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Tierquälerei Bärenfalle unter Konifere versteckt

Auf einem Pachtgrundstück in Salbke wurde eine Bärenfalle ausgelegt. Ein Kater wurde lebensgefährlich verletzt.

20.01.2016, 00:01

Magdeburg l Die Bärenfalle („Tellereisen“) lag gut versteckt unter einer Konifere hinter einem Maschendrahtzaun auf einem Pachtgrundstück an der Friedhofstraße. Der Verpächter hatte am Sonntagmittag die Feuerwehr alarmiert. Er hatte das wimmernde Tier entdeckt.

Die Rettungskräfte brachten die Katze samt Falle in die Tierklinik Magdeburg an der Ebendorfer Straße. „Wir hatten Mühe, die Falle zu öffnen“, sagte Tierarzt Klaus Kutschmann der Volksstimme. Eine Pfote musste amputiert werden. „Die Katze wird durchkommen. Sie ist jetzt im Tierheim Magdeburg“, sagte er. Noch immer sei er fassungslos. „Das ist mir unbegreiflich, wie man solche Fallen auslegen kann. Das ist nicht nur Tierquälerei, sondern auch gefährlich für den Menschen“, so Kutschmann. Wem das Tier gehört, ist unklar. Eine Kennung trug es nicht.

„Die Polizei hat von Amts wegen Anzeige erstattet“, erklärte Polizeisprecher Frank Küssner. Die Anzeige laufe noch gegen unbekannt, da der Pächter zum Zeitpunkt der Anzeigenaufnahme noch nicht ermittelt gewesen sei.

Es ist der zweite Fall von krasser Tierquälerei in Magdeburg innerhalb kurzer Zeit. Erst vor wenigen Tagen hatten Hundehasser in Ottersleben mit Rasierklingen präparierte Fleischköder auf ein Grundstück geworfen und eine französische Bulldogge schwer verletzt (Volksstimme berichtete). Auch das Tier überlebte und ist auf dem Weg der Besserung. „Unser Bruno bekommt Schmerzmittel und leicht bekömmliches Essen“, sagte Hundebesitzerin Petra Stoik. Wer die präparierten Fleischbällchen auf ihr Grundstück warf, ist weiter unklar. „Ich lasse Bruno nur noch mit einem unguten Gefühl in den Garten. Ich gucke vorher jetzt immer in die Büsche und im Gras, ob jemand was versteckt hat“, sagte sie.

Auch der Tellereisenfall ist in der Region nicht der erste. Fast auf den Tag genau vor sechs Jahren sorgten Wilderer in Osterweddingen landesweit für Schlagzeilen. Ein Hund einer Spaziergängerin kam damals in einem Schlageisen um. Wer die Fallen aufgestellt hatte, wurde nicht bekannt.

Schlageisen sind in Deutschland verboten. Viele Wilderer bauen die Fallen selbst. Im „normalen“ Handel sind sie nicht erhältlich. Ein Kavaliersdelikt ist das Aufstellen von solchen Bärenfallen auch nicht. Neben Verstößen gegen Tierschutzgesetze liegt ein Verstoß gegen das Bundesjagdgesetz vor. Es wird auch zu klären sein, ob eine versuchte gefährliche Körperverletzung vorliegt.