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All Car Challenge Verrückt nach dem Auto, das sonst keiner hat

Am Sonntag trafen sich in Magdeburg rund eintausend Fans getunter Karossen zur 10. All Car Challenge.

Von Katja Tessnow 09.05.2016, 01:01

Magdeburg l Draußen herrscht Kaiserwetter und das Sonntagsvolk genießt es zu Tausenden in Parks und Gärten, an der Elbe und auf Fahrradtour. Rund eintausend Autoverrückte aus ganz Sachsen-Anhalt und anderen Teilen der Republik ziehen für ihren Sonntagsausflug die Tiefgarage des Allee-Centers einer sommerlichen Landpartie vor. Hier liegt der Geruch von Benzin in der Luft und es wummern fette Bässe. Der VW-Club Magdeburg-Börde hat zur 10. All Car Challenge, kurz ACC, geladen und das Volk der Autoschrauber und -verzauberer strömt zuhauf und präsentiert seine Prachtstücke. Sie sind so verschieden wie es das jeweilige Naturell ihrer Besitzer ist.

Tanja Schmidt aus Bielefeld, im wahren Leben im Einzelhandel beschäftigt, ist mit ihrem Peugeot 207 CC angereist. Nicht, dass noch viel ans Ursprungsmodell des Wagens (Baujahr 2007) erinnert. „Den Sportauspuff hatte ich schon, bevor ich das Auto gekauft habe“, erzählt die Blondine, während sie den Putzlappen schwingt. Alles muss glänzen.

 Die schwarz-weiß umlackierten Felgen werden zweimal pro Woche mittels Pinsel gereinigt. „Das ist schon pflegeintensiv“, sagt Tanja und strahlt dabei mit ihrem Schmuckstück um die Wette. Der Motor – von 150 auf 250 PS „optimiert“, neue Scheinwerfer, Stoßstangen, Flügeltüren, ein Folienkleid für die Karosse, die Armaturen mit Strass-Steinchen umklebt und selbst im Motorraum ist alles schick – Alu-Sportschläuche, weiße Verkleidungen. Für den satten Klang sorgt ein monströser Bass-Lautsprecher unterm Fahrersitz. „Der vibriert, wenn ich die Musik aufdrehe“, lacht Tanja und gesteht, dass ihre Mutter wenig Verständnis für das Hobby ihrer Tochter habe. „Sie findet das ein bisschen viel, aber sagt, wenn’s mich glücklich macht ...“

Sehr glücklich wirkt auch Lars Burgdorf mit seinem VW-Transporter samt selbst gebautem Anhänger. Der Tischler aus Hannover hat seine Handwerkskunst beim Umbau des Innenraums unter Beweis gestellt. Der ist wirklich beeindruckend gelungen: Schränke, Tresen, Zapfhahn, Clubtisch und sogar Kamin. Nach Belieben und im Handumdrehen kann Burgdorf aus der Sitz- eine Schlafecke machen.

Ein vergleichbar schön ausgestattetes Hotelzimmer verursachte einige Kosten, aber das braucht Lars ja nun kaum mehr. Rund 6000 Arbeitsstunden hat er in seiner Freizeit in den Umbau investiert und nennt das Ergebnis „Lars Edition“. Hut ab!

Wer einmal mit dem Auto-„Schrauben“ angefangen hat, kommt nicht mehr davon los. „Das ist eine Sucht“, sagt Tanja. Und Lars: „Ich will ein Auto, das sonst keiner hat.“