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Jubiläum 2017 Großer Luther bekommt kleinere Ausstellung

Die Ausstellung zur Reformation im Kulturhistorischen Museum Magdeburg wird doch kleiner als gedacht.

Von Martin Rieß 15.12.2015, 00:01

Magdeburg l Eigentlich sollte Magdeburg im Jahr 2017 mit einer großen Lutherschau international punkten. In diesem Jahr jährt sich der Thesenanschlag des Reformators zum 500. Mal, und Magdeburg gilt als einer der wichtigen Orte der Reformation. Doch in einem solchen Umfang wie die Ausstellungen zu den Ottonen wird Luther nicht thematisiert. Denn von den ursprünglich fast einer Million Euro wird nur ein Drittel für die Schau zur Verfügung stehen.

Gabriele Köster, Leiterin der Magdeburger Museen, hatte bereits während einer Sitzung des Kulturausschusses von den Schwierigkeiten erzählt.

Jetzt soll der Stadtrat dem dementsprechend zusammengestrichenen Finanzplan zustimmen. In der Begründung zur Beschlussvorlage aus dem Rathaus heißt es: „Die Einwerbung von Fördermitteln gemäß dem Kosten- und Finanzierungsplan ist trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen. Das Kulturhistorische Museum hat die Kosten der Ausstellung diesen Gegebenheiten angepasst und im September 2015 neue Förderanträge bei der Stiftung Kloster Unser Lieben Frauen und Lotto Sachsen-Anhalt sowie beim Landesverwaltungsamt, Förderbereich Museen, gestellt.“ Die Gesamtsumme des Finanzierungsplanes reduziert sich nun von genau 977.200 auf 306.200 Euro.

Der Titel der Sonderausstellung soll „Gegen Kaiser und Papst – Magdeburg und die Reformation“ lauten. Gezeigt werden soll sie ab dem 3. September 2017, enden am 28. Januar. In einer Ankündigung des Kulturhistorischen Museums zum Inhalt, vor dem Beschluss über die Kürzungen, heißt es: „Die Ausstellung zeigt die heftigen Auseinandersetzungen um Glaube, Macht und Gerechtigkeit zwischen den städtischen Wortführern und den Predigern sowie den zentralen Gestalten des Reiches, Kardinal Albrecht von Brandenburg und Kaiser Karl V.“ Es solle der existenzielle Streit um das wahre christliche Bekenntnis veranschaulicht werden mit originalen Zeitzeugnissen, Flugschriften und Einblattdrucken, Holzschnitten und Kupferstichen. Außerdem werden Gemälde, Kunstwerke oder Alltagsgegenstände den Blick weiten auf die ganze Lebenswelt der Städtereformation im 16. Jahrhundert.

Ein weiteres Hoffen und Warten auf Zuschüsse aus dem Land jedenfalls war für die Organisatoren der Ausstellung jetzt nicht mehr denkbar. Grund: Die Organisation braucht ihre Zeit. So ist es gerade bei aufsehenerregenden Objekten von außerhalb so, dass diese nur nach langen und aufwendigen Verhandlungen überhaupt für eine Ausstellung an einen anderen Standort abgegeben werden. Und auch der Transport eines bedeutenden Kunstwerks oder eines bedeutenden historischen Dokuments kann sich als sehr aufwendig erweisen: Ein Versand auf dem üblichen Postweg schließt sich allein schon aus Fragen der Versicherungen aus. Zumal bei einmaligen Artefakten ein Verlust auch den unwiederbringlichen Verlust eines bedeutenden Kulturguts bedeuten würde.

Magdeburg war nach der Veröffentlichung der Thesen durch Martin Luther zu einem bedeutenden Standort der Reformation geworden. Als „Herrgotts Kanzlei“ waren in der Elbestadt Schriften gedruckt worden, die in ganz Deutschland Verbreitung gefunden hatten. Diese Vorreiterrolle der Stadt dürfte auch einer der Gründe dafür gewesen sein, dass sie im Dreißigjährigen Krieg ein wichtiges Ziel für die Reformationsgegner war. Im Jahr 1631 war Magdeburg nach dem Angriff der kaiserlichen Truppen fast komplett ausgelöscht worden.