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Dommuseum Alte Staatsbank öffnet ihre Türen

Die Planungen für das Dommuseum laufen. Gestillt werden soll die Neugier zunächst mit einer Besichtigung am 9. Januar.

Von Martin Rieß 01.01.2016, 00:01

Magdeburg l Als im vergangenen Jahr das kaiserliche Paar, Otto der Große und Königin Editha, die Besucher vom Dom zur alten Staatsbank abholte, war das wahrlich ein großer Hofstaat: Mit ganz so vielen Besuchern des Kellers und im Erdgeschoss des Gebäudes in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dom hatten die Initiatoren nicht gerechnet. Thomas Nawrath ist Vorsitzender des Vereins und sagt: „Am Ende des Tages standen zehn Führungen mit zusammen mehr als 400 Gästen.“ Bestärkt von diesem Zuspruch hat der Förderverein für den 9. Januar in Absprache mit der Wohnungsbaugesellschaft als Eigentümerin des Gebäudes einen weiteren Tag der offenen Tür organisiert (siehe Infokasten).

Neue Motivation hat dem Verein im zu Ende gehenden Jahr vor allem der Beschluss des Stadtrats gegeben. Thomas Nawrath sagt: „Lange Zeit war alles andere als klar, dass das Projekt Dommuseum wirklich gelingt.“ Selbst wenn noch nicht hundertprozentig feststeht, dass das Haus wie derzeit geplant im Jahr 2018 eröffnet wird – dass es in absehbarer Zukunft geschichts- und kulturinteressierte Besucher empfangen wird, ist absehbar.

Der Verein hatte sich gegründet, als die ersten Pläne zum Aufbau eines Dommuseums bekannt geworden waren. Inzwischen haben wir 85 Mitglieder“, berichtet der Vereinsvorsitzende. Das zeige das große Interesse der Menschen an dem Thema: „Noch können wir ja nicht viel vorzeigen. Noch fahren wir ja mit angezogener Handbremse“, sagt Thomas Nawrath. Der Verein hat inzwischen Faltblätter und für 2016 auch wieder einen Wandkalender herausgegeben.

Die Vereinbarung, dass das Erdgeschoss der ehemaligen Reichs- und späteren Staatsbank zwischen Domplatz und Breitem Weg als Ausstellungsraum gestaltet werden soll, hält der Historiker für sinnvoll. In einer Kooperation von Stadt, der Stiftung Dome und Schlösser Sachsen-Anhalts und des Landesamts für Archäologie und Frühgeschichte mit Sitz in Halle soll die Einrichtung betrieben werden.

Dennoch wurmt ihn die fehlende Perspektive für eine weitere Forschungsarbeit an diesem Standort unter dem Dach eines Museums in Trägerschaft des Landes: „Es ist doch erstaunlich, dass für ein Bauhausmuseum in Dessau die Millionen aus dem Boden gestampft wurden – und für eine Einrichtung, die sich mit Magdeburg als für lange Zeit maßgebliches Zentrum europäischer Geschichte befasst, sollen nicht die gleichen Maßstäbe gelten?“ Der Historiker befürchtet, dass nach wie vor die Funde aus den Magdeburger Grabungen in den Archiven schlummern und nicht wissenschaftlich ausgewertet werden. „Die Auswertung im Landesamt für Archäologie in Halle kommt jedenfalls kaum voran“, kritisiert der Vereinsvorsitzende mit Blick auf Zehntausende Fundstücke aus mehreren Grabungen aus dem Inneren des Doms und aus dessen Umfeld vornehmlich auf dem Domplatz.

Und wie geht es in Zukunft weiter? Der Förderverein des Dommuseums und der des Kulturhistorischen Museums möchten zum einen in Zukunft auch zusammenarbeiten. Wie dies konkret aussehen soll, steht aber noch nicht fest. Voraussetzung zur Zusammenarbeit ist zunächst eine gemeinsame Sitzung für den Vorstand. Zum anderen hatte Thomas Nawrath als denkbares Ziel für die Zukunft ins Spiel gebracht, einzelne Vorhaben aus dem Gesamtpaket Dommuseum herauszugreifen und durch den Förderverein finanzieren zu lassen. Ähnlich funktioniert das bei anderen Fördervereinen in Magdeburg, zum Beispiel im Kunstmuseum und am Schiffshebewerk. „So weit sind wir aber noch nicht. Erst einmal muss ja die Ausstellung gestaltet und die einzelnen Ausstellungsstücke müssen ausgewählt werden.“ Das ist eine Aufgabe, die nicht in der Hand des Vereins liegt.

Als ein vom Fortschritt des Museumsausbaus und der Entwicklung der Ausstellung unabhängiges Ziel sieht er die Stärkung der Öffentlichkeitsarbeit „Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir da mithelfen“, sagt Thomas Nawrath. Und damit meint er nicht allein die Produktion von Druckerzeugnissen, sondern auch die multimediale Arbeit: „In Kooperation mit dem Magdeburger IFF-Fraunhoferinstitut könnte es zum Beispiel gelingen, erste Eindrücke schon multimedial aufzubereiten, so dass die Spannung der künftigen Besucher jeden Alters noch gesteigert wird.“ Diese Aufbereitung könnte bis hin zur Entwicklung von Computerspielen reichen, die möglicherweise im Budget der Museumspädagogik für das künftige Dommuseum nicht vorgesehen sind.

Informationen zum Förderverein gibt es unter facebook.com/FoerdervereinMagdeburgerDommuseum und per E-Mail an foerderverein@dommuseum-magdeburg.de