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Karneval Frauen wollen schön sein, Männer Helden

Die Inhaberin des Lucretia-Kostümverleihs verrät, als was sich die Magdeburger gerne verkleiden und was das über Frauen und Männer aussagt.

Von Karolin Aertel 05.02.2016, 00:01

Magdeburg l Sollte Ihnen am Sonnabend ein venezianischer Edelmann nebst mystischer Gattin in der Straßenbahn begegnen oder ein Westernheld mit seinem Cowgirl im Taxi sitzen, sind Sie nicht im falschen Film, sondern mitten in der Karnevalszeit. Magdeburg kostümiert sich – die Ottojaner haben ins Alte Theater geladen. Zwar stellten sie ihre Karnevalssause unter das Motto „Monsterparty“, doch als schaurige Gestalten scheinen sich die wenigsten verkleiden zu wollen. Das ist zumindest die Beobachtung die Frauke Virkus in den vergangenen Tagen machte. Die Inhaberin des Lucretia-Kostümverleihs, der einst in der Heidestraße beheimatet, jetzt aber an der Halberstädter Straße zu finden ist, weiß, als was sich die Magdeburger am liebsten verkleiden. Und das sind mitnichten Monster.

„Frauen wollen etwas mystisches oder etwas, was sexy ist; gern auch beides“, weiß sie. Beliebt seien daher Kostüme in Anlehnung an den venezianischen Maskenball. Sie sind gleichermaßen geheimnis- und reizvoll. Anja Guse, Online-Redakteurin der Volksstimme, und Azubi Florian Rudolph, schlüpften für die Leser in ein paar Karnevals-Kostüme. Und siehe da, auch Anja Guse war von allen Kostümen insbesondere von dem venezianischen Gewand besonders angetan. Weil es so außergewöhnlich ist, erklärt sie. „Die Maske macht es geheimnisvoll und man fühlt sich angezogen“, erklärt sie. Auch Florian Rudolph gefällt das Kostüm sehr gut, bevorzugen würde er allerdings ein anderes. Doch mehr dazu später.

Frauen mögen es also geheimnisvoll oder sexy. So sind insbesondere Showgirls, Piratenbräute, Charleston-Ladys oder Saloongirls populär. Tierkostüme werden von den Damen dagegen eher selten bis gar nicht nachgefragt. Historische Kostüme hingegen häufiger. Mittelalterliche Gewandungen oder barocke Kleider mit Reifrock sind beispielsweise sehr schön anzuschauen, „auf Karnevalspartys ist es jedoch etwas umständlicher mit ihnen zu tanzen“. Dort, wo klassisch getanzt wird, auf Kostümbällen beispielsweise, werden sie häufiger getragen, als auf Partys.

Während die Frauen in Sachen Kostümierung eher Wert darauf legen, schön auszusehen, wollen Männer in die Rolle des Helden schlüpfen. Dabei beschränkt sich das keineswegs auf die Fantasiekostüme von Filmhelden wie Superman oder Spiderman. „Alle Kostüme, die sehr maskulin sind, stehen bei Männern hoch im Kurs“, weiß Frauke Virkus. Ganz vorn dabei sei seit Jahren der Cowboy, lässig und freiheitsliebend. Aber auch der Pirat, der sich nimmt, was er will oder der Mann hinter der eisernen Maske, der Ritter.

Ebenso beliebt sind Uniformen. An erster Stelle stehe in Magdeburg der Pilot á la Top Gun. Aber auch Polizisten, FBI-Agenten, Kapitäne und Feuerwehr-Kostüme gehören dazu. Seit dem vergangenen Jahr sind bei den Männern zudem adrette Outfits gefragt. Insbesondere Anzüge im Stil der 20er Jahre á la „The Great Gatsby“ und Al Capone.

Und das ist dann auch das Lieblingskostüm von Azubi Florian gewesen. „Weil ich mir nicht ganz so verkleidet vorkam, es wirklich schick aussah und sich gut anfühlte“, erklärt er. Doch egal, ob aufwändig oder nur dezent verkleidet, in Magdeburg gelten die gleichen Gesetze der fünften Jahreszeit wie in Köln, Düsseldorf oder Mainz auch: Kein Karneval ohne Kostüm.

Wer sich Last-Minute noch ein Kostüm besorgen möchte, hat am Freitag und am Sonnabend im Kostüm-Verleih „Lucretia“, Halberstädter Straße 107, die Gelegenheit dazu. Eine Komplett-Kostümierung kostet je nach Aufwand zwischen 25 Euro (z. B. Hexe) und 45 Euro (z. B. Cowboy, venezian. Edelmann). Einzelteile wie Hüte kosten von 5 Euro (z. B. Polizeikappe) bis 18 Euro (z. B. Kopfschmuck der Sambatänzerin). Weitere Infos unter Tel. 0391/622 36 05.