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Flüchtlinge Magdeburger spenden mit vollen Händen

Mehr als 40 Magdeburger suchten allein am Mittwoch das Lager für Flüchtlingsspenden im Buckauer Bahnhof auf.

Von Jennifer Lorbeer 04.09.2015, 01:01

Magdeburg l  Die Organisatoren sind von der großen Spendenbereitschaft am ersten Tag überwältigt. Kisten mit Teddybären, Kleidern, Holzspielzeug, Tüten gefüllt mit Schals und Mützen, Hosen, Lampen, Taschen und Jacken - das Spendenlager im Süden Magdeburgs wurde nach dem öffentlichen Aufruf der Landeshauptstadt sprichwörtlich überrannt.

Kathrin Saalmann organisiert die Einrichtung der Gemeinnützigen Gesellschaft für Ausbildung, Qualifizierung und Beschäftigung mbH (AQB) und freut sich über so viel Zuspruch. „Die Resonanz ist durchweg positiv“, berichtet sie. „Wenn das Telefon nicht klingelt, kommen Menschen mit Spenden und wir haben alle Hände voll zu tun.“ Die Strichliste mit der Saalmann die Kleidung und Gegenstände dokumentiert, hat sie für den Moment zur Seite gelegt. „Die fülle ich nachher aus, wenn wir dann alles sortieren.“ Auch zur Orientierung für die Flüchtlinge sind die Regale und Kleiderständer nach Größen sowie geschlechterspezifisch sortiert. Doch zur Ordnung kommt die Lagerleiterin nicht, denn schon steht eine weitere Spenderin in der Tür und bringt Lampen mit. „Die Hängelampen sind leider zu groß“, erklärt Saalmann. „Aber die Stehlampe ist gut - und kleine Tischlampen sind auch als Spende geeignet.“

Die 75-jährige Elke Schmidt fährt am Mittag mit ihrem Auto vor. Rücksitzbank und Kofferraum sind mit gefüllten Kisten vollgestellt. „Ich verfolge das nun schon seit einigen Monaten im Fernsehen und habe die Flüchtlinge kommen sehen“, erklärt die Magdeburgerin, die sich über die städtische Organisationsarbeit ärgert. „Aber ich freue mich sehr, dass ich mit der Spende anderen helfen kann.“ Und Saalmann nimmt auch diese Spende mit einem Lächeln entgegen. Heute wurde überwiegend Kleidung gespendet, stellen die Organisatorin und ihre Kolleginnen fest. Eigentlich arbeiten sie in der Nähwerkstatt im oberen Stockwerk, doch seit Mai kümmern sie sich um das Spendenlager. „Jeder der Flüchtlinge nimmt die Kleidung und die Haushaltsgeräte dankbar an“, berichtet Saalmann. „Viele sind sehr schüchtern und zurückhaltend, andere nehmen auch mit, was sie tragen können.“ Deshalb hat sie keine Zweifel, dass das Lager nicht lange Zeit so voll bleibt und freut sich über weitere Spender.

Für Elke Schmidt steht jedenfalls schon fest, dass es nicht bei den zahlreichen Handtüchern, dem Kinderspielzeug und der warmen Kleidung bleibt, die sie ins Lager gebracht hat. „In den nächsten Tagen komme ich noch einmal“, kündigt die 75-Jährige an. „Dann bringe ich noch Geschirr, Kochtöpfe und Besteck.“ Saalmann verabschiedet sich von der Magdeburgerin und geht zu dem Ehepaar, das eine Schrankwand mitgebracht hat.