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Kultur Sechs Premieren in einer Woche in Magdeburg

Das Puppentheater Magdeburg verzeichnet eine Auslastung von 99 Prozent. Theatersprecher Jesko Döring im Gespräch.

Von Martin Rieß 06.01.2016, 00:41

Welche Höhepunkte bietet das Programm bei Ihnen 2016?

Jesko Döhring: Das 11. Internationale Figurentheaterfestival Blickwechsel Magdeburg vom 24. Juni bis 1. Juli unter dem Titel „Transformation“ ist ein wichtiger Höhepunkt. Das Festival gilt als eines der drei bedeutendsten Festivals seines Genres in Deutschland. Es ist das größte Festival dieser Art der ostdeutschen Länder und das einzig regelmäßig stattfindende internationale Sprech-, Performance- und Theaterfestival des Landes Sachsen-Anhalt.

Im internationalen Bühnenprogramm des Festivals wird es sechs Deutschlandpremieren und eine Uraufführung geben. Die 36 eingeladenen Gruppen kommen aus den USA, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Weißrussland, Bulgarien, Österreich, Russland, Ungarn, Israel, Dänemark und Deutschland.

Neben dem Festival gibt es aber auch weitere Höhepunkte: Am 1. April ist Premiere für „M - eine Stadt sucht einen Mörder“ als außergewöhnliche Ensembleproduktion nach dem weltberühmten Filmklassiker von Fritz Lang. Im Juli gibt es das Hofspektakel 2016: Unter dem Titel „Viel Lärm um nichts“ verwandelt sich der Hof im Puppentheater in eine sizilianische Landschaft.

Darf man sich auf Neuzugänge freuen und wenn ja auf welche?

Ja. Jana Weichelt, Absolventin der renommierten Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin, Studiengang Zeitgenössische Puppenspielkunst, wird das junge Ensemble vervollständigen.

Welche Erfahrung aus dem vergangenen Jahr möchten Sie in diesem Jahr nicht noch einmal machen müssen?

Solche enormen Unwetterkatastrophen wie die zur Hofspektakel-Premiere im vergangenen Juli und Ausfall von drei Vorstellungen möchten wir nicht noch einmal erleben müssen.

An welchen Erfolg möchten Sie anknüpfen?

An den tollen Erfolg der Inszenierung „Wilde Reise“, die durch das junge Ensemble initiiert und auf die Bühne gebracht wurde unter Verwendung unüblicher Mittel auf der Suche nach neuem künstlerischen Ausdruck. Und auch an den Erfolg der Kinderkulturtage im Juli 2015, in deren Rahmen sich aktiv mit dem Thema Integration auseinandergesetzt wurde. Und dann natürlich an die ungebrochene Treue unserer Besucher und vor allem das große Interesse seitens des jungen Erwachsenenpublikums.

Welche baulichen Aktivitäten sind 2016 geplant?

Bauliche Aktivitäten gibt es vorerst keine 2016. Wir freuen uns über die beginnenden Vorplanungsarbeiten zur Sanierung des alten Kutscherhauses auf dem Gelände des Puppentheaters, welches nach Fertigstellung neue Möglichkeiten bietet, das Angebot des Puppentheaters weiter zu verbessern.

Was planen Sie für das Marketing? Wie sieht es aus mit der Kooperation mit anderen Einrichtungen?

Herausragende Besucher- bzw. daraus resultierende Auslastungszahlen von nahezu 99 Prozent zeigen zwar deutlich das ungebrochene Interesse seitens des Publikums, dennoch werden mit Blick nach vorn immer wieder und neue Kooperationen, Aktionen und Projekte mit Weitsicht geplant und durchgeführt. Das betrifft einerseits die verstärkten Aktivitäten und Interaktivitäten im Online-Bereich und solche Kooperationen wie aktuell das Theaterlabor. Am Puppentheater Magdeburg entsteht hier ein gemeinsames Projekt mit Künstlern aus der französischen Partnerregion Sachsen-Anhalts, Centre-Val de Loire. Das Magdeburger Haus sieht diese Partnerschaften als wichtigen Bestandteil länderübergreifender Verständigung und Kommunikation; als Forum und Plattform für gemeinsame Entwicklung nicht nur auf dem Gebiet der Figurenspielkunst mit den französischen Theatern Gérald Philipe in Frouard und Theater L’Hectare in Vendôme, Puppenspielern aus Magdeburg, Berlin sowie Regisseuren und Puppenbauern aus Deutschland. Das Projekt begann 2015 in Magdeburg, setzt sich in Frankreich fort und findet seinen Abschluss beim 11. Internationalen Figurentheaterfestival im Juni.

Außerdem: Erzähl’ mir deine Welt ist ein vom Land Sachsen-Anhalt gefördertes Theatermodellprojekt. Ausgangspunkt des seit den Kinderkulturtagen 2015 kommunizierten Projektes sind aktuelle Fragen, wie vor dem Hintergrund der momentanen gesellschaftlichen Situation eine Willkommenskultur des Zuhörenwollens und Verstehenkönnens etabliert werden kann. Und woher die spürbare Angst vor dem Unbekannten, dem Fremden kommt und wie man ihr auf künstlerisch-ästhetischem Weg begegnen bzw. etwas entgegnen könnte. Bis Ende 2016 werden vier Gruppen, bestehend aus Jugendlichen unterschiedlicher Herkunftsländer und Kulturen, gemeinsam „Das Haus“ bauen. Die Gruppen sich werden aus Puppenspielern, Musikern, Breakdancern und Journalisten zusammensetzen.

Das Puppentheater wird zudem in den Germany Travel Mart vom 17. bis 19. April involviert sein.

In der größten öffentlichen Figurenspielsammlung Mitteldeutschlands werden nach der aktuellen Sonderausstellung „Mozart in Magdeburg – das Salzburger Marionettentheater“ zwei weitere im April und November 2016 eingerichtet. Und es soll eine neue Reihe geben: Jeden ersten Donnerstag im Monat gibt es beim Seniorentag im Café P. vergünstigte Angebote für Besucher ab 60 Jahren. Diese Reihe wird an einigen dieser Seniorentage mit einem kleinen Programm begleitet.

 

Wenn Sie Besucher mit einem einzigen Satz für einen Besuch bei Ihnen begeistern möchten – wie würde dieser lauten?

Magdeburg ist eine von diesen Städten, die so unglaublich viel zu bieten und Potenzial in all seinen Facetten haben. Da ist der Besuch im Puppentheater für den Beginn einer wunderbaren Freundschaft nur ein großartiger Anfang.