1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Zu wenig Behinderte in Magdeburger Betrieben

Agentur für Arbeit Zu wenig Behinderte in Magdeburger Betrieben

Arbeitgeber sind verpflichtet, Menschen mit Behinderungen einzustellen. In Magdeburg wird die vorgeschriebene Quote oft nicht erreicht.

Von Peter Ließmann 09.05.2017, 08:32

Magdeburg l In Magdeburg sank die Zahl der schwerbehinderten Menschen, die einer regelmäßigen Arbeit nachgehen, in den vergangenen fünf Jahren um 15 Prozent, so die Magdeburger Agentur für Arbeit. Die aktuelle Auswertung der beschäftigungspflichtigen Unternehmen der Bundesagentur für Arbeit zeigt, dass 2637 Menschen mit einer Schwerbehinderung in Unternehmen der Landeshauptstadt mit mehr als 20 Mitarbeitern beschäftigt waren.

Viele Unternehmen erfüllten die gesetzlich vorgeschriebene Beschäftigungsquote von fünf Prozent nicht. Das Arbeitsrecht schreibt vor: Private und öffentliche Arbeitgeber mit mindestens 20 Arbeitsplätzen (beschäftigungspflichtige Arbeitgeber) sind gesetzlich verpflichtet, auf mindestens fünf Prozent der Arbeitsplätze schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen. Arbeitgeber, die dieser Vorgabe nicht nachkommen, müssen eine Ausgleichsabgabe zahlen. Die Höhe dieser Abgabe ist abhängig von der Beschäftigungsquote.

Insbesondere private Unternehmen hätten hier noch Nachholbedarf, denn die Quote habe mit 3,2 Prozent unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Wert gelegen. Dagegen waren bei öffentlichen Arbeitgebern 6,1 Prozent aller Beschäftigten Menschen mit einer Behinderung, so die Agentur für Arbeit.

Die meisten Schwerbehinderten in Magdeburg sind in der Öffentlichen Verwaltung (689) beschäftigt, gefolgt vom Bereich „Gesundheits- und Sozialwesen“ (537) sowie dem Bereich „Wirtschaftliche Dienstleistungen“ (391). „Viele schwerbehinderte Menschen bringen berufliche Kompetenzen mit, die es zu nutzen gilt. Daher sollten sich Firmen bei der Beschäftigung von Schwerbehinderten noch stärker engagieren. Denn Menschen mit einer Behinderung sind oft gut ausgebildet und hoch motiviert“, sagt Matthias Kaschte, Chef der Magdeburger Arbeitsagentur.

Noch immer bestünden Vorbehalte gegen die Beschäftigung von Menschen mit einem Handicap. Während einer Probebeschäftigung, die bis zu drei Monaten dauern kann, könnten das Unternehmen und Betroffene testen, ob sich die Aufgaben in der Praxis gut erledigen lassen. Auch bei der Ausstattung oder Umgestaltung eines Arbeitsplatzes berät die Arbeitsagentur und kann finanziell unterstützen.

Aktuell sind in Magdeburg knapp 370 Menschen mit Schwerbehinderung arbeitslos gemeldet (Stand März 2017). „Trotz der wirtschaftlich guten Lage auf dem Arbeitsmarkt profitieren Schwerbehinderte nicht im selben Umfang wie Nichtbehinderte. Viele Vorurteile existieren nur in den Köpfen und erweisen sich in der Praxis als haltlos“, betont Kaschte.

Um Vorbehalte und Informationsdefizite auszuräumen, bietet die Agentur für Arbeit spezielle Beratungen an. Bei Fragen zu Einstellungs- und Fördermöglichkeiten Schwerbehinderter können sich Arbeitgeber auch direkt an den persönlichen Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service wenden oder die Arbeitgeber-Hotline unter 0800/455 55 20 (gebührenfrei) nutzen.