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Tierquäler Hundehasser verfüttert Rasierklingen

Das Auslegen vergifteter Fleischköder durch Hundehasser bekommt eine neue Dimension. Tierquäler schlagen auf einem Privatgrundstück zu.

13.01.2016, 00:01

Magdeburg l Am Montagmorgen ging es Bruno noch gut. Die französische Bulldogge tollte auf dem Grundstück von Petra Stoik am Stadtweg in Ottersleben. „Wir waren gemeinsam draußen. Mit Bruno war alles in Ordnung“, sagt sie.

Als die Seniorin mit dem 13 Jahre alten Hund zur Mittagsrunde aufbrechen will, kann sich die Dogge von etwas im Garten nicht lösen. „Erst bei genauerem Hinsehen habe ich gemerkt, dass Bruno ein Fleischbällchen gefunden hat“, sagt Petra Stoik. Sofort versucht sie, ihm das Fressen aus dem Maul zu nehmen – und verletzt sich dabei fast selbst. In dem Fleischbällchen sind mehrere Teile einer Rasierklinge versteckt. „Ich habe mich wahnsinnig erschreckt. Wer macht so etwas“, fragt die Rentnerin mit Tränen in den Augen.

Mit dem Enkel als Unterstützung und der verletzten Dogge fährt Petra Stoik zur Tierarztpraxis Dr. Niels Mensing am Akazienweg. Dort wird das Tier geröntgt. Sofort ist klar, dass Bruno mehrere Rasierklingen-Teile verschluckt hat. Dem Tier wird Brechmittel ins Essen gemischt. Doch das hilft nicht.

Dienstag wird Bruno operiert, das verbliebene Rasierklingenstück entfernt. „Ich hoffe, dass er es schafft“, sagt Petra Stoik.

Bleibt die Frage nach dem oder den Tätern. Meldungen über vergiftete Fleischköder gibt es immer wieder. Die Polizei in Sachsen-Anhalt verzeichnete in den vergangenen Jahren bei Attacken auf Hunde mit Gift oder präparierten Ködern sogar einen Anstieg. 38 Fälle von Vergiftungen wurden 2014 angezeigt sowie zehn Fälle, in denen mit scharfen Gegenständen präparierte Köder gefunden wurden. 2013 waren es noch 18 Vergiftungen, gespickte Köder wurden gar nicht gemeldet. Und für die erste Jahreshälfte 2015 verzeichnete das LKA bis Ende Juli bereits 14 Vergiftungen und sieben Köderattacken mit Rasierklingen oder Nägeln. Seit 2010 konnte die Behörde so einen kontinuierlichen Anstieg solcher Angriffe nachvollziehen. Auch in Magdeburg berichtete die Volksstimme über Rasierklingen-Attacken.

Zuletzt waren präparierte Köder vor einem Jahr auf der Hundewiese „Am Fuchsberg“ aufgetaucht. Damals war ein Hund auch nach dem Verzehr mehrerer vergifteter Wurststücke gestorben. Obwohl der Volksstimme-Beitrag damals zehntausendfach im Netz geteilt wurde, konnte kein Täter gefunden werden.

Auch im aktuellen Fall ist die Lage schwierig. Ähnliche Fälle sind von dem Wohngebiet am Stadtweg in Ottersleben bislang nicht bekannt. „Wir haben keinen Streit mit Nachbarn und Bruno ist auch kein Hund, der viel bellt“, sagt Petra Stoik, die nun andere Hundebesitzer warnen möchte und auf Hinweise aus der Bevölkerung hofft.