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Guerickeuniversität Ein Mathe-Studium rechnet sich

Seit 50 Jahren wird auf dem Universitätscampus Magdeburg Mathematik studiert. 1965 startete der Vorlesungsbetrieb mit 30 Studierenden.

Von Rainer Schweingel 25.10.2015, 01:01

Magdeburg l Ein Mathematikstudium in Magdeburg war damals bereits für viele das Sprungbrett in eine erfolgreiche Berufskarriere, sei es in Wirtschaft, Verwaltung oder Wissenschaft.

Heute gibt es an der Fakultät über 250 Studierende in verschiedenen Bachelor- und Masterstudiengängen, davon etwa die Hälfte Frauen. „In Magdeburg wird die Einheit von Forschung und Lehre gelebt“, so der Dekan der Fakultät, Prof. Dr. Alexander Pott. Das mag einer der Gründe sein, warum Mathematik aus Magdeburg einen so guten Ruf hat. Die Fakultät ist an mehreren Graduiertenkollegs beteiligt: Das sind vom Bund finanzierte Programme zur Förderung von Doktoranden.

Und ein Professor der Magdeburger Fakultät für Mathematik ist der erste Forscher aus Sachsen-Anhalt, der kürzlich einen der begehrten sogenannten „ERC-Grants“ der Europäischen Union erhielt. Prof. Dr. Sebastian Sager wird neue mathematische Methoden entwickeln, um beispielsweise Mediziner bei der korrekten Diagnose zu unterstützen.

Aber nicht nur forschungsseitig ist die Mathematik in Magdeburg hervorragend aufgestellt. Auch in der Lehre wird der Alma Mater Exzellenz bescheinigt: Alle drei Jahre wird von CHE, einem Institut in Bielefeld, die Studiensituation an deutschen Hochschulen erforscht. Das Besondere an deren Analyse ist, dass die Einschätzungen der Studierenden eine ganz maßgebliche Rolle spielen und fachspezifisch sind.

In diesem Jahr war die Evaluierung der Studiensituation im Fach Mathematik auf der Agenda von CHE. Magdeburg belegt gemeinsam mit den Universitäten Bonn und Göttingen einen der Podiumsplätze. „Ein schöner Erfolg, dass wir gemeinsam mit so altehrwürdigen Universitäten wie Bonn und Göttingen so attraktive Studienbedingungen bieten“, so der Studiendekan der Fakultät für Mathematik, Prof. Dr. Rainer Schwabe. „Eine derart gute Platzierung an dieser Stelle ist natürlich auch ein Ansporn, exzellent zu bleiben.“

Dafür entwickeln die Magdeburger ihr Studienangebot stetig weiter. So bieten die Statistiker seit einigen Jahren einen Masterstudiengang Statistik an. Außerdem kann man in einem bundesweit einmaligen Projekt in einem gemeinsamen Studiengang mit der Hochschule Magdeburg-Stendal Angewandte Statistik auf dem Bachelor-Niveau studieren

Bundesweit erstmals wird in diesem Semester der Bachelorstudiengang Mathematikingenieur angeboten. Das ist ein mit allen Ingenieurfakultäten gemeinsam entwickelter Studiengang, den es an anderen Hochschulen so nicht gibt. Das Besondere hierbei ist: Man fängt an mit „irgendetwas mit Mathe und Technik“ und entwickelt sich zu einem/einer Mathe-Ing./in mit einem klaren fachlichen Fokus. Nach sieben Semestern kann man sich dann entscheiden, ob man einen Master in Mathematik, Elektrotechnik, Maschinenbau oder aber doch in der Verfahrenstechnik anstrebt. Prof. Dr. Hans-Christoph Grunau hat die Einrichtung dieses Studiengangs koordiniert und sich dabei von einem erfolgreichen Modell am „Politecnico di Milano“ leiten lassen. Grunau: „Hier wird die ursprüngliche Idee, dass die Phase zwischen Bachelor und Master eine Drehscheibe sein soll, in der sich die jungen Menschen neu orientieren können und neue Studienrichtungen wählen können, in vorbildlicher Weise umgesetzt.“ In jedem Falle wüssten die Absolventen am Ende des Studiums, wie Anlagen, Maschinen, Prozesse und Steuerungen funktionieren.

50 Jahre Mathematikausbildung in Magdeburg heißt auch: Mehr als 1000 Absolventen haben seit 1965 erfolgreich ein Studium abgeschlossen.

Die Mathematik als älteste Wissenschaft wird auch in Zukunft immer wichtiger werden, ob bei der Bewertung medizinischer Therapien, bei Schadstoffanalysen in der Umwelttechnik, bei Qualitätskontrollen in der industriellen Produktion oder in der Marktforschung: Ohne Mathematik geht nichts mehr.

Am 24. Oktober wird die Mathematik in Magdeburg gefeiert werden. Auf einer Festveranstaltung werden Wegbegleiter, Wissenschaftler, etliche Absolventen, ehemalige Mitarbeiter und Studierende sich erinnern, aber auch gemeinsam in die Zukunft blicken.

Der renommierte Mathematiker Prof. Martin Grötschel, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, wird als Festredner über die „Rollen der Mathematik in der heutigen Zeit“ sprechen. Auch eine Festschrift „50 Jahre Mathematikstudium“ ist entstanden. Man findet sie unter www.math.ovgu.de/50jahremathe/_/50-2015-festschrift-www.pdf