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Vortrag für Eltern Im Internet Geheimnisse behalten

Zu einem Vortrag hatte die Klötzer Sekundarschule Eltern eingeladen. Thema war die Mediennutzung von Jugendlichen.

Von Tobias Roitsch 11.03.2017, 02:00

Klötze l Für Kinder und Jugendliche gehört das Internet heute fest zum Alltag, mit ihren Smartphones haben sie es praktisch immer in der Tasche. Besonders beliebt sind die sozialen Netzwerke. Seiten wie Facebook, Instagram oder Youtube zählen teils mehrere hundert Millionen Benutzer. Manche Eltern wissen vielleicht gar nicht, was alles möglich ist. Eine kleine Orientierung in der Medienwelt bot nun ein thematischer Elternabend, zu dem die Klötzer Sekundarschule am Donnerstagabend in die Aula eingeladen hatte. Die beiden Medienpädagogen Jan Batzer und Christian Klisan von der Medienanstalt Sachsen-Anhalt gaben in gut 90 Minuten einen Überblick über die sozialen Netzwerke sowie deren Vor- und Nachteile.

Anhand einer Studie erklärten sie zunächst, welche Medien bei den Jugendlichen besonders beliebt sind. Klar an erster Stelle liegen Handy und Internet. Beides gehört heute quasi schon zusammen. Immer noch beliebt ist Musik, das Fernsehen landet bei der Nutzung durch die 12- bis 19-Jährigen nur noch auf dem vierten Platz.

Beliebt ist das Internet wegen der vielen Möglichkeiten und Angebote, die es bietet, etwa im Bereich der sozialen Netzwerke. Die beliebtesten wurden kurz vorgestellt: Facebook etwa hat gut 1,86 Milliarden Nutzer weltweit, bei Whatsapp sind es 1,2 Milliarden. Knapp halb so viele Menschen nutzen Instagram, ein Netzwerk für Fotos, auf dem man etwa Stars folgen und eigene Bilder austauschen kann. Auf Youtube sind täglich rund eine Milliarde Menschen aus der ganzen Welt unterwegs. Dort finden sich unendlich viele Filmchen. „Die sozialen Netzwerke sind wie die Poesiebücher früher. Nur detaillierter“, zog Christian Klisan einen Vergleich. Für die Jugendlichen bieten sie Information, Kontakt zu anderen, sie können zum Lernen genutzt werden und außerdem sind sie häufig ein elternfreier Raum, wurden Gründe für ihre Beliebtheit genannt.

Doch es gibt auch Schattenseiten: Persönliche Daten können geklaut werden, Mobbing ist nicht selten, es gibt Zugang zu falschen Informationen. Gerade bei der Preisgabe privater Daten wie Name, Geburtsdatum, Adresse und Telefonnummer sei Vorsicht geboten. Auch hier zogen die Medienpädagogen wieder einen Vergleich: So würde sich bestimmt niemand freiwillig auf den Marktplatz stellen und sich dabei ein Schild umhängen, auf dem die eigenen Daten aufgelistet sind. Nichts anderes passiere aber in den sozialen Netzwerken. Der Rat der Fachleute lautete deshalb, auf Datensparsamkeit zu achten. „Man sollte seine Geheimnisse behalten“, so Christian Klisan. Das fängt beim Namen an: Zum Anmelden bei sozialen Netzwerken reiche auch ein Spitzname.

Hinterfragen sollten Nutzer zudem, warum manche Dienste, etwa Apps für das Handy, kostenlos sind. Für diese zahlt man nämlich mit den persönlichen Informationen.

Zudem lohnt es sich, über den Tellerrand zu schauen und Alternativen zu suchen. So gibt es etwa neben dem beliebten Kurznachrichtendienst Whatsapp noch andere Angebote, bei denen die persönlichen Daten gut geschützt sind. Dabei helfe es, noch andere Personen, etwa aus der Familie, mit ins Boot zu holen, um die Apps gemeinsam zu nutzen. Dass sie sich an Regeln halten müssen, sollten Jugendliche ebenfalls nicht vergessen. Laden sie etwa Fotos hoch, auf denen andere zu sehen sind, so sind die um Erlaubnis zu fragen. Denn es gilt das Recht am eigenen Bild. Kritisch könne es auch werden, wenn Bilder hochgeladen werden, an denen sie die Rechte nicht besitzen. Als Beispiel wurde das Logo des Lieblingsfußballvereins genannt, das als Profilfoto genutzt wird. Wenn man sich unsicher ist, sollte ein Bild nicht ins Netz gestellt werden.

Auf eine Gefahr im Internet, das Cybermobbing, kamen die Medienpädagogen ebenfalls zu sprechen. Aus einer Beleidigung kann sich im Netz schnell so etwas wie ein wütender Mob entwickeln. Die Täter seien mutig, da sie vermeintlich anonym handeln. „Das kann rund um die Uhr passieren“, machte Christian Klisan deutlich. Sie nannten Tipps, was beim Mobbing im Internet zu tun ist: Erst sollten Jugendliche nicht reagieren, hilft das nicht, Hilfe bei Eltern und Freunden suchen. Eine Aufforderung, das Mobbing zu unterlassen, könnte auch helfen. Als letzte Konsequenz bleibt die Strafanzeige.