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Stadtentwicklung Überschaubares Interesse an der Zukunft

Im Rahmen des Wettbewerbs Zukunftsstadt bittet die Bürger zur Diskussion. Die ersten Stadtteile waren jetzt an der Reihe.

Von Marco Papritz 04.11.2015, 03:00

Magdeburg l Nein, auch nach einer verlängerten Wartezeit blieb die Teilnehmerzahl bei der ersten von der Stadt organisierten Bürgerversammlung zum Stadtentwicklungskonzept in der Grundschule Nordwest überschaubar. Im Tagungsraum für Alt-Olvenstedt etwa fand sich nur ein Teilnehmer ein. Zehntausende Bewohner aus Neu- und Alt-Olvenstedt, Nordwest sowie Neustädter Feld und Stadtfeld-West waren eingeladen, sich mit ihren Meinungen und Ideen, wie ihr Stadtteil künftig an Attraktivität gewinnen könne, einzubringen.

Der Austausch erfolgte in Form eines Speeddatings: Für jeden Stadtteil stand ein Raum mit zwei Moderatoren zur Verfügung, die durch den gemeinsamen Abend lotsten und die Stichworte gaben: Jeweils zehn Minuten galt es für die Teilnehmer, eine Bestandsaufnahme ihres Stadtteils hinsichtlich von Stärken und Schwächen zu formulieren, Chancen und Risiken zu nennen und konkrete Vorhaben vorzubringen.

Dem Stadtteil Neu-Olvenstedt ist von den 12 Teilnehmern, die sich eingefunden haben, eine positive Entwicklung und ein besseres Image bescheinigt worden im Vergleich zu den 1990er Jahren. Bewohner Matthias Gehrmann nannte u. a. die Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), die Vielfalt an Sportstätten und die grünen Ecken, die mit dem Stadtumbau vermehrt entstanden sind, als großes Pfund, mit dem gewuchert werden könne. „Hier gibt es günstige Mieten, eine homogene Vermieterstruktur und eine gute soziale Vernetzung“, so Stadtteilmanager Stefan Köder.

Als Schwächen nannten Besucher wie Linken-Stadträtin und Bewohnerin Andrea Nowotny den Zustand der Rad- und Gehwege sowie das Vorhandensein lediglich einer Hundewiese im Stadtteil. „Die Hinterlassenschaften der Tiere sind ein großes Problem“, so Nowotny, selbst Hundehalterin. Gleiches gelte für die einseitige Verlagerung der Nahversorger. „Der Olvenstedter Scheid hat sich als das Zentrum herauskristallisiert zu Lasten des Marktbereiches ‚Olven I‘“, so Bernd Krause. Fast einstimmig nannten die Anwesenden Fußgängerübergänge über den Gleisbereich der Straßenbahn vom Bruno-Taut-Ring zum Scharnhorstring sowie den Bereich am Parkhaus am Stern speziell für Fußgänger als „gefährliche Bereiche, die es sicherer zu gestalten gilt“.

Neues gab es zur Olvenstedter Chaussee: Deren Einbahnstraßenbereich in Höhe des Marktbereiches „Olven I“ bis zum Sternsee solle nach Meinung von Matthias Gehrmann erhalten bleiben: Es solle ein Bypass vom Olvenstedter Grund zum Bruno-Beye-Ring entstehen, so der Vorschlag. Ein anderer Vorschlag zielte auf die Schaffung einer zentralen Anlaufstelle für interessierte Bürger ab. Ebenfalls genannt wurde die Aufwertung der Johannes-Göderitz-Straße. Und: Unterkünfte für Asylsuchende sollten nicht optisch als solche erkennbar sein, sprich die Wohnhäuser auch von ihrer Fassade her aufgewertet werden. Ein Fortschritt sei der Stopp des Ausfalls des ÖPNV, der festzustellen sei. Neubau eines Multifunktionssaales für die Regenbogenschule sowie Sanierung des Kinder- und Jugendklubs „Mühle“ lauteten weitere Vorschläge.

Die Arbeit am ISEK ist Bestandteil der Bewerbung Magdeburgs zum Bundeswettbewerb Zukunftsstadt. Die Stadt möchte beispielhaft zeigen, wie Bürgerbeteiligung möglich ist. Bis 15. Dezember besteht für Interessierte die Möglichkeit, sich an dem Zukunftskonzept zu beteiligen auf der Internetpräsenz der Stadtverwaltung.