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Schlittenhunde Frühling sorgt für Zwangspause

Lautes Gebell war am Wochenende am Hahnenberg in Kunrau zu hören. Ausgetragen wurde dort ein Schlittenhundewagenrennen.

Von Tobias Roitsch 06.03.2017, 02:00

Kunrau l Die Aufregung bei den Hunden war vor dem Startschuss groß: Immer wieder sprangen die Huskys ungeduldig hoch und bellten laut. Gerade so, als wollten sie sagen, dass es jetzt endlich losgehen soll. Als dann endlich das Kommando zum Start gegeben wurde, kannten die vierbeinigen Sportler kein Halten mehr. Mit ganzer Kraft rannten sie los. Und beschleunigten den Wagen, vor den sie gespannt waren und auf dem ihr Besitzer den Lenker in der Hand hielt, scheinbar mühelos nach nur wenigen Metern auf ein beachtliches Tempo.

Rund vier Kilometer ging es nun über Wald- und Feldwege am Hahnenberg in Kunrau entlang. So lang war nämlich die Strecke, die beim Schlittenhundewagenrennen, das am Sonnabend und Sonntag dort ausgetragen wurde, von den Startern und ihren Hunden absolviert werden musste.

Organisiert wurde der Wettkampf bereits zum 26. Mal vom Verein Schlittenhundesportclub Niedersachsen. Insgesamt 115 Starter waren dafür nach Kunrau gekommen, berichtete Roland Klein, Vorsitzender des Schlittenhundesportclubs. Mitgebracht hatten sie rund 300 Hunde, ergänzte er. Die Teilnehmer kamen dafür aus allen Ecken Deutschlands. Denn nicht nur aus Sachsen-Anhalt waren die Starter angereist, sondern auch aus Niedersachsen, Hessen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, sagte Roland Klein. „Viele fahren 300 Kilometer an einem Wochenende für ein Rennen“, wusste der Vorsitzende, der selbst mit seinen Tieren aus Bassum gekommen war. Bei dem Rennen handelte es sich um das letzte einer Staffel von vier Wettbewerben, brachte also die Entscheidung, wer in den Klassen Norddeutscher Meister wird. Die Zahl der Klassen, in denen gestartet wurde, war vielfältig: Unterschieden wurde zwischen Männern und Frauen und auch die Form des Gefährts, das die Hunde zogen, spielte eine Rolle. Denn nicht nur vierrädrige Wagen waren zugelassen, sondern unter anderem auch Dreiräder, Velos und Scooter, eine Art übergroßer Kinderroller, wie Klein erklärte.

Vor einem Rollwagen konnten bis zu acht Hunde laufen, die schnellste Klasse ist aber die der Velos, so Klein. „Mit einem schnellen Mountainbike ist die Strecke in neun Minuten zu schaffen“, schätzte er ein. Zwischen 22 und 26 Kilometern in der Stunde betrug die Geschwindigkeit, die auf den Feld- und Waldwegen erreicht werden konnte.

Eigentlich könnten die Tiere auch längere Strecken bewältigen als die bei dem Sprintrennen am Wochenende. Doch die Saison ist fast zu Ende, für viele sei das Rennen in Kunrau das letzte vor der Sommerpause. Deshalb gehen die Vierbeiner und ihre Besitzer nicht mehr auf die große Tour. „Das ist wie bei einem Sportler, die Hunde müssen auch trainieren“, erklärte er. Anfang Oktober geht es dann wieder los, werden die Distanzen kontinuierlich gesteigert. Im Winter sei er in Schweden unterwegs, mit einem richtigen Schlitten im Schnee bei zweistelligen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Außerhalb der Saison ist aber nicht nur faulenzen angesagt. Bis zu vier Mal in der Woche trainiere Klein mit seinen Hunden.

Nur zu warm darf es nicht sein: So waren es ausgerechnet die angenehmen Frühlingstemperaturen, die am Sonnabendmittag zum Abbruch der Läufe geführt haben. Denn was den Zweibeiner freute, war für die Hunde zu viel. Mit Blick auf das Tierwohl, die Hunde könnten sonst einen Hitzschlag erleiden, war nach den ersten 50 Starts erst einmal Schluss, die Fortsetzung des Wettbewerbs wurde auf den Sonntagmorgen verschoben.

Und der Plan ging auf: Es war spürbar kühler. Heiß waren nur die Hunde – darauf, endlich rennen zu dürfen.