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Mobilität Besser parken mit Elektroauto

Mit kostenfreien Parkplätzen in der Innenstadt, die Elektroautos vorbehalten sind, soll Magdeburg Anreize für Elektromobiltät schaffen.

Von Christina Bendigs 29.06.2017, 01:01

Magdeburg l Sollte die Stadtverwaltung Magdeburg bestehende Parkplätze in der Innenstadt für Elektroautos freihalten und in privilegierte Parkflächen im Sinne des Umweltschutzes umwandeln? Wenn es nach der Stadtratsfraktion Bündnis  90/Die Grünen geht, lautet die Antwort: Ja.

Die Fraktion hatte im Mai 2017 im Stadtrat den Antrag gestellt, dass die Verwaltung prüfen soll, an welchen Stellen in der Innenstadt entsprechende Parkflächen eingerichtet und gegebenenfalls mit einer Zapfsäule für kostengünstiges Aufladen der Fahrzeugbatterie ausgestattet werden könnten. Das Parken für E-Autos soll dann auch kostenfrei sein. Ziele sind die Minderung von Umweltbelastungen, die Verbesserung des Stadtklimas und die Reduktion des verkehrsbedingten Ressourcenverbrauchs als Beitrag zum Klimaschutz.

Hintergrund des Antrages ist Magdeburgs Ansinnen, bis 2020 Modellstadt für Elektromobilität zu werden. Entsprechende Fördergeldanträge sind bereits gestellt und bewilligt worden, ein Masterplan Elektromobilität soll erstellt werden. Auch wenn Bau- und Verkehrsbeigeordneter Dieter Scheidemann in seiner Stellungnahme die Vorschläge der Fraktion für „begrüßenswert“ erklärt, sieht er bei der gewünschten Privilegierung von E-Fahrzeugen bei der Nutzung innerstädtischer öffentlicher Stellplätze einen Zielkonflikt. Denn die Stadt Magdeburg habe sich bei der Verkehrsentwicklungsplanung einen klaren Schwerpunkt auf die Förderung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes gelegt – damit sind der Fuß-, der Radverkehr und der Verkehr durch öffentliche Verkehrsmittel gemeint.

Die Förderung der E-Mobilität könnte mit dem diesem Schwerpunkt konterkarieren. „Elektrische Fahrzeuge können zum Beispiel grundsätzlich ebenfalls innenstadtunverträgliche Straßenüberbelastungen beziehungsweise Stau hervorrufen“, erklärt Scheidemann, und auch Stellplatzüberlastungsprobleme seien nicht ausgeschlossen.

Solche derzeit in der öffentlichen Wahrnehmung auch kritisch gesehehen Begleiterscheinungen des motorisierten individuellen Verkehrs sollten Scheidemanns Ansicht nach nicht mit öffentliocher Förderung und Privilegierung über die Maße verstärkt werden. Er sieht zudem „erheblichen Untersuchungsbedarf“, der Masterplan ist nur eine Grundlage – „weitere Rahmenkonzepte, Maßnahmeplanungen und Umsetzungskonzepte werden folgen“, kündigt Scheidemann an.

Auch im Hinblick auf weitere Ladestationen zum kostengünstigen Tanken von Strom verweist Scheidemann auf „umfangreiche Untersuchungen“, die notwendig wären, ehe eine Entscheidung getroffen werden könnte.

Unter anderem nennt er die Vermeidung von Blockierungen und oder Fehlbelegungen auf wertvollen innerstädtischen Flächen durch Ganztags- beziehungsweise langzeitparkende E-Fahrzeuge insbesondere von Berufspendlern. Dies müsste durch die Verwaltung kontrolliert werden. Dafür müssten adäquate Regelungen für Magdeburg gefunden werden.

Die Stellungnahme der Stadtverwaltung Magdeburg wird nach der Sommerpause im August 2017 in den Ausschüssen behandelt und ist am 14. September auch Thema im Stadtrat.

Mit Stand 31. Dezember 2016 waren in Magdeburg bislang 474 Elektrofahrzeuge angemeldet.