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Ortschaftsrat Hort-Umzug wird zum Zankapfel

Zum Streit kam es am Dienstag im Kuseyer Ortschaftsrat. Auslöser dafür war ein möglicher Umzug des Hortes.

Von Markus Schulze 14.09.2016, 21:00

Kusey l Nein, Kuseys Ortsbürgermeister Klaus Vohs und Klötzes Stadtoberhaupt Matthias Mann werden wohl keine besten Freunde mehr. Nach Ansicht von Vohs wird Kusey von der Stadt Klötze vernachlässigt. Mann widerspricht und wirft Vohs vor, unsachlich zu sein, nur die halbe Wahrheit zu erzählen und bei den Zusammenkünften des Ortschaftsrates Themen anzusprechen, die da nicht hingehören. Nicht umsonst nimmt er seit kurzem an jeder Sitzung des Kuseyer Ortschaftsrates teil, sofern es ihm zeitlich möglich ist. Dass die beiden Herren nicht auf einer Wellenlänge liegen, zeigte sich auch am Dienstag im Kuseyer Ortschaftsrat.

So berichtete Vohs, dass eine weitere Fläche des alten Sportplatzes verkauft worden sei. Außerdem sprach er über die städtischen Pläne, dass der Hort eventuell in die Grundschule umziehen soll. Allerdings ohne, dass er darüber informiert worden sei. „Schade, dass ich so etwas immer hintenrum erfahren muss“, bedauerte Vohs und stellte beispielsweise die Frage in den Raum, was dann aus dem Hortgrundstück werden solle. Noch dazu müsste die Grundschule umgebaut werden, was Kosten nach sich ziehen würde. Des Weiteren ginge der öffentliche Spielplatz auf dem Hortgelände verloren. „Dass muss man alles mal in Betracht ziehen“, meinte Vohs.

Daraufhin schaltete sich umgehend Matthias Mann ein und strich heraus, dass in Kusey sehr wohl etwas passiere. So sei die Sanierung der Kita (Putz- und Malerarbeiten) abgeschlossen. Überdies sei der Auftrag für den Kita-Parkplatz vergeben, was mit Kosten von immerhin 8000 Euro verbunden sei. Fürderhin habe es Gespräche mit der Deutschen Regionaleisenbahn wegen des Bahnübergangs im Gewerbegebiet gegeben, der die Anlieger nervt, weil es laut wird, wenn Fahrzeuge darüber düsen. Und in der Gaststätte Brauner Hirsch sei der Einbau der Abzugsanlage fertig. In den nächsten Tagen werde auch der Fettabscheider installiert. Dies alles seien Dinge, die vom Ortschaftsrat erwünscht gewesen seien, wie Mann betonte.

Dass Vohs den alten Sportplatz angesprochen hatte, machte ihn sogar richtig wütend. „Das ist eine Grundstücksangelegenheit und die hat im öffentlichen Teil nichts zu suchen“, machte der Klötzer Bürgermeister deutlich. Zudem wunderte er sich darüber, warum Vohs über die Hort-Pläne so überrascht getan habe. Schließlich sei die Diskussion darüber keinesfalls neu. Generell, so Mann, sei der Hort ein Thema, über das man sich unterhalten müsse. Sollte es nämlich tatsächlich zu einem Umzug kommen, dann könnten sich vielleicht auch die Chancen auf einen längerfristigen Bestand der Grundschule erhöhen, wie der Bürgermeister andeutete. Dass Vohs darauf gleich so kritisch reagiere, lasse die Vermutung zu, dass er am Grundschulstandort Kusey „überhaupt kein Interesse“ habe, wie Mann argwöhnte.

Allgemein, so sagte der Klötzer Bürgermeister, würde er sich von einigen Ortsbürgermeistern wünschen, dass sie die Ortschaftsratssitzungen nicht als persönliche Bühne missbrauchen, um auf die Stadt Klötze verbal einzudreschen, sondern auch mal die Fakten nennen. Dass das Geld nicht im Überfluss vorhanden sei. Dass nicht jede Forderung erfüllt werden könne. Dass die Stadt wegen des Endes bei Fricopan mit Einbußen bei der Gewerbesteuer zu rechnen habe. Dass wegen der Aufarbeitung der Sturmschäden nun schon 50 000 Euro für den Baumschnitt ausgegeben worden seien. Einfach, dass die Ortsbürgermeister, die vielfach Mitglied im Hauptausschuss und Stadtrat seien oder zumindest daran teilnehmen, die dort gesammelten Informationen im Ortschaftsrat verkünden, „um zu sensibilisieren. Das erwarte ich von den Ortsbürgermeistern“, stellte Mann klar.

Zu diesen Informationen gehöre beispielsweise auch, dass infolge der Brandschutzauflagen weitere Mehrausgaben auf die Stadt Klötze zukämen. Allein für die Grundschule Kusey seien das mindestens 60 000 Euro, weil Türen ausgewechselt und neue Fluchtwege angelegt werden müssten, wie Mann erklärte.

Damit war sein Plädoyer beendet. Vohs nahm diese Aussagen stillschweigend zur Kenntnis und ging normal zur Tagesordnung über.