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Lucy Diakovska In Magdeburg läuft‘s für mich prima

Zum Ausklang des Domplatz-Open-Airs hat sich Redakteur Marco Papritz mit Lucy Diakovska zu einem Interview im Stadtpark verabredet.

10.07.2015, 23:01

Volksstimme: Frau Diakovska, Magdeburg haben Sie mit den No Angels und zuletzt zum Anfang des Jahres mit der Show „Das Fest der Besten“ von Florian Silbereisen in der Getec-Arena bereits mehrfach besucht. Nun sind Sie länger in der Stadt. Wie sind Ihre Eindrücke?

Lucy Diakovska: Ich lebe hier wie jeder andere auch, bestreite meinen Alltag, gehe einkaufen, mit meinem Hund spazieren und dann zur Arbeit. Nun konnte ich ein Gefühl für die Stadt entwickeln, weil ich wirklich hier lebe während der Rocky Horror Show. Das bekommt mir sehr gut, mal länger an einem Ort zu verweilen. Obwohl mir das Herumreisen zu Auftritten viel Spaß macht und zu meinem Leben dazugehört. In Magdeburg läuft‘s für mich jedenfalls prima.

Wie haben die Magdeburger auf Sie reagiert?

Lucy Diakovska: Die Reaktionen sind ganz toll. Viele sprachen mich an, dass sie in der Volksstimme von der Show gelesen haben. Es entstand eine spontane Nähe – in zwei Tagen fühlte ich mich zum Beispiel von Nachbarn und von Menschen, denen ich im Nordpark beim Spazieren begegnet bin, sehr gut aufgenommen. Ich habe das Gefühl, dass ich mich hier entfalten könnte. Oft habe ich das Café im Park besucht.

Was ist nötig, um Abend für Abend für vier Wochen beim Musical auf der Bühne zu stehen?

Lucy Diakovska: Auf jeden Fall Arbeitsdisziplin. Dazu gehört zum Beispiel Pünktlichkeit und die Pflege des Körpers und der Stimme. Als junger Mensch habe ich bei den No Angels viel mehr Rock‘N‘Roll gelebt mit viel Partys, schlaflosen Nächten und Terminhatz. Das passiert mir heute nicht mehr. Es wäre mir superpeinlich, wenn meine Leistung auf der Bühne nachlässt, weil ich undiszipliniert bin. Das muss nicht einmal der Zuschauer merken. Es reicht, wenn ich es bemerke, dass ich nachlasse.

Ihnen ist körperliche Fitness sehr wichtig. Was tun Sie dafür?

Lucy Diakovska:Ich treibe jeden Tag Sport, aber das muss nicht immer laufen sein. Gerade für die Rocky Horror Show und die Tour mit Florian Silbereisen ist Sport sehr wichtig, denn das sind zwei Projekte, die stimmliches Können und eine gehörige Portion Kondition erfordern. Vor den Auftritten bei Florian habe ich vorher immer eine Stunde Sport getrieben. Mir geht es dann einfach gut. Er fand das immer total faszinierend …

Und hat er sich Ihnen angeschlossen?

Lucy Diakovska: Nein, das war wohl eher nicht so seine sportliche Phase.

Wenn Sie laufen – mit Musik oder ohne?

Lucy Diakovska: Immer ohne. Musik lenkt mich zu sehr ab, da ich immer versuche, mit dem Rhythmus Schritt zu halten. Beim Laufen tut einfach nur die Stille und das Hören der eigenen Gedanken gut.

Mit dem Wunsch, Sie als Gesicht für eine Frauenlaufserie zu gewinnen, die u. a. morgen in Dresden gastiert, lief der Veranstalter dann wohl offene Türen ein. Sie laufen 5 Kilometer in einer Zeit unter 24 Minuten.

Lucy Diakovska: Ich bin wohl so etwas wie der weibliche Joey Kelly. Ihn kenne ich seit Jahren durch Fernsehshows wie das Turmspringen von Stefan Raab. Ich habe gemerkt, dass mich sportliche Wettkämpfe, bei denen es auch um Leistung geht, auch psychisch stärken und im Leben weiterbringen. Mit dem Gefühl des Erfolges, beim Laufen ein Ziel erreicht zu haben, bestreite ich meinen Alltag ganz anders und gehe auch an meine Arbeit auf der Bühne selbstbewusster heran. Dieses Gefühl vermittelt auch die Frauenlaufserie, die sich auch an Frauen richtet, die sonst eher nicht sportlich aktiv sind. Es ist eine tolle Gemeinschaft, die sich stets bildet.

Wie steht es um Ihr Vorhaben, am 27. September in Berlin beim Marathon zu starten?

Lucy Diakovska: Angemeldet bin ich. Jedoch weiß ich nicht, ob ich aufgrund meiner Arbeit und vielen Terminen die Zeit für die Vorbereitung finde. Ich hoffe es sehr. Die Rocky Horror Show hat mich körperlich sehr gefordert. Im zweiten Teil der Vorstellung trage ich einen Neoprenanzug. Zweimal wäre ich nach der Show aufgrund der hohen Temperaturen fast kollabiert.

Das Sommertheater auf dem Domplatz klingt an diesem Wochenende aus. Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Lucy Diakovska: Ich werde extrem wehmütig sein, wenn die Show vorbei ist. Für mich ist es etwas Großartiges, die Rolle der Magenta mit ihrer Entwicklung während des Musicals auszufüllen. Ich möchte es eigentlich nicht missen, wenn etwas so gut funktioniert und so viel Entwicklungspotenzial hat. Für die Rolle habe ich viel Zustimmung erhalten. Es ist schade, das die Spielzeit so schnell vergangen ist. Genauso schade ist, dass Vorstellungen aufgrund von schlechtem Wetter ausfallen mussten.

Wie viel Magenta steckt in Lucy Diakovska?

Lucy Diakovska: Viel, ohne es konkreter sagen zu können. Ich merke es daran, wie ich die Rolle auf der Bühne mit all der Grundenergie, dem Sinn für Gerechtigkeit und der Liebe lebe. Sie ist sehr komplex.

 

Die 39-jährige Sängerin und Musicaldarstellerin ist heute und morgen in der Rocky Horror Show zu erleben. Tickets für die letzte Vorstellung morgen sind noch an der Abendkasse erhältlich. Beginn ist 21 Uhr.