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Stadtrat Magdeburg Neue Adelheid fürs Alte Rathaus

Wie kann Magdeburg Kaiserin Adelheid ehren? Damit befassen sich derzeit Verwaltung und Stadtrat.

Von Martin Rieß 12.02.2017, 00:01

Magdeburg l Magdeburg hat sich in den vergangenen beiden Jahrzehnten seiner Bedeutung als ottonische Kaiserstadt besonnen. Ein Baustein ist die Würdigung von Kaiserin Adelheid (932 bis 999), die derzeit in Stadtverwaltung und Kommunalpolitik diskutiert wird. Hintergrund: Am 3. September 2015 wurde ein Raum im Alten Rathaus in Kaiserin-Adelheid-Foyer umbenannt. Doch wie kann man den Besuchern des Rathauses die zweite Frau von Otto I. sonst nahebringen?

Die Verwaltung hat zwei Varianten durchgespielt und die Überlegungen in Form einer Drucksache für den Stadtrat aufbereitet. Zum einen geht es um ein Abbild der Kaiserin Adelheid im Foyer. Das Ergebnis der Recherchen lässt für diese Variante wenig Hoffnung. Es wurde geprüft, welche historischen Vorlagen für ein Abbild infrage kommen.

In der Druckvorlage heißt es: „Von der historischen Person der zweiten Gemahlin Ottos des Großen, Adelheid von Burgund, existieren selbstverständlich keine authentischen zeitgenössischen Porträts.“ Bekannt sind eine schematisierende Reliefdarstellung auf einer Elfenbeintafel aus Mailand, die etwa um das Jahr 965 angefertigt wurde. Immerhin: Dieses Bildnis stammt aus Lebzeiten der Kaiserin.

Doch ausreichend für eine große Abbildung ist diese Vorlage nicht. Und das zweite Abbild der Kaiserin ist rund 250 Jahre nach ihrem Tod entstanden. Dabei handelt es sich um eine Stifterfigur im Chor des Doms von Meißen, die aus der Naumburger Dombauwerkstatt stammt. Diese Arbeit wird auf das Jahr 1260 datiert. Im Text aus der Stadtverwaltung heißt es dazu: „Dabei handelt es sich um eine idealisierende überlebensgroße Sandsteinskulptur.“

Aus den beiden bekannten Vorlagen ließen sich nach Ansicht der Verwaltung aber eben keine Lösungsansätze für „eine ästhetisch befriedigende Umsetzung der Aufgabenstellung“ gewinnen. Zu einer tatsächlich künstlerisch überzeugenden Gestaltung wäre gegebenenfalls die Beauftragung eines Künstlers oder eines Designers erforderlich. Die dafür anfallenden Kosten sind aber offen.

Auf Anregung des Kuratoriums des Adelheid-Preises hat sich die Stadt aber auch damit auseinandergesetzt, ob eine Präsentation des Adelheid-Preises und der Preisträger im Eike-von-Repgow-Saal im Alten Rathaus möglich sei. Dazu hat die Stadt Angebote zur erforderlichen Umgestaltung des Eike-von-Repgow-Saales eingeholt. Demnach sei mit Kosten in Höhe von rund 5500 Euro zu rechnen, heißt es in dem Papier, das vor wenigen Tagen in der Dienstberatung mit dem Oberbürgermeister vorgestellt wurde.

Die Drucksache dient dazu, eine endgültige Meinungsbildung des Stadtrates herbeizuführen. Beraten werden soll am 15. Februar bei einer Sitzung des Kulturausschusses und dann noch einmal auf der Sitzung des Magdeburger Stadtrats am 16. März.

Die aus der heutigen Westschweiz stammende Adelheid war von 947 bis 950 mit Lothar von Italien und von 951 bis zu dessen Tod 973 mit Otto I. verheiratet. Ab 962 war sie deutsche Kaiserin, daneben aber auch Königin von Italien. Sie war Mutter von Kaiser Otto II. und Großmutter von Kaiser Otto III. Im Jahr 1097 wurde Adelheid heiliggesprochen.