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Wurmproblem „Herzoperation“ an Steimker Orgel

Die Steimker Orgel wird einer Grundreinigung unterzogen. Die Innereien werden gereinigt und imprägniert.

Von Siegmar Riedel 21.10.2016, 03:00

Steimke l „Wären Sie mal gestern gekommen“, empfängt mich Andreas Lange am Donnerstag an der Orgel in der Steimker Kirche, „dann hätten sie noch die flächendeckenden Holzmehlhäufchen von den Holzwürmern fotografieren können.“ Die haben nämlich in den vergangenen Jahren ganze Arbeit geleistet an den hölzernen Teilen der Orgel.

In dem ausgeschlachteten Zustand auf Zeit macht sie so gar nicht den Eindruck einer Königin der Instrumente. Andreas Lange, Mitarbeiter einer Orgelbaufirma aus Salzwedel, will aber dafür sorgen, dass ihr majestätischer Klang bald wieder zu hören sein wird.

„Das ganze Pfeifenwerk haben wir rausgenommen“, erläutert Andreas Lange, „auch die Windladen. Die sind das Herzstück einer Orgel, weil dort die Ventile enthalten sind, die die Luft zu den Pfeifen freigeben.“

15 Register hat die Steimker Orgel. „Eins davon, das Glockenspiel, ist aber stillgelegt“, hat der Fachmann gleich gesehen. Um die Orgel herum strömt ein strenger Geruch. „Das kommt vom Holzschutzmittel“, sagt Lange. Er hat jede der 783 Pfeifen, von der wenige Zentimeter großen bis zur über mannshohen, mit einem Staubsauger gereinigt und die Holzteile mit einem Schutzmittel imprägniert. Das muss sein, weil Holzwürmer standorttreu sind. „Sonst fressen die, bis nichts mehr da ist“, weiß Andreas Lange.

1990 ist das Instrument zum letzten Mal gereinigt worden. „Eine Orgel sollte alle 20 Jahre behandelt werden, weil die Pfeifen sich mit der Zeit zusetzen könnten. Dann kommt es zu Verstimmungen“, findet der Salzwedeler. Optimal wäre es zudem, sie „alle zwei Jahre mal durchzugucken“. So könnten drohende Schäden schnell erkannt werden. „Hier war es jedenfalls allerhöchste Eisenbahn“ sagt er und informiert Pfarrer Bernd Schulz über mögliche Arbeiten an der Orgel.

„Wir müssen immer gucken, was wir uns leisten können und wo investiert werden muss“, sagt der Pfarrer. „In die Steimker Orgel investieren wir sehr gerne, weil das Instrument regelmäßig von Elisabeth Bratke mit Begeisterung gespielt wird.“ Eine solche Orgel brauche jemanden, der sich um sie kümmere. Das hänge auch mit von der Gemeinde ab. „In Steimke sind 2500 Euro für die Orgel gespendet worden. Damit sind die Kosten der Wartung fast komplett gedeckt.“ Zudem hatte die kirchliche Gemeinde Steimke erhebliche Kosten durch die Umstrukturierung der Pfarrbereiche.

Auch wenn es am Donnerstag noch nicht so aussieht, weil das Innenleben der Orgel noch außen liegt, will Andreas Lange diese Woche fertig werden.