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Magdeburg Friseurin rettet hilfloser Seniorin das Leben

Weil eine betagte Stammkundin nicht zum Termin erscheint, alarmiert ihre Friseurin den Rettungsdienst.

21.10.2015, 01:01

Magdeburg l Es klingt wie das Drehbuch zu einem Spielfilm. Weil ihre 82-jährige Stammkundin Dienstagmittag nicht zum Friseurtermin erschien, alarmierte Gabriele Juch (52) die Rettungskräfte. Diese fanden die Seniorin hilflos in ihrer Wohnung. Sie war gestürzt und lag vermutlich seit Sonnabend völlig entkräftet auf dem Boden. Hätte Friseurin Juch nicht Alarm geschlagen, wäre die Rentnerin womöglich gestorben.

Die 82-Jährige ist seit etwa 20 Jahren Stammkundin im Friseursalon Sthiel an der Maxim-Gorki-Straße. „Sie kommt hier fast jeden Tag vorbei“, sagt Gabriele Juch. Oft hält die nette Seniorin für einen Schwatz an, erzählt neueste Geschichten aus dem Stadtteil. „Klar wird man im Alter vergesslicher. Aber ihren Friseurtermin hätte sie nie im Leben vergessen“, sagt Friseurin Juch. Bereits am Montag hatte sich eine Nachbarin der 82-Jährigen im Friseursalon erkundigt, da die Post der alten Dame noch im Briefkasten steckte. „Als sie dann nicht zu ihrem Termin erschien, wussten wir, dass etwas nicht stimmt“, sagt Juch.

Für Feuerwehr-Einsatzleiter Hartmut Greulich war der Einsatz auch alles andere als alltäglich. „Wir haben die Frau hilflos liegend in ihrer Wohnung gefunden“, sagte er am Abend der Volksstimme.

Die Feuerwehr hatte dem Rettungsdienst die Tür geöffnet, so dass der 82 Jahre alten Frau geholfen werden konnte. Sie lebte allein in ihrer Wohnung und war zum Glück noch ansprechbar, zuvor aber nicht in der Lage, Hilfe zu rufen. „Wie lange die Frau dort schon gelegen hat, können wir nicht sagen. Wir gehen aber davon aus, dass sie mehr als einen Tag auf dem Boden zubringen musste“, sagte Brandamtsrat Greulich weiter. Auch im Haus war die Frau schon einige Tage nicht gesehen worden. Mit der Drehleiter war die Feuerwehr auf den Balkon im dritten Obergeschoss gelangt, hatte mit Spezialwerkzeug die Balkontür geöffnet und die Wohnung betreten.

Gabriele Juch hatte noch die Möglichkeit, kurz mit der Seniorin zu sprechen und ihre Hand zu halten bevor sie in ein Krankenhaus gebracht wurde. „Ihr geht es den Umständen entsprechend“, sagt Juch.