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Theaterspiel Ein Hauch Südfrankreich streift Apenburg

Erstmals seit langer Zeit wird am Sonntag im Innenhof der Alten Burg zu Apenburg wieder Theater gespielt.

Von Walter Mogk 21.07.2016, 03:00

Apenburg l Es ist lange her, dass der Innenhof der Apenburger Alten Burg zur Theaterbühne wurde. „In den 50er Jahren soll dort schon mal gespielt worden sein. Vor der Instandsetzung des Turms haben davon noch viele kleine Mauerhaken gezeugt, an denen die Kulissen befestigt waren“, weiß Andreas Schwieger. Der Apenburger will die Theatertradition in der Burg wiederbeleben und hat zum Auftakt das Stendaler Theater der Altmark gewinnen können, das am kommenden Sonntag, 24. Juli, um 15 Uhr den „Cyrano de Bergerac“ vor der historischen Kulisse aufführt.

Die romantische Komödie um den berühmten Adligen mit der schrecklich langen Nase, der sich unsterblich in die schöne Roxane verliebt, doch sich aus Angst vor Ablehnung nicht traut, ihr seine Gefühle zu offenbaren, wird von nur drei Schauspielern gespielt. Diese schlüpfen in die unterschiedlichen Rollen des Stücks, das auch durch seine Verfilmungen mit Steve Martin (1987) und Gerard Depardieu (1990) bekannt geworden ist.

Andreas Schwieger ist von der Aufführung begeistert, die er sich erst kürzlich im Stendaler Gerberhof angesehen hat. „Das war noch besser als ich es vor 15 Jahren im Park von Schloss Schönfeld erleben durfte. Allein das geniale Bühnenbild, da sind so schöne Ideen verwirklicht. Ich hoffe, dass wir es 1:1 nach Apenburg übertragen können“, meint er.

Der „Cyrano de Bergerac“ gehört zu den am häufigsten gespielten Theaterstücken in Frankreich. Und auch in der namensgebenden Stadt, die im Südwesten in der Dordogne liegt, ist der langnasige Haudegen und Poet aus dem 17. Jahrhundert überall präsent. Davon konnte sich Andreas Schwieger bei einem Besuch vor Ort 2011 selbst überzeugen. „Gleich zwei Denkmäler haben sie ihrem berühmten Sohn gewidmet“, erzählt er. In diesem Jahr schaute sich der Apenburger im Vorfeld der Theaterpremiere noch einmal in der Region um. Unter anderem gibt es dort die Villa Arnaga in Cambo-les-Bains, südöstlich von Biarritz, zu sehen, in der der Schriftsteller Edmond Rostand 1897 das berühmte Stück schrieb. „Sie ist heute ein Museum, ausgestattet unter anderem mit seinem Schreibtisch samt Schreibmaschine und vielen Porträts von seiner Familie und seinen Geliebten eins, zwei und drei - er hofft, sich nicht verzählt zu haben“, schmunzelt Schwieger.

Nach all den Eindrücken in der Heimat des Cyrano will der Apenburger ein bisschen südfranzösisches Flair zum Theaternachmittag auch mit in den Burghof bringen. So soll es selbstgebackene Madeleines für die Besucher geben, eine Feingebäck-Spezialität aus unserem Nachbarland. „Ich habe dafür extra Spezialbackformen gekauft und mit mehreren Backversuchen am Rezept gefeilt“, verrät Andreas Schwieger. Das Gebäck, das laut Schwieger „den Bärentatzen-Plätzchen aus Kindestagen ähnelt“, schmecke ausgezeichnet zum Roséwein. Und auch der, natürlich aus Bergerac, soll neben anderen Getränken zum Theaterspiel im Burghof ausgeschenkt werden.

Abgerundet wird der Nachmittag durch eine kleine Ausstellung mit einem reich illustrierten Theater-Drehbuch im Stil des Eulenspiegels. „Mehr Cyrano de Bergerac geht also wirklich nicht“, freut sich Andreas Schwieger auf viele Besucher, die ab 14 Uhr in die Burg eingelassen werden. Die Eintrittskarte kostet zehn Euro an der Tageskasse.

Parkplätze stehen auf der Wiese vor der Burg in ausreichender Anzahl zur Verfügung. Und auch das moderne Toilettenhaus an der historischen Anlage ist an diesem Nachmittag geöffnet.