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Johanniskirche Haarrisse in den Fensterscheiben

Einige Fensterscheiben der Johanniskirche in Magdeburg haben Haarrisse. Festgestellt wurden das während der Vorbegutachtung.

Von Peter Ließmann 26.05.2016, 01:01

Magdeburg l „Nun scheint es schon erste Probleme mit den neu gestalteten Fenstern zu geben.“ Dieser Satz war von Reinhard Stern sowohl als Feststellung als auch als Frage gemeint. Der CDU-Stadtrat hatte ihn in seine Anfrage hineinformuliert, die er während der jüngsten Stadtratssitzung an die Stadtverwaltung stellte. Es geht um die Fenster der Johanniskirche.

Bis Mitte kommenden Jahres sollen dort die vom Künstler Max Uhlig gestalteten 13 neuen Fenster eingebaut werden. Pünktlich zum Reformationsjubiläum möchte das „Kuratorium Wiederaufbau der Johanniskirche“ das ambitionierte Projekt (Kosten 1,3 Millionen Euro) abschließen.

Stadtrat Stern möchte wissen, ob die Uhlig-Kunstfenster beschädigt sind und fragt auch nach den Ursachen und den möglichen Kosten für eventuelle Reparaturen.

Baubeigeordneter Dieter Scheidemann, in Personalunion auch Vorsitzender des Kuratoriums, konnte noch während der Stadtratssitzung Entwarnung geben. Die Uhlig-Fenster seien nicht beschädigt und auch ihr Einbau verzögere sich nicht. Allerdings, Schäden an den Fenstern der Johanniskirche gebe es schon.

Welche, das erläuterte Heinz Ulrich, Leiter des Kommunalen Gebäudemanagements (KGM), in dessen Zuständigkeit die Johanniskirche gehört. Bei den Schäden handele es sich um Haarrisse in einigen Scheiben der Isolierverglasung der großen Kirchenfenster. Festgestellt wurden die Risse während der Vorbegutachtung für den Einbau der Kunstfenster.

Zur Erklärung: Jedes Fenster besteht (ohne oberes Maßwerk) aus 40 einzelnen Isolierglasscheiben mit einer Größe von 60 x 90 Zentimetern. Die neuen Kunst-Fensterscheiben werden vom Innern der Kirche aus gesehen vor diese Scheiben gesetzt. In den Isolierglasscheiben wurden die Haarrisse entdeckt. Wichtig dabei sei, dass die Scheiben aus Sicherheitsglas bestehen, so Ulrich. Das heißt - einfach ausgedrückt - es sind zwei Scheiben mit einer Folie dazwischen. Das verhindere, dass die Scheiben zerspringen können. Und das sei auch der Grund dafür, dass die gefundenen Haarrisse erst einmal kein Problem darstellen.

Die Standsicherheit sei nicht gefährdet, auch brauchten die betroffenen Scheiben nicht ausgewechselt zu werden. Und die Kunstfenster könnten weiter eingebaut werden, so Heinz Ulrich.

Nach Bekanntwerden der Risse habe das KGM einen Glassachverständigen eingeschaltet und die Sache untersuchen lassen. Der konnte zwar Entwarnung geben, zur Ursache der Haarrisse habe er aber keine konkrete Aussage treffen können. „Möglich ist, dass die Risse durch Erschütterung entstanden sind“, sagt Heinz Ulrich. Der Belag der Johannisbergstraße mit seinen historischen Pflastersteinen könnte eine Ursache sein, etwa wenn schwere Lkw die Straße in höherer Geschwindigkeit passieren. Möglich seien aber auch plötzliche Temperaturveränderungen, die sich auf die Glasscheiben ausgewirkt haben könnten. Und auch eine Materialermüdung könne wohl nicht ausgeschlossen werden. „Aber das ist alles nur Spekulation“, sagt der KGM-Chef.

Dass sich der Baukörper der Johanniskirche vielleicht selbst zu sehr bewege, diese Ursache schloss Ulrich aus. „Wir haben damit keine Probleme.“ Auf jeden Fall werde man die Haarrisse jetzt regelmäßig kontrollieren und auch immer wieder begutachten lassen.