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Hochwasserschutz Deich bei Pechau nicht mehr standsicher

Die Standsicherheit des Magdeburger Deiches zwischen Pechauer Siel und Haberlandbrücke ist nicht mehr gegeben.

Von Michaela Schröder 23.05.2016, 01:01

Magdeburg l In Magdeburg ist der Deich zwischen Pechauer Siel und Haberlandbrücke nicht mehr standsicher. Das ist das Fazit aus der diesjährigen Deichschau des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW). Für Roland Günther vom LHW ist der Abschnitt eine Art Sorgenkind. „Den Deich schätze ich als nicht standsicher ein“, verweist Günther im Gespräch mit der Volksstimme auf eine ernstzunehmende Gefahr bei einem extremen Hochwasser.

Steigt der Pegel Strombrücke auf 7,35 Meter droht Überflutung. Betroffen wäre dann nicht nur Pechau, sondern alle östlichen Stadtteile von Magdeburg. Natürlich könnten die Deiche mit Sandsäcken bei Hochwassergefahr aufgestockt werden. Doch ob der Deich ein zweites Hochwasser wie 2013 durchhält, bezweifelt Günther, „das kann gelingen, muss aber nicht.“ Der Verbau mit Sandsäcken im Bereich des Pechauer Siels in Richtung Calenberge gestaltet sich durch die schlechte Zugänglichkeit schwierig und muss über den Deich als Laufweg ausgeführt werden. Senkungen und eine fehlende Zuwegung zum Deich erschweren somit die Deichverteidigung.

Die Standsicherheit sei aber nicht auf dem gesamten 4,4 Kilometer langen Deichabschnitt zwischen Haberlandbrücke und Pechau gefährdet, versucht Roland Günther seine Aussagen zu relativieren. Dennoch sei das Ziel den Deich so schnell wie möglich zu sanieren. Für diesen Bereich laufe eine Vorprüfung, nämlich dahingehend, ob Deichbauarbeiten negative Auswirkungen auf die Natur hätten. Günther hofft, dass sich diesbezüglich keine Anhaltspunkte ergeben - anderenfalls stünden mit einer Umweltverträglichkeitsprüfung und einem Planfeststellungsverfahren zeitaufwändige Untersuchungen an. „Falls wir das aber nicht brauchen, könnten die Arbeiten noch in diesem Jahr losgehen“, erklärt der Deichschützer. Derzeit fehle nur noch die Aussage der Forstbehörde des Jerichower Lands.

Die Landeshauptstadt Magdeburg setzt währendessen auf Manpower bis zur Sanierung des Deiches. Im Falle eines Hochwassers in den Dimensionen von 2013 müsste der Umflutdeich zwischen Pechauer Siel und Calenberge mit 9000 Sandsäcken verstärkt werden.

Die Planungen gehören zu den operativen Schutzmaßnahmen, die in Auswertung der Hochwasserkatastrophe 2013 beschlossen wurden. Der Katastrophenschutzplanung stehe dabei ein EDV-Programm zur Verfügung, das für jeden anzunehmenden Hochwasserpegel die gefährdeten Bereiche und die erforderlichen Verbaumaßnahmen definiert.

Im Juli plant der Pechauer Ortschaftsrat eine Bürgerversammlung zu den geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen mit dem LHW.