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Massenalarm Kassen zahlen Männertags-Abstürze

Die Kosten für den Katastropheneinsatz zum Männertag bezahlen die Kassen der Patienten. 113 Rettungseinsätze hatten Betrunkene verursacht.

11.05.2016, 19:32

Magdeburg l 80 Einsatzkräfte, darunter sechs Notärzte, zwei Notfallseelsorger, und 24 Fahrzeuge sowie mehrere freiwillige Feuerwehren, Hilfszüge und Katastrophenhelfer waren am Herrentag im Einsatz. „Verglichen mit den Vorjahren war das eine neue Qualität“, sagte Magdeburgs oberster Feuerwehrmann Helge Langenhan der Volksstimme rückblickend. Allein in Magdeburg hätten die Kräfte 113 Rettungsdiensteinsätze abgearbeitet, ein Großteil davon in den Abendstunden. Allein 16 Mal musste der Rettungsdienst im Stadtpark tätig werden, bevor die Einheiten des Katastrophenschutzes alarmiert wurden (Volksstimme berichtete).

Viele Leser meldeten sich in den vergangenen Tagen bei der Volksstimme und fragten, wer den Großeinsatz zahle. „Die Krankenkassen der Betroffenen“, sagte Langenhan. Geregelt ist das im Rettungsdienstgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (§ 44, Nutzungsentgelte in besonderen Lagen). Da es sich bei den eingesetzten Kräften aber hauptsächlich um ehrenamtliche Helfer gehandelt hat, dürften sich die tatsächlichen Kosten, etwa für Technik und Kraftstoff, im Rahmen halten. Eine genaue Aufstellung gibt es noch nicht. Es dürfte sich aber um einen niedrigen vierstelligen Betrag handeln.

Im vergangenen Jahr konnten die Einsätze um den Herrentag noch vom normalen Rettungsdienst abgedeckt werden. „Das war aufgrund der Ballung der Ereignisse in diesem Jahr nicht mehr möglich“, sagte Langenhan.

Am Herrentag gab es über das ganze Stadtgebiet und den ganzen Tag eingehende Notrufe – von der Platzwunde bis zum Kreislaufkollaps. Weil die Einsätze irgendwann überhandnahmen, habe sich die Leitstelle dann für den Alarm und die Einrichtung eines Behandlungsplatzes im Stadtpark entschieden.

In dieser Praxis sind die Helfer mittlerweile geübt. Auch zum letzten Schultag haben die Helfer im Stadtpark immer wieder mit Großlagen zu tun, bei denen Personen versorgt werden müssen, welche sich eine Alkoholvergiftung oder Verletzungen zugezogen haben.

Ende April 2015 war etwa die Abschlussfeier der Abiturienten im Stadtpark eskaliert. 1600 Schüler und Jugendliche feierten damals zusammen. Neben zahlreichen Einsätzen wegen Alkoholmissbrauchs mussten die Rettungskräfte auch einen 19-Jährigen versorgen, der bei einer Messerstecherei verletzt worden war. Weil die feiernden Mädchen und Jungen den Notruf der Stadt strapaziert hatten, wurde die Schnelleinsatzgruppe (SEG) des Katastrophenschutzes der Landeshauptstadt alarmiert. Auch in diesem Jahr musste der Katastrophenschutz wieder ran – im Wesentlichen verlief der Einsatz aber ruhiger als der im Vorjahr.

Nach feiernden Abiturienten und betrunkenen Männern wird ein ähnlicher Einsatz auch für den letzten Schultag der Sekundarschüler am 25. Mai erwartet. Auch hier werden wieder Schüler aus vielen Einrichtungen im Stadtpark zusammenkommen und feiern.