1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Westring-Haus hat neue Bewohner

Flüchtlingsheim Westring-Haus hat neue Bewohner

In den Plattenbau am Westring ziehen erste Flüchtlinge ein. Mit der Eröffnung der Unterkunft endet die Diskussion um den Chaos-Block.

07.07.2015, 01:01

Stadtfeld-West/Stadtfeld-Ost l Monatelang ist der Plattenbau am Westring in der Diskussion gewesen, nachdem die Volksstimme über die unhaltbaren Zustände in dem Haus berichtet hatte. „Alle ehemaligen Bewohner haben mit unserer Hilfe inzwischen neue Wohnungen gefunden“, sagte Sozialbeigeordnete Simone Borris. In dem Haus hatten unbemerkt von der Öffentlichkeit noch Leute gewohnt. Ein erster Anmietversuch am Anfang dieses Jahres musste gestoppt werden.

Der erste von vier Eingängen wurde nun instand gesetzt. Heute ziehen dort die ersten Flüchtlinge in das Haus ein. In den zehn Wohnungen sind sowohl Zweier- als auch Dreierbelegungen für Einzelpersonen und Familien vorgesehen. Insgesamt sollen bis zu 180 Flüchtlinge und Asylbewerber in dem Plattenbau untergebracht werden. Kosten pro Jahr: 837 500 Euro. Instand gesetzt und verwaltet wird das Haus von dem Leipziger Unternehmen Leilo Immobilien GmbH, das auch in der sächsischen Großstadt drei ähnliche Unterkünfte betreibt. „Das Haus war in einem schlechten Zustand. Allein aus dem ersten Eingang haben wir 120 Kubikmeter Müll entsorgt“, sagte Firmenchef Karsten Tran der Volksstimme. Der Vertrag, den Tran mit der Stadt schloss, hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Die Eingänge werden stufenweise eröffnet: am 1. September, 1. November 2015 und 1. Januar 2016.

Während unter anderem Ausstattung, Bewirtschaftung und Wachdienst vom Verwalter organisiert wird, kommen die Sozialarbeiter im Westring von der Stadt. „Wir haben sehr viel Erfahrung in diesem Bereich“, sagte Tran. Die Eigentümerin des Hauses lebt ebenfalls in Leipzig. Die Frau hatte erst versucht, den Plattenbau mit Hilfe eines Magdeburger Immobilienunternehmers an die Stadt zu vermieten. Diese Verhandlungen scheiterten. Über die Gründe, warum die Verhandlungen mit dem neuen Verwalter Tran erfolgreich verliefen, ist offiziell nichts bekannt.

In Magdeburg leben derzeit mehr als 1400 Asylsuchende und Flüchtlinge. Laut Sozialdezernat werden der Landeshauptstadt monatlich 170 Asylbewerber zugewiesen. Für 2016 geht die Verwaltung nach aktuellen Prognosen davon aus, dass in Magdeburg 1900 Asylbewerber und Flüchtlinge leben werden.

Auch nach dem Bezug der Wohnungen am Westring bleibt die Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten laut Sozialdezernat angespannt. „Vorrangiges Ziel ist die dezentrale Unterbringung unter der Berücksichtigung aller Stadtteile“, sagte Simone Borris. Entsprechend suche man weiterhin dauerhaft Mietimmobilien sowie Wohnraum. Aus diesem Grund will die Stadt in den kommenden Wochen noch einmal an Vermieter und Wohnungsunternehmen herantreten. „Wir bereiten derzeit eine Ausschreibung vor“, so Borris weiter. Bedarf sei vor allem an kleinen Wohnungen da.

Nach Informationen der Volksstimme steht die Stadt kurz vor dem Abschluss eines Mietvertrages für ein Objekt an der Wilhelm-Kobelt-Straße. Dort werden 24 Wohnungen angemietet.