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Naturpark-Aktion Ziel: Feuchtareale als Lebensraum erhalten

Wie werden Fördergelder verwandt ? Dieser Frage ging Landtagsmitglied Wolfgang Aldag beim Besuch der Naturparkverwaltung nach.

Von Harald Schulz 21.10.2016, 21:00

Oebisfelde/Breitenrode l Kalter Dauerregen hielten Landtagsmitglied Aldag (Bündnis 90/Die Grünen) sowie den Landesvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Christian Franke, die Gardeleger Stadträtin Margot Göbel (Bündnis  90/Die Grünen) sowie Aktivist Karl-Heinz Friedrichs aus Apenburg nicht ab, ein in wenigen Tagen fertiges Projekt zu besichtigen, das in der Endabrechnung zwischen 25 000 und 30 000 Euro kosten wird, aber mit 100-prozentiger Landesförderung finanziert wurde.

Der Leiter der Naturparkverwaltung in Oebisfelde, Fred Braumann, informierte die Besuchergruppe an einer von insgesamt drei Vernässungsmaßnahmen über die Werterhaltung der jeweiligen Areale für Flora und Fauna.

Diese landschaftsgestalterischen Maßnahmen in der Gemarkung Wassendorf in der Buschbleeke, in den Kiefholz-wiesen bei Oebisfelde und am Stauberg bei Breitenrode dienen dem Erhalt von Feuchtlandschaften, die in den Herbst- und Wintermonaten überflutet sind, informierte Braumann bei einer Besichtigung nahe Breitenrode.

Dort entschlammen derzeit ein Bagger und eine Raupe einen seit langem bestehenden Tümpel. Der wird dann aber so verlassen, dass der Uferbereich als sogenannte Abbruchkante bestehen bleibt. Das ermöglicht beispielsweise Uferschwalben dort zu nisten. Die gesamte Feuchtwiese wird durch ablaufendes Wasser aus dem Drömling und einem nahen Graben gespeist. Trotz dieser Wasserzufuhr liegen die Flächen im Sommer aber meist trockener als gewünscht.

Die Grünfläche selbst ist an einem Landwirt verpachtet, heißt es vom Naturparkleiter auf Frage des Umweltaktivisten Karl-Heinz Friedrichs aus Apenburg. Mit dem Landwirt wurden besondere Mähzeiten vereinbart, so dass Brutvögel, wie dort beispielsweise der Kiebitz, die Brutpflege unbehelligt vollenden kann. Nicht zuletzt begünstigen die späteren Mähzeiten auch die Nahrungssuche der Bienen. Die finden so bis zum Juni / Juli blühende Pflanzen und sorgen dann gleich mit für das Bestäuben.

Auch existieren andere spezielle Vereinbarungen mit Landwirten, wo Grünflächen solcher Nassareale in einem Streifensystem gemäht werden. Was bedeutet, so Braumann, dass jeweils ein Streifen Grünes gemäht und der nächste Streifen noch eine Zeit lang unbearbeitet stehen bleibt. Das dient dazu, dass Nahrung, wie Schrecken und Zikaden, für die Amphibien nicht verdrängt werden.

Die Feuchtwiesen sind bei Landwirten überaus begehrt, wie Braumann den Gästen berichtete. Wenn auch der Gehalt des Mähgutes an Nährstoffen und Eiweißen nicht hoch ist, so können die Landwirte ihren Einsatz dort über Fördermittel ausgleichen. Auch wenn letztendlich das Gras in die Biosgasanlage wandert.

Generell gilt für alle drei Erneuerungsvorhaben, dass die Lebensbedingungen für Fische, Amphibien, Insekten und Wasserorganismen, die unter anderem als Nahrungsgrundlage für den Weiß- und Schwarzstorch, die Bekassine und den Großen Brachvogel dienen, langfristig verbessert werden. Eine der drei Vorhaben sieht sogar eine Insel inmitten eines Gewässers vor. Dort können sich die äußerst scheuen Kraniche einen Brutplatz einrichten, beschrieb Braumann die Ziele des Gesamtplanes.

Die Nassflächen wurden weitestgehend durch das finanzielle Engagement der Berliner Stiftung „Stork-Foundation“ ermöglicht, erinnerte Braumann.