitung eines groovigen Rap“. In vier Stunden produzierten die Schüler als Team einen eigenen Song. Doch bevor es an die Mikros ging, wurden erst einmal die Grundlagen vermittelt. Mit rhythmischen Klopfübungen machte sich die Gruppe warm, das Schnipsen wurde geübt, ebenso der Umgang mit Gitarre und Keyboard. Vorgestellt wurde zudem die Aufnahmetechnik, die im Musikraum aufgebaut war.

Gelernt haben die Jugendlichen bei der Gelegenheit auch die Grundlagen des Beatboxens. Dabei werden Rhythmen und Klänge mit dem Mund erzeugt. Der Grundschlag klingt dabei wie die Worte „Putze-Katze“, erklärte Andrea Behrend, Musiklehrerin an der Sekundarschule. Jeder durfte sich einmal daran versuchen, die besten fünf Schüler wurden anschließend ausgewählt. Sie sollten später die Geräusche, die unter den Song gelegt werden, beisteuern.

Denn am Ende setzte sich das Lied aus verschiedenen Teilen zusammen, die während des Projekttages einzeln erarbeitet wurden. Im Raum nebenan wurden unter Anleitung von Jörg Ratai kurze Texte geschrieben. Damit waren unter anderem Selina Michel, Franka Reisener und Vanessa Wiswedel beschäftigt, die eine Strophe schrieben. Die Aufgabe fand das Trio gar nicht so schwierig. Als Grundlage hatten sie drei Stichwörter: Abenteuer, Träume und Kindheitshelden. Folgende Zeilen fielen ihnen dazu ein: „Als Kind habe ich immer vom großen Abenteuer geträumt und habe nichts versäumt. Denn das ist das Leben in meinen Träumen. Egal ob Entdecker, Detektiv oder Kletterer.“

„Schwierig war es, den Text auf den Rhythmus zu sprechen“, sagten sie. Denn mit dem Schreiben allein war die Aufgabe noch nicht gelöst: Am Mikrofon sprachen sie ihren Text ein. Über Kopfhörer bekamen die Schülerinnen den Rhythmus des Liedes ins Ohr. Den Projekttag fanden sie cool, zogen die drei ein Fazit. Es sei mal etwas Neues gewesen, lobten sie.

„Die Schüler sollten noch einmal einen Zugang zur modernen Musik bekommen“, erklärte Lehrerin Andrea Behrend den Hintergrund der etwas anderen Musikstunde. Und diesen Zugang, so sagte sie, bekämen die Jugendlichen am besten, wenn sie selber musizieren. Schon seit einigen Jahren gebe es eine gute Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum. Die beiden Dozenten waren vor einigen Jahren schon einmal vor Ort.

Zum Schluss kam der Moment der Wahrheit: die Zehntklässler konnten sich das Ergebnis ihrer Gruppenarbeit anhören. Obwohl, ganz fertig war das Lied nach den vier Stunden noch nicht. Rhythmus und Text müssen noch am Computer zusammengefügt werden, erklärte Gören Eggert. Diese Aufgabe würde gut noch einmal einen vierstündigen Projekttag füllen und wird nun von den beiden Dozenten übernommen. „Es ist wie beim Erstellen eines Plakates. Ihr habt viele Fotos gemacht und wir entscheiden jetzt, wo was angeordnet wird“, zog Eggert in der Abschlussrunde, zu der sich alle Schüler noch einmal versammelt hatten, einen Vergleich.

Was es schon zu hören gab, waren die einzelnen Tonschnipsel, die Gören Eggert im Laufe des Vormittags auf seinem Computer gespeichert hat. Da gab es die Klänge einer Gitarre und eines Keyboards, den Sprechgesang der Schüler und die Beatbox-Klänge. So entstand schon mal ein Eindruck, wie das Endergebnis klingen könnte. Wenn der Song fertig ist, bekommen ihn die Schüler als CD zugeschickt.