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Verkehr In Südost gilt künftig nachts Tempo 30

Im Straßenzug Alt Salbke und Alt Westerhüsen im Magdeburger Südosten ist ab kommender Woche nachts nur noch Tempo 30 erlaubt.

Von Marco Papritz 13.11.2016, 08:30

Magdeburg l Die Geschwindigkeitsreduzierung für den motorisierten Verkehr gilt für den Abschnitt zwischen der Blumenberger und Merseburger Straße für den Zeitraum zwischen 22 und 6 Uhr. Das Tempolimit ist für die Fahrspuren stadtaus- und auch stadteinwärts festgelegt worden und soll den Verkehrslärm reduzieren und die Wohnqualität für die Anwohner verbessern. „Mit dieser Maßnahme sind wir auf dem richtigen Weg zur Verbesserung der Lebensqualität und Entwicklung des urbanen Umfeldes“, wird der Beigeordnete für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr in einer Mitteilung zitiert.

 Vorausgegangen waren Untersuchungen, Verkehrszählungen und Gutachten der Straßenverkehrsbehörde der Stadt in Zusammenarbeit mit der Polizei, die auch aufgrund von Bürgerbeschwerden veranlasst wurden. Etwa 10 000 Fahrzeuge sind dabei pro Tag gezählt worden. Dieses Verkehrsaufkommen verursache eine starke Lärmbelästigung. Der schlechte Zustand der Fahrbahn und der Gleisanlage sowie „die überhöhten Geschwindigkeiten vieler Autofahrer verstärken diesen Effekt“. Die Stadt will mit der Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit eine wirksame Reduzierung der Lärmimmission erzielen, heißt es weiter.

Der Straßenzug Alt Salbke und Alt Westerhüsen zählt zu den Schwerpunkten des Lärm­aktionsplanes der Landeshauptstadt. Dieser werde vom Umweltamt erarbeitet und lokalisiert besonders laute Orte in der Stadt. Der Plan ist zudem Teil des Verkehrsentwicklungsplanes 2030plus, den die Verwaltung derzeit erarbeitet (wir berichteten). Dessen Ziele umfassen die Minderung von Umweltbelastungen sowie die Verbesserung des Stadtklimas. Dazu zähle auch die Minderung der verkehrsbedingten Lärmbelästigung insbesondere auf den Hauptverkehrsstraßen, an denen viele Menschen leben.

Rainer Mann vom Bürgerverein Salbke, Fermersleben, Westerhüsen sieht die von der Stadt getroffenen Maßnahmen als ein erstes Zeichen. „Dies wird sicherlich zur Verbesserung der Wohnqualität der betroffenen Anwohner beitragen. Eine gänzliche Verbesserung kann man aber nur über eine bauliche Instandsetzung und einen Umbau der Hauptverkehrsachse ähnlich wie die Leipziger Straße erzielen“, so Mann. Der Bürgerverein existiert seit 15 Jahren. In dieser Zeit haben dessen Mitglieder Vorschläge zur Verbesserung der Verkehrssituation in den drei Stadtteilen unterbreitet und diesen Vorschlägen Konzepte von Planungsbüros zugrunde gelegt. „Passiert ist kaum etwas, sieht man einmal von einer Erneuerung der Fahrbahnmarkierung ab“, merkt Mann an.

Der barrierefreie Ausbau der Haltestelle in Höhe der Westerhüser Fähre etwa sollte bereits abgeschlossen sein „und lässt nach wie vor auf sich warten“, nennt er ein Beispiel. Ein weiteres sind die Linksabbiegespuren stadteinwärts im Stadtteil Fermersleben: „An die Fahrbahnmarkierung halten sich die wenigsten Fahrer, weil eine Ausschilderung fehlt“, so Rainer Mann weiter. Die nun festgelegte Temporeduzierung könne nur dann erfolgreich sein, „wenn ein gewisser Kontrolldruck da ist. Doch der Zeitraum zählt nicht unbedingt zur Arbeitszeit des Ordnungsamtes.“

Stadtrat Dennis Jannack (Die Linke), der auch als Sprecher der Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) Salbke, Fermersleben, Westerhüsen fungiert, sieht in der Festlegung der Stadt eine deutliche Verbesserung für die Anwohner. „Besonders Lkw sorgen in den Abend- und Nachtstunden dafür, dass es schlaflose Nächte gibt. Dies haben viele Meldungen von Anwohnern gezeigt“, so Jannack. Er bedauert allerdings, dass die Temporeduzierung nicht auf den Stadtteil Fermersleben und dessen Hauptachse Alt Fermersleben ausgedehnt wurde. Jannack: „Der Verkehr, der sich durch Salbke und Westerhü­sen bewegt, ist ja auch in Fermersleben festzustellen. Auch hier werden Einwohner in den Abend- und Nachtstunden beeinträchtigt.“

Vor etwa einem Jahr brachte Dennis Jannack einen Antrag in den Stadtrat ein. Unter dem Titel „Begrenzung von Straßenlärm im Bereich Fermersleben, Salbke und Westerhüsen“ sollte u. a. geprüft werden, ob in den drei Stadtteilen von 22 bis 6 Uhr von der Stadt Tempo 30 als Maximalgeschwindigkeit angeordnet werden könne. „Mit vielen Begründungen ist das allerdings abgelehnt worden“, sagt er.