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Breiter Weg Ominöse Verkaufsstrategie

Zwei Verkäuferinnen priesen ihre Waren mitten im prominenten Umfeld des Breiten Weges an. Gaunerei oder Werbestrategie?

Von Jana Heute 10.07.2015, 09:51

Magdeburg l Gaunerei im prominenten Umfeld des Katharinenturms, das neue Aushängeschild der Wobau? Unsere Leserin Anne König aus Magdeburg hat nach einem „besonderen Verkaufserlebnis“ das Gefühl, dass ihr genau das passiert ist. „Ich wollte am Freitagvormittag des 3. Juli im Katharinenturm einkaufen. Im Eingangsbereich zum Edeka-Markt standen zwei Damen an einem mobilen Stand. Sie priesen neuartige Pflegeprodukte an und packten jeweils drei in eine schwarze Tüte. Umsonst sollten sie sein, zum Testen. Man sei ein neuer Kosmetikhersteller in Magdeburg. Doch dann gab‘s unverhofft ein Parfüm obendrauf. Für 28 Euro“, berichtet Anne König.

Das habe sie eigentlich gar nicht gewollt, sich dann aber doch von den Frauen, die offenbar aus dieser Gegend stammen, „belatschern“ lassen.

„Zu Hause angekommen, kam mir alles sehr schleierhaft vor. Die Verpackungen waren nicht mal beschriftet“, so die Volksstimme-Leserin. Sie wundert sich, dass dieser fragwürdige Verkauf im seriösen Umfeld von Katharinenturm und Edeka stattfinden darf. Die Volksstimme hakte einmal nach. Tatsächlich hatten Mitarbeiter des Einkaufsmarktes den Damen gestattet, ihren Stand dort aufzubauen. Einige Male sollen sie inzwischen dort gewesen sein. „‚Wir geben für seriöse Promotion-Aktionen schon mal unser Einverständnis, weil wir das durchaus als Bereicherung für unsere Kundschaft sehen. Aber natürlich ist das kein Freibrief für Nepper und Schlepper. Wenn unsere Kundin schlechte Erfahrungen gemacht hat, tut es uns leid“, sagte der Eigentümer des Marktes, Marco Kudwin, gestern auf Volksstimme-Nachfrage. „In diesem Fall haben wir entschieden, dass die genannten Damen ihren Stand nicht mehr im Eingangsbereich bei uns aufstellen werden“, so Kudwin weiter.

Wie seriös oder unseriös die Verkaufspraxis der „Parfüm-Damen“ tatsächlich ist, ließ sich bisher nicht klären. Auf die Beschwerde hat aber auch der Vermieter Wobau reagiert und sich mit der Marktleitung von Edeka abgestimmt. Für die Zukunft sei vereinbart worden, „dass die Wobau auch bei derartigen Einmietungen ihre Zustimmung geben muss“, so ein Sprecher des Unternehmens gestern gegenüber der Volksstimme. Außerdem hat die Wobau das Ordnungsamt der Stadt um Unterstützung und eine gewerbliche Kontrolle vor Ort gebeten.

Auch das sei inzwischen geschehen. Um eine Information zum Ergebnis hat die Volksstimme das Amt gebeten. Sie steht noch aus.