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Allee-Center Kurzer Prozess mit dem langen Freitag

Das Allee-Center öffnet ab sofort grundsätzlich bis 20 Uhr. Dennoch bleibt die Innenstadt in Sachen Öffnungszeiten ein Flickenteppich. Eintracht gibt es diesbezüglich fast nur im Advent.

Von Martin Rieß 24.07.2015, 01:01

Magdeburg l Ab 1. August hat das Allee-Center auch am Freitag nur noch bis 20 Uhr offen (die Volksstimme berichtete). Neun Jahre nach der Lockerung der Ladenöffnungszeiten ist damit auch die letzte reguläre Spätöffnung in der Innenstadt passé. „Wir haben 2012 und 2014 Kundenbefragungen durchgeführt. Diese haben ein klares Bild gezeigt. 90 Prozent der Befragten gaben bei der jüngsten Umfrage an, die Spätöffnung nicht zu nutzen“, erklärt Centermanagerin Margaret Stange-Gläsener. „Das war ein Paukenschlag“, wie sie zugibt.

Zudem drängten auch einige Mieter auf eine Prüfung der tatsächlichen Nachfrage. „Im vergangenen halben Jahr haben wir deshalb genau die Frequenz und die Einnahmen untersucht“, sagt sie weiter. Auch hier habe es eine eindeutige Tendenz gegeben. Es gebe zwar durchaus Kunden, aber nicht genug als dass die Spätöffnung funktionieren würden. Zwar findet sie es persönlich schade, weil es sich um ein außergewöhnliches Angebot gehandelt habe, aber gegen ein so klares Kundenvotum wolle man sich auch nicht stellen, so die Allee-Center-Chefin.

Wenig beeindruckt zeigen sich andere Händler von den Änderungen. Wie IG-Innenstadtsprecher Arno Frommhagen sagt, orientieren sich die meisten Innenstadthändler an den Öffnungszeiten von Karstadt (siehe Infokasten). Dessen Geschäftsführer Rolf Lay, der sich auch in der IG engagiert, verweist auf den Arbeitskreis Handel, der ständig Gespräche „zu einer kundenfreundlichen Optimierung der Öffnungszeiten und Serviceleistungen in der City“ führe. Dabei reagiert man auch auf Kundenwünsche: Karstadt hat vom 1. Oktober bis 31. März auch sonnabends bis 20 Uhr geöffnet. Zum Weihnachtsgeschäft öffnet auch Woolworth im Nordabschnitt länger – und zwar sonnabends bis 18 Uhr. C&A möchte derweil bei seinen aktuellen Öffnungszeiten bleiben – darunter nach wie vor am Freitag auch bis 21 Uhr.

Guido Reuter, Manager des City Carré, sagt: „Nach unserer Erfahrung ist Magdeburg nicht unbedingt eine Stadt für die Späteinkäufe, und wir haben uns darauf eingestellt.“ Bis auf die Zeit vor Weihnachten, wenn wie an vielen anderen Stellen in der Altstadt an den Sonntagen vom 1. November sowie 6. und 20. Dezember von 13 bis 18 Uhr geöffnet ist. Der Centermanager sagt: „Ohnehin macht uns der Tunnelbau derzeit zu schaffen.“ Besonders jene Händler, die Waren des täglichen Bedarfes anbieten, vermissen die Wochenendeinkäufer aus Stadtfeld und weiteren Stadtteilen westlich der Tangente. Nicht ganz so schwer habe die Sperrung am Bahnhof bei den Textilhändlern eingeschlagen.

Arno Frommhagen setzt dennoch auf mehr Service und damit längere Öffnungszeiten: „Es gibt Überlegungen in 2016 einen ,Service-Donnerstag‘ bis 21 Uhr einzuführen“, berichtet er. Die IG möchte diesbezüglich noch Überzeugungsarbeit leisten ...