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Natur Ahlumer Moor bietet noch Artenvielfalt

Buschwindröschen, Sumpfdotterblumen oder Farnwedel - im Ahlumer Moor gibt es viele Pflanzen. Dem Schutzstatus sei dank.

Von Folker Rattey 10.03.2017, 19:00

Klötze/Ahlum l Der 3. März war der Tag des Artenschutzes. Mit diesem Beitrag soll ein kleines Moor vorgestellt werden, dass noch dem Anspruch von Artenvielfalt (Biodiversität) gerecht wird.

Die Eingriffe der Menschen in die Natur haben die Pflanzenwelt sehr verändert. Die intensive Landwirtschaft hat die ursprüngliche, natürliche Vegetation weitgehend verdrängt. Dieser Vorgang ist so weit fortgeschritten, dass nur noch inselartig an einigen wenigen Stellen ein Eindruck davon zu erhalten ist, wie abwechslungs- und artenreich unsere Flora einmal war. Nur durch die Unterschutzstellung haben wir diese wertvollen Pflanzengesellschaften für uns erhalten können.

Das gilt auch für das Ahlumer Moor. Es handelt sich um ein Flachmoor. Diese Moore sind infolge günstiger Mineralstoffverhältnisse und optimaler Wasserversorgung besonders artenreich. Schon in der DDR erkannten die Naturschutzorgane den Wert dieses kleinen Gebietes (etwa fünf Hektar) westlich von Ahlum und erklärten es als Flächen-Naturdenkmal (FND). Ein alter Bahndamm und ein Erlenwaldstreifen umfassen schützend diese kleine Senke. Das Ahlumer Moor ist eine Insel der Artenvielfalt geblieben und noch heute lässt ein Besuch dieses Gebietes das Botanikerherz höherschlagen.

Schon zeitig im Frühjahr erblühen an etwas trockeneren Stellen Buschwindröschen. Dort, wo es nass ist, sind es die Sumpfdotterblumen, die mit ihren großen dottergelben Blüten und den dunkelgrün glänzenden Laubblättern auffallen. Im Vollfrühling geht es dann erst richtig los. Denn Moore erwärmen sich doch immer etwas langsamer. Dann lassen sich zwei Orchideenarten finden. Einmal die Breitblättrige Kuckucksblume und zum anderen das Große Zweiblatt. An einigen Stellen findet man ein Enziangewächs, den Fieberklee. Die großen dreiteiligen „Kleeblätter“ und die strahlend weißen Blüten sind nicht zu übersehen. Auffallende Laubblätter hat auch das Sumpfblutauge, dessen dunkel pupurnen Blütensterne eine echte Bereicherung der Moorlandschaft darstellen. Zur gleichen Zeit leuchten die weißwolligen seidenglänzenden Haarschöpfe des Schmalblättrigen Wollgrases in dem üppigen Grün des Ahlumer Moores. Interessant sind auch einige Farnarten. Da findet man nach einigem Suchen in der dichten Vegetation zungenförmige Blätter, die zur Natternzunge gehören. Typische gefiederte Farnwedel des Sumpffarns sind in größerer Menge zu bestaunen. Die Blätter sind relativ klein und hellgrün. Größere Farnwedel hat der Kammfarn, der recht selten ist und im Ahlumer Moor eines der größten Vorkommen des Landes besitzt. Die zuletzt aufgeführten Arten sind Rote-Liste-Arten, also gefährdet und verdienen daher unseren besonderen Schutz. Das ist natürlich noch nicht alles. Weitere bemerkenswerte Arten wären unter anderem: Kleiner Baldrian, Bachnelkenwurz, Wassernabel, Sumpfveilchen, Flügelhartheu, Helmkraut und Kuckuckslichtnelke.

Abschließend soll nicht verschwiegen werden, dass in den letzten Jahrzehnten einige Arten abgenommen haben. Das trifft besonders für die Kuckucksblume, den Fieberklee und die Natternzunge zu. Eine Art fehlt schon vier Jahrzehnte: das Sumpfherzblatt. Diese Moorpflanze gilt für die ganze Nordwestliche Altmark als erloschen.

Ob die vom Umweltamt veranlassten Maßnahmen zur Entnahme der Biomasse (Mahd, Beseitigung des Mähgutes) dieser Tendenz Einhalt gebieten können, bleibt abzuwarten.